
Loxten. Vielleicht war es nur ein Werbegag. Vielleicht aber auch der Versuch der Sportfreunde Loxten, ihren kommenden Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen. Mit einem Post auf Instagram stimmte der Handball-Regionalligist seine Follower in dieser Woche auf das Heimspiel gegen die TSG Harsewinkel ein. „#Derby“ war darauf zu lesen, darunter das Foto eines inbrünstig jubelnden Jan Schröder, das auf das langersehnte Comeback des Rückraumspielers hoffen lässt.
Die Realität sieht anders aus. „Auf keinen Fall“, antwortet Jan Schröder auf die Frage, ob er im Duell der besten Handballmannschaften des Kreises Gütersloh in der Sparkassen-Arena zum ersten Mal in dieser Saison für die Frösche auflaufen wird. Der seelische Schmerz in seiner Stimme ist dabei selbst am Telefon nicht zu überhören. „Harsewinkel ist für mich jedes Mal das Spiel des Jahres“, sagt „Harry“, wie Schröder in Loxten nur genannt wird.
Die sicher auch diesmal ausverkaufte Halle verleiht den Begegnungen mit dem Nachbarn immer eine besonders knisternde Atmosphäre. Dazu ist es für den 30-Jährigen auch ein Familienduell: Sein älterer Bruder Maik hütet bei der TSG seit vielen Jahren zuverlässig das Tor. Liebend gerne würde Jan Schröder ihm auch diesmal den ein oder anderen Treffer einschenken. Vater Schröder gab lange Zeit als Trommler im Harsewinkeler Fanblock den Takt an. „In diesem Spiel nur auf der Tribüne zu sitzen und zuschauen zu können, ist für mich kaum auszuhalten“, sagt Jan Schröder.
Loxtens Rückraumspieler verspürt zuerst „ein Ziehen im Po“
Er wird es aber müssen, denn sein körperlicher Zustand lässt Einsätze auf dem Handballfeld seit drei Monaten kaum noch zu. Um sich nach der Loxtener Malle-Fahrt im Frühsommer wieder in Form zu bringen, war Jan Schröder einige Runden Laufen gegangen. „Dabei habe ich ein Ziehen im Po gespürt“, berichtet er. Nach den ersten Trainingseinheiten in der Halle weiteten sich die Beschwerden aus. Schröder pausierte.
Im Highlight-Spiel der Vorbereitung gegen Bundesligist TBV Lemgo biss er sich durch, erzielte sogar vier Tore. Kurz danach aber stand die Diagnose fest: Eine Bandscheibe ist vorgewölbt und drückt auf den Ischias-Nerv. Die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls. „Die Schmerzen sind hundert Mal schlimmer als bei meinen Kreuzbandrissen. An manchen Tagen tut es sogar beim Niesen weh“, sagt er.
Schröder plant Comeback nach der Herbstpause
Die zwei schweren Knieverletzungen hatten Jan Schröder jeweils zu langen Zwangspausen verdonnert. Beide Male kämpft er sich zurück. Auch jetzt steckt er wieder in einer nerven- und zeitraubenden Rehaphase. Drei Mal pro Woche lässt sich der Rechtshänder bei einem Rückenspezialisten in Diepholz behandeln. Er macht regelmäßig Yoga, dehnt sich, geht Schwimmen und in die Sauna. „Ich habe wirklich alles versucht, um für dieses Spiel fit zu werden. Aber es reicht leider nicht“, sagt er. So wird er sich mindestens bis zum nächsten Heimspiel am 31. Oktober gegen Bad Salzuflen gedulden müssen. „Die Herbstpause kommt zur guten Zeit“, sagt Schröder.
Ein Trostpflaster allerdings gibt es für den 1,95 Meter großen Modellathleten im Gegensatz zu seinen früheren Verletzungen aber doch. „Diesmal kann ich ruhigen Gewissens ausfallen, weil wir so eine geile Mannschaft haben“, sagt er. In der Tat: Auch ohne ihren Shooter auf Halblinks, der die Fans nicht nur mit Toren, sondern auch mit seiner extravaganten Art mitreißt, eilen die Sportfreunde in der laufenden Spielzeit von Sieg zu Sieg. „Und das, obwohl alle Gegner gegen uns immer hundertfünfzig Prozent geben“, sagt Schröder. „Und Harsewinkel wahrscheinlich sogar zweihundert.“
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