Vor Gericht in Halle

Chronische Randaliererin verprügelt ihren Partner und attackiert Polizistinnen

Eine 53-jährige Frau mit Alkoholproblemen eskaliert zum wiederholten Male. Das bringt ihr reichlich Vorstrafen ein. Nun kommt noch eine Gefängnisstrafe hinzu.

Die Angeklagte war erst vier Wochen vor der Attacke in Halle vom Amtsgericht Gütersloh zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt worden. | © picture alliance / dpa

04.10.2025 | 04.10.2025, 05:55

Halle. Es war schon eine außergewöhnliche Konstellation: Auf der Anklagebank im Amtsgericht Halle saß auf der einen Seite eine 53-jährige, 1,58 Zentimeter kleine, eher zierliche Frau, auf der anderen Seite saß gut ein halbes Dutzend Zeugen, Polizistinnen. Bei zwei aufeinanderfolgenden Einsätzen und einem dritten im Winter 2024 am Dr. Georg-Schäfer-Ring in Halle war die Frau mit den Polizistinnen körperlich aneinandergeraten.

Deshalb verlas die Staatsanwältin eine sechs DIN-A4-Seiten lange Anklageschrift, in der der Frau Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in verschiedenen Varianten vorgeworfen wurde. Außerdem - so die Anklage - soll sie ihren Mann immer wieder verprügeln.

Die 53-Jährige lebt mit einem fast zwei Meter großen Mann in einer Wohnung am Schäfer-Ring. Wegen des Hundes wurde den beiden ihre Wohnung in Harsewinkel gekündigt. Sie zogen nach Halle - dort stritten sie sich regelmäßig wegen des Hundes.

Blutprobe ergibt einen Alkoholgehalt von 2,5 Promille

„Auch schon ganz heftig“, wie die Angeklagte vor Gericht einräumte. Im ersten Fall soll eine Nachbarin bei der Polizei angerufen und um Hilfe gebeten haben. Beim Eintreffen in der Wohnung musste der Hund zunächst gesichert werden.

Bei den Ermittlungen stellte sich nach Angaben einer 43-jährigen Polizistin heraus, dass der Mann das Opfer gewesen sei und nicht wie ursprünglich angenommen: die Frau. Deshalb entschieden sich die Beamtinnen, die Angeklagte aus der Wohnung zu verweisen.

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Das sah sie nicht ein. Sie kehrte kurze Zeit später wieder in die Wohnung zurück, wo sie erneut von der Polizei aufgegriffen und schließlich nach Gütersloh in die Hauptwache gebracht wurde. Dabei musste sie gefesselt werden, weil sie sich den Anordnungen vehement widersetzte. Eine gegen ihren Willen genommene Blutprobe ergab einen Alkoholgehalt von 2,5 Promille.

Amtsgericht Gütersloh hat bereits ein Urteil gesprochen

Eine Polizistin im Zeugenstand stellte auf Nachfrage der Richterin fest, dass ihr das Paar wegen Streitigkeiten aus Harsewinkel bereits bekannt sei. Wegen dieser Delikte war die Frau erst vier Wochen vor der Attacke in Halle vom Amtsgericht Gütersloh zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Wegen der unterschiedlichen Schwere der Angriffe auf ihren Lebenspartner und der Polizistinnen wurden die Übergriffe gegen den Mann strafrechtlich eingestellt. Es wurden nur noch die Übergriffe gegen die Beamtinnen verfolgt.

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Ihre Alkoholprobleme und die damit verbundenen meist gegen Polizisten gerichteten Widerstandshandlungen und Beleidigungen brachten der Angeklagten neun Vorstrafen ein. In Gütersloh wurde sie zuvor wegen ähnlicher Verfehlungen zu einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilt, in Halle kamen jetzt sieben Monate dazu. Richterin und Staatsanwältin waren sich einig, dass die Frau nicht dazugelernt habe. Deshalb wird sie wohl eine längere Haftstrafe antreten müssen.

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