Videoüberwachung in Halle: Schützt das vor Müllsündern?

Halle. Sind Sie schon einmal auf die Idee gekommen, ihren überschüssigen Müll direkt neben der vollen Grauen Tonne am Straßenrand zu stapeln? Natürlich nicht, wer möchte denn schon den wütenden Mitarbeiter der Entsorgungsfirma vor seiner Haustür stehen haben?! Geht es aber nicht um die eigene Tonne, sondern um große Container für alle Bürger, sind einige Hallerinnen und Haller deutlich skrupelloser. Die illegale Müllablagerung an Containerstandorten hat in den vergangenen Monaten rasant zugenommen. Bereits im Mai hatte die Stadt Halle mitgeteilt, dass man Maßnahmen ergreifen werde. Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte der Containerstandort Mönchstraße, an dem Bauhofmitarbeiter innerhalb von nur zwei Wochen 2,5 Tonnen &bdquo;wilden Müll“ entfernen mussten, darunter Elektrogeräte, Matratzen und Möbelstücke. Die Stadt reagierte mit verstärkten Kontrollen, Überwachungen, um die Verursacher dingfest zu machen, und einer konsequenten Ahndung derartiger Aktionen mit Bußgeldern. Zudem nehme auch der Vandalismus zu: Zerstörte Bepflanzungen, beschädigte Sitzbänke und Müll auf Spielplätzen seien keine Seltenheit. Die Stadt bitte daher um Mithilfe, in dem Bürger ihre Beobachtungen dem Ordnungsamt mitteilen. Lesen Sie auch: Halle sagt der illegalen Müllentsorgung den Kampf an Videoüberwachung am Container könnte eine Lösung sein Offenbar greifen die Maßnahmen aber noch nicht, wie ein jüngstes Beispiel an den Containern auf dem Combi-Parkplatz in Halle zeigt. Dort türmte sich Mitte September ein riesiger Kleiderhaufen zwischen den vier Altkleidercontainern. &bdquo;Dazu fällt mir nur ein: die Container einzäunen, Kamera anbringen, und Einlass gibt es nur mit Einstecken der Bankkarte, oder so ähnlich. Anders kann man der Sache anscheinend nicht Herr werden. Sehr traurig“, kommentierte eine Userin bei Facebook diese illegale Müllentsorgung. In eine ähnliche Richtung geht auch ein Antrag der Haller CDU-Fraktion, der vor gut einer Woche im Rathaus eingegangen ist und der demnächst in einem der Fachausschüsse diskutiert wird. Darin fordern die Christdemokraten eine Videoüberwachung an ausgewählten, besonders von illegaler Vermüllung betroffenen Müllsammelstellen. &bdquo;In mehreren Bereichen unserer Stadt kommt es zu wiederholten, oftmals großflächigen Ablagerungen von Hausmüll, Sperrmüll und nicht getrennten Abfällen an öffentlichen Sammelstellen“, schreiben Sandra Wißmann, Fraktionsvorsitzende, und Peer Kranz, Sachkundiger Bürger, in dem Antrag. Diese unkontrollierte Vermüllung führe zu erheblichen Kosten für Reinigung und Sonderleerungen, hygienischen Risiken (Schädlinge, Geruchsbelästigung), Beeinträchtigungen des Stadtbilds und der Lebensqualität, zusätzlichem Personalaufwand und Umweltbelastungen. Die Lage habe sich trotz mehrfacher Maßnahmen nicht verbessert. Dies hätten Rücksprachen mit der Verwaltung sowie Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern gezeigt. Lesen Sie auch: Altkleidercontainer in OWL werden abgebaut DRK will in Gesprächen mit den Kommunen Lage entschärfen &bdquo;Vor diesem Hintergrund ist zu prüfen, ob eine gezielte Überwachungsmaßnahme als ergänzendes Mittel verhältnismäßig und geeignet ist, Täter zu identifizieren, Ordnungswidrigkeiten zu beweisen und somit abschreckend zu wirken“, heißt es im Antrag. Ziel einer solchen Maßnahme seien die Abschreckung potenzieller Täter und die Identifizierung und Beweissicherung bei Ordnungswidrigkeiten. &bdquo;Es gibt eine finanzielle Entlassung durch verringerte Sonderreinigungen und eine Verbesserung der Lebensqualität für Anwohner“, argumentiert die CDU. Bereits im Sommer hatte sich der DRK-Kreisverband gemeldet. &bdquo;Altkleidercontainer sind kein Müllabladeplatz”, betonte damals der Vorstand des DRK-Kreisverbandes Gütersloh, Dennis Schwoch. Der illegal abgelegte Mülle führe zu Beschwerden und verursache Kosten für den Verband. Angesichts der Missstände überlege man, die Sammlung einzustellen. &bdquo;Das Thema Altkleidercontainer beschäftigt uns und auch andere soziale Verbände wie Kolping nun schon eine Weile auf wenig erfreuliche Weise. Einerseits sehen wir durchaus unseren früher so erfolgreichen Ansatz der Weiterverwertung auch unter Aspekten des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit. Andererseits haben wir mittlerweile hier mit massiven Problemen zu kämpfen“, sagt Schwoch zur aktuellen Lage, die sich noch genauso darstellt wie im Sommer. &bdquo;Die Entsorgung des illegalen Mülles verursacht hohe Kosten, die wir aus dem immer geringer werdenden Erlös der Sammlungen nicht mehr finanzieren können und wollen. Es ist nicht Sinn der Sache, dass die Entsorgungskosten für Müll jedweder Art an und in den Containern die Erlöse übersteigen“, sagt Schwoch. Das Ganze sei momentan ein dynamischer Prozess und man befände sich aktuell in Gesprächen mit den Kommunen. &bdquo;Wir hoffen sehr, dass wir bald eine Einigung diesbezüglich erzielen können. Wenn nicht, werden wir die öffentlichen Altkleidersammelbehälter, so weh uns das auch tut, abbauen müssen“, bestätigt Schwoch weiterhin den letzten möglichen Schritt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

Schärfere Maßnahmen: Halle ist Umweltsündern auf der Spur

Verschärfte Kontrollen: Halle sagt der illegalen Müllentsorgung den Kampf an

Altkleidercontainer in OWL werden abgebaut: Zahlt am Ende der Steuerzahler?

Ekel-Alarm: DRK entdeckt im Kreis Gütersloh Windeln im Altkleider-Container

Kampf um Schaeffler in Steinhagen - den Beschäftigten bleibt nur Symbolik Mit einer kraftvollen Demonstration haben die Mitarbeitenden des Automobilzulieferers ein Zeichen gesetzt. Doch ihre Chancen, das Werk zu retten, sind gering. Worum es jetzt vielmehr geht.

Chronische Randaliererin verprügelt ihren Partner und attackiert Polizistinnen Eine 53-jährige Frau mit...