Urteil nach Straftat

Versmolderin im Bus sexuell belästigt: Opfer leidet unter den Folgen

Die 27-Jährige leidet bis heute unter den Folgen der Belästigung. Der Verteidiger des Angeklagten forderte Freispruch wegen Widersprüchen zum Zeitpunkt der Tat, das Gericht sah dies anders.

Eine Versmolderin wurde während einer Busfahrt belästigt. Ein Vorfall, der Spuren hinterlassen hat. | © Marc Uthmann

24.02.2025 | 24.02.2025, 14:36

Versmold. Wegen sexueller Belästigung musste sich ein 24-jähriger Mann aus Harsewinkel vor dem Amtsgericht Halle verantworten. Ihm wird vorgeworfen, im Mai des vergangenen Jahres eine 27-jährige Frau aus Versmold während der Busfahrt in der Linie 71 von Gütersloh nach Versmold in zwei Anläufen sexuell motiviert berührt zu haben.

Bei der Tat soll sich der Mann die Enge des gut gefüllten Busses zu Nutze gemacht habe. Er habe, so die Anklage, zunächst ihre Beine berührt, später mit den Händen ihren linken Oberschenkel. Die junge Frau habe dies untersagt. Kurze Zeit später soll er den Vorgang wiederholt haben, dann sei die 27-Jährige aufgestanden, habe den Platz verlassen und den Vorfall beim Busfahrer gemeldet. Dann rief sie die Polizei, die den Angeklagten in Versmold in Empfang nahm.

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Die 27-Jährige bestätigte in ihrer Aussage die Ausführungen der Staatsanwältin. Es sei an diesem Tag sehr warm gewesen. Begonnen habe es mit dem Versuch des Angeklagten, seine Unterschenkel an ihren zu reiben. Dann habe sie ihre Beine anders gestellt, um dies zu vermeiden. Er sei ihr dann aber mit seinen Beinen und einer Hand gefolgt. Die Frau gab an, deutlich gesagt zu haben: „Geht es noch?“. Dann habe sie die Hand weggeschlagen. Auf Nachfrage der Staatsanwältin gab die Frau an, unter der Tat zu leiden. Sie habe sich psychotherapeutisch behandeln lassen müssen, weil sie nicht mehr schlafen konnte. Auch sei sie seit dem Zwischenfall nicht mehr ohne Begleitung Bus gefahren.

Richter legt Schmerzensgeld zugunsten der jungen Versmolderin fest

Der Angeklagte bestritt nicht, die Frau berührt zu haben, das sei wegen der Enge im Bus versehentlich passiert und dafür entschuldigte er sich mehrfach. Ein 29-jähriger Zeuge, der ebenfalls im Bus saß, erklärte, er habe leider nichts gesehen.

Für die Staatsanwältin ist es sicher, dass der Mann übergriffig und respektlos gegen den Willen Frau unterwegs war. Und dies sei zweimal geschehen. Sie forderte vier Monate Gefängnis auf Bewährung und ein Schmerzensgeld von 1.000 Euro an die Geschädigte.

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Der Rechtsanwalt des Angeklagten forderte einen Freispruch, da es Widersprüche zum Zeitpunkt der Tat im Bus gebe. Der Angeklagte selbst bestritt den Vorwurf und entschuldigte sich nochmals für den entstandenen Eindruck, der Frau nachgestellt zu haben. Das Urteil: Vier Monate Haft auf Bewährung und Übernahme der Gerichtskosten. Außerdem wird eine dreijährige Bewährung angeordnet und ein Schmerzensgeld von 1.000 Euro verhängt.

Für den Richter ist es erwiesen, dass der Angeklagte die junge Versmolderin gegen ihren Willen sexuell belästigt hat.

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