Steht diese 14-Jährige bald im deutschen Handballtor?

Ece-Nur Gencer spielt seit sie vier Jahre alt ist für die HSG Union 92 Halle im Tor. | © Dennis Bleck

Dennis Bleck
25.02.2020 | 25.02.2020, 18:07

Halle. In den vergangenen Nächten hat Ece-Nur Gencer schlechter geschlafen. Die Aufregung hält das 14 Jahre alte Mädchen wach. Angespannt ist sie. Und nervös, aber auch sehr erwartungsfroh. Adjektive, mit denen Ece ihre Gefühlslage an diesem Freitag beschreibt. Es ist ihr erstes Pressegespräch. Und wahrscheinlich ist es nicht ihr letztes. Denn in dieser Woche kommt die Schülerin ihrem großen Traum ein gutes Stück näher.

Seit etwa zehn Jahren spielt Ece Handball. Erst im Feld, seit der E-Jugend fest im Tor. Den Club gewechselt hat sie noch nie. Stolz trägt sie den dunkelgrünen Pullover ihres Vereins. Denn schließlich ist es die HSG Union 92 Halle, die Ece dorthin gebracht hat, wo sie heute steht: Nur wenige Schritte von der deutschen Junioren-Nationalmannschaft entfernt.

Schon jetzt zählt sie zu den zwölf besten Spielerinnen Westfalens

Am Mittwoch reist die Torhüterin nach Herford. Es ist nur ein Zwischenstopp. Von dort geht es für Ece nämlich erst richtig los. Ihr eigentliches Ziel heißt Heidelberg. Olympiastützpunkt. In der Rhein-Neckar-Metropole sucht der Deutsche Handballbund (DHB) die Top-Talente des Landes. Ece ist dabei. Denn schon jetzt zählt sie zu den zwölf hoffnungsvollsten Spielerinnen des westfälischen Handballverbands.

Weil in Heidelberg aber auch andere Landesverbände an der DHB-Maßnahme teilnehmen, weiß Ece, dass nur die Besten die Chance erhalten, für Deutschland zu spielen. „Trotzdem", sagt die Hallerin: „Ich bin verdammt nah dran." Sie ist selbstbewusst. Durchhalten will sie, immer ihr Bestes geben und auch dann weitermachen, wenn es mal nicht so läuft. Persönliche Ziele, mit denen sie die Funktionäre vom DHB von sich und ihrem Talent überzeugen will.

Eces Plan B ist ein Medizinstudium

Überhaupt ist Ece zielstrebig. Sie weiß, was sie kann und wohin sie will. „Am liebsten möglichst hoch Handball spielen", sagt sie. Einen Plan B hat sie in der Tasche – wenn auch nicht ganz ausgereift. „Vielleicht will ich Medizin studieren", sagt Ece. Die Noten der Gymnasiastin stimmen. Ihre Lieblingsfächer? Biologie und Sport. Passt.

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Ihre größten Unterstützer sind ihre Eltern, ihre Brüder und natürlich ihr Verein. Als bekannt war, dass Ece nach Heidelberg reist, verbreitet die Union die Nachricht in den sozialen Netzwerken. Kaum ein anderer Beitrag erzielte bislang mehr Reichweite und Reaktionen. „Wir stehen alle hinter Ece und freuen uns für sie", sagt ihr Trainer Dirk Schneider. „Sie hat es absolut verdient", betont er.

Ece hat ihrem Trainer Hannes Köhne viel zu verdanken

Natürlich weiß Schneider, dass Eces Erfolg Begehrlichkeiten wecken wird. Schon jetzt bewegt sich die Neuntklässlerin in illustrer Gesellschaft. Viele westfälische Talente stammen aus Dortmund oder Blomberg. Hochburgen im Frauenhandball. Einen Grund für Ece, die HSG in nächster Zeit zu verlassen, sieht Schneider aber nicht. „In den nächsten Jahren wird sie bei uns garantiert Oberliga spielen", sagt er.

Ohnehin fühlt sich Ece in Halle pudelwohl. Vor allem ihrem zweiten Trainer, Hannes Köhne, hat sie viel zu verdanken. „Ohne ihn wäre ich nicht so gut, wie ich es heute bin", sagt sie. Köhne, der beim Landesligisten TV Werther selbst im Tor steht, hat ihr gute Tipps gegeben. Und sagt ihr auch, wo sie sich noch verbessern kann. Schneller will sie noch werden. Und größer. Auch wenn sie das nicht beeinflussen kann.

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