Natur in Gefahr?

Bürgerinitiative sammelt Unterschriften gegen Windräder im Haller Süden

Die Online-Petition soll dazu führen, dass der Rat sich mit dem Anliegen befasst. Die Gegner sind für Windkraft, sehen aber Probleme beim Standort unweit des Naturschutzgebiets Barrelpäule.  

Dicht am Naturschutzgebiet Barrelpäule sollen drei Windräder errichtet werden. Sie stehen damit im Korridor zwischen den Naturschutzgebieten Barrelpäule und den Hörster Feuchtwiesen. | © Ulrich Fälker

Uwe Pollmeier
27.03.2024 | 27.03.2024, 16:07

Halle. Die Bürgerinitiative Barrelpäule hat vor zwei Wochen eine Online-Petition gegen die sechs geplanten Windräder zwischen Hörste und Hesselteich gestartet. Bisher sind bereits 224 Stimmen von Unterstützern abgegeben worden, die sich ebenfalls für eine naturverträgliche Energiewende einsetzen und somit die Windräder auf Naturschutzflächen ablehnen.

Zwar stünden die von den Stadtwerken Münster gemeinsam mit den TWO und der Stadt Halle geplanten Anlagen rein rechtlich auf erlaubtem Terrain, gleichwohl ist den Gegnern die Nähe zum Naturschutzgebiet ein Dorn im Auge. Alle Standorte befinden sich in direkter Nähe oder genau an der Grenze zu Naturschutzgebieten, FFH-Gebieten oder gesetzlich geschützten Biotopen. „Diese Gebiete bilden einen Biotopverbund, der sich laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) aus Flächen mit herausragender oder besonderer Bedeutung für den Schutz der Natur zusammensetzt", sagt Kai Bußmann, Sprecher der Bürgerinitiative. Das LANUV empfehle die Vermeidung der Zerschneidung solch eines Gebietes durch Windenergieanlagen. „Die sechs geplanten Standorte liegen inmitten dieses besonders schützenswerten Biotopverbundes", stellt Bußmann klar.

Gleichwohl ist es ihm wichtig zu betonen, dass man das Thema sehr sachlich betrachte. „Wir sind nicht pauschal gegen Windenergie", stellt Bußmann klar. Aber die Anlagen passten nun einmal nicht in das angestrebte Gebiet. Ziel der Online-Petition ist es, 460 Stimmen zu sammeln. Dieses würde dazu führen, dass der Rat der Stadt Halle sich mit der Angelegenheit befassen müsste. Diese dafür erforderlichen 460 Stimmen müssen jedoch allesamt von Hallern abgegeben werden. Die Stimmen der Auswärtigen werden zwar auch registriert, tragen jedoch nicht zu einer möglichen Besprechung im Rat bei. Somit sind von den derzeit 224 Stimmen nur 110 wirksam, da diese von Hallern stammen. Das Gesamtziel wurde somit bisher zu 24 Prozent erreicht, die Online-Abstimmung läuft aber auch noch gut elf Monate.

Ziel ist eine sachliche Information zum Thema Windkraft

„Wir wollen einfach nur wissen, ob dies der richtige Weg ist", sagt Bußmann. Möglicherweise gewinne man am Ende ja sogar die Erkenntnis, dass dies sogar ein guter Weg sei. „Die Resonanz auf unsere Arbeit ist bisher super", sagt Bußmann. Das bestärke einen darin, weiterzumachen. Ziel sei es einzig und allein, auf die Sache aufmerksam zu machen. „Wir wollen nicht provozieren", betont Bußmann. Der sachliche Umgang mit dem Thema spiegele sich auch in der Homepage der BI wider.

Sprecher Kai Bußmann von der Bürgerinitiative Barrelpäule. - © Marc Uthmann
Sprecher Kai Bußmann von der Bürgerinitiative Barrelpäule. (© Marc Uthmann)

In einer mehr als 40 Seiten umfassenden Stellungnahme setzt sich die Bürgerinitiative mit den möglichen Auswirkungen der Bauvorhaben auf die Umwelt auseinander. Für den Aufbau der 200 und 250 Meter hohen Windräder sei ein enormer Platzbedarf an Stellflächen und auch für die Zufahrtsstraßen notwendig. Diese Flächen müssten entsprechend eingeebnet und verdichtet werden. Dadurch sei mit erheblichen Einschnitten in die Natur zu rechnen. Als bedeutsamer Rast- und Brutplatz für Vogelarten wie Rotmilan, Schwarzspecht oder Uhu seien die Gebiete besonders schützenswert.

Rückendeckung gibt es auch von Bernhard Walter, Leiter der Biostation Gütersloh/Bielefeld. „Man kann einem Brachvogel nicht einfach sagen, er solle bitte woanders brüten. Außerdem haben wir diese Flächen nicht, auf die wir ausweichen könnten." Er sei daher klar gegen Windkraftanlagen in direkter Nähe zu wichtigen Schutzgebieten. Gerade für Zugvögel mache es keinen Unterschied, ob Anlagen im oder am Naturschutzgebiet stehen. „Die Vögel gehen schließlich nicht zu Fuß", sagt Walter.

Nichtöffentliche Sitzung nach Ostern

Die Bürgerinitiave sucht bereits seit ihrer Gründung im vergangenen November stets den Kontakt mit den Behörden, bisher habe man jedoch kaum Rückmeldungen erhalten. Nach Ostern wolle man Vertreter aus Politik und Verwaltung einladen und sich danach zum Gespräch treffen. Dies werde jedoch keine öffentliche Veranstaltung sein.

Den Link zur Petition finden Sie hier.