Corona-Folgen: Schnelles Netz kommt halbes Jahr später

Die Arbeiten für das Glasfasernetz in den ländlichen Teilen Halles kommen gut voran. Doch Corona sorgt für neue Hürden.

Weil der geplante KVz-Schrank-Standort bei Bergstr. 2 ungeeignet ist, muss zum Kreisverkehr am Grünen Weg ausgewichen werden. Hier muss umgeplant werden. | © Hallewestfalen.net

02.05.2020 | 02.05.2020, 05:30

Halle (HK). 62 von 100 Kilometern Rohr sind verlegt, bei 120 von rund 750 Gebäuden liegen die Leitungen zu den Anschlusspunkten im Haus, berichtet die städtische Tochtergesellschaft hallewestfalen.net, die das von Bund und Land geförderte Projekt vorantreibt.

Auf einer Fläche von rund 52,7 Quadratkilometern sollen etwa 750 Gebäude angeschlossen und damit mehr als 1.000 Haushalte und Gewerbebetriebe im ländlichen Bereich mit schnellem Internet versorgt werden. Darüber hinaus richtet hallewestfalen.net 26 Anschlüsse für die Haller Bildungsinstitutionen ein. Bei weiteren 300 Gebäuden wird mit sogenannten „PassedBy-Anschlüssen" ein nachträglicher Zugang zum Glasfasernetz ermöglicht.

Die Bauarbeiten für das neue Glasfasernetz erfolgen in fünf Abschnitten. Für Ascheloh, Eggeberg, Hesseln und Künsebeck ist die Lüders Dienstleistungs GmbH aus Soltau zuständig. In Kölkebeck und Hörste führt die Spie SAG GmbH aus Wallenhorst die Bauarbeiten aus. Mit sechs Baukolonnen haben die beiden Bauunternehmen 62 Kilometer Rohr verlegt. Die Erdarbeiten in Eggeberg, Berghagen, Hesseln und Ascheloh sind zum größten Teil durchgeführt und werden im Mai abgeschlossen. Auch in Stockkämpen sind die Rohre größtenteils verlegt.

Gespräche aufgrund des Infektionsrisikos eingeschränkt

Für Verzögerungen sorgt allerdings die Corona-Krise: „Weil die notwendigen Gespräche mit den Hauseigentümern wegen des Infektionsrisikos nur sehr eingeschränkt geführt werden können, stockt die Verlegung der Rohre zu den einzelnen Gebäuden", berichtet Bauleiter Lothar Jung von der BIB Tech GmbH aus Rodenberg, der die Arbeiten koordiniert.

„Wir arbeiten uns beim Bau des Glasfasernetzes von den Hausanschlüssen zu den Knotenpunkten vor", erklärt er. Dafür legten die Bauunternehmen im ersten Schritt die Rohrleitungen an den Straßen und von da zu den Häusern. Im zweiten Schritt würden danach die Datenleitungen eingeblasen und die Übergabeanschlüsse in den Häusern installiert.

Von den Gebäuden laufen die Leitungen zu 50 Kabelverteilstationen, die mit fünf Knotenpunkten, sogenannten POP-Stationen, verbunden werden. Standorte dieser Netzverteilerhäuschen sind Hörste, Kölkebeck, Künsebeck, Halle Nord an der Lindenschule und Halle Süd an der Wasserwerkstraße. „An diesen fünf Knoten wird die Telekom als Netzpächter später das Signal einspeisen", so Jung. „Auch wenn die Übergabepunkte in den Häusern schon längst installiert sind, kann das schnelle Internet also erst nach Abschluss der Baumaßnahmen genutzt werden", so Jung.

Ab Anfang Mai werden im Bauabschnitt 1 die ersten Kabelverteilerschränke (KVS) aufgestellt. Anschließend beginnt das Einblasen der Datenkabel zu den Häusern. Für Anfang Juli ist die Installation der ersten Anschlusspunkte in den Häusern geplant. Im August startet dann der Aufbau der POP-Stationen. „Der ursprünglich für Ende 2020 geplante Abschluss des Projekts wird sich durch die Corona-Krise voraussichtlich um ein halbes Jahr verzögern", kündigt Jung an. „Die ersten Dienste im neuen Netz stehen deshalb wohl frühestens im Frühjahr 2021 zur Verfügung."