
Halle. In einer gemeinsamen Sondersitzung von Bauausschuss und dem Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Generationen ist am Dienstagabend der Weg für die Planung des Neubaus des Bokeler Gemeindehauses und der benachbarten Kita sowie für die Sanierung der Kita Stockkämpen freigemacht worden. Das Projekt war zuletzt etwas ins Stocken geraten, da Johannes Brockbals, Architekt der Stadtverwaltung, Ende vergangenen Jahres nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb. Er hatte das Konzept entworfen, und die zukünftigen Neubauten werden somit auch in Teilen seine Handschrift tragen.
„Zunächst soll das neue Dorfgemeinschaftshaus gebaut werden, damit die Kita normal weiterlaufen kann“, erklärt Markus Hanusch von der Abteilung Bauverwaltung und Stadtentwicklung bei der Stadt Halle. Dieses werde mit einer Grundfläche von rund 330 Quadratmeter im nördlichen Bereich des Grundstücks geschehen. Nach dem Abriss des alten Dorfgemeinschaftshauses könnten dann an jener Stelle die neue, zweigruppige Kita gebaut werden, die bei Bedarf auch durch einen möglichen Anbau auf drei Gruppen vergrößert werden könnte. Beide Gebäude sollen zentrale Bereiche gemeinsam nutzen, so etwa den Eingangsbereich, Garderoben oder Technikräume. Das Dorfgemeinschaftshaus wäre somit untrennbar mit der Kita in einem Gebäude verbunden.
„Es wäre so umsetzbar, wie wir es uns vorgestellt haben“, ergänzte Bauamtsleiter Manfred Bonensteffen. Es gebe einen fließenden Übergang ohne Provisorien. Anders als noch im Haushaltsplan vorgesehen schlug die Verwaltung den Ausschussmitgliedern vor, beide Neubauten über Investoren bauen zu lassen. Zunächst war dies nur für die Kita vorgesehen worden. Dabei würde ein Investor den Bau finanzieren, und die Stadt wäre Mieter mit entsprechenden monatlichen Zahlungen. Dadurch würde der Haushalt entlastet, was die Verwaltung angesichts der sich immer mehr leerenden Kassen und der anstehenden Millioneninvestitionen wie Kläranlage oder Jugendamt anstrebt.
Entscheidung über Restgrundstück fällt später
Die Mitglieder beider Ausschlüsse wollten sich jedoch nicht festlegen, zumal ihnen ein Kostenvergleich zu einem Bau in Eigenregie fehlte. „Der Investor will natürlich Geld verdienen, da fragt man sich schon, welche Mietkosten auf die Stadt zukommen. Ich muss einen Vergleich haben mit Kosten, die entstehen, wenn wir selber bauen“, sagte Christian Sommer (SPD).
„Wir beschließen doch heute nur den Weg“, sagte Frank Winter, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und Generationen. Er schlug daher vor, um die Angelegenheit nicht auszubremsen, dass man den Beschlussvorschlag insofern ändert, als das die Verwaltung beauftragt wird, sowohl ein Investorenmodell als auch eine eigene Bautätigkeit vorzubereiten, um einen Vergleich zu haben. Die Durchführung soll erst dann erfolgen, wenn das Modell geklärt ist. Mit der Idee fand er breite Zustimmung, sämtliche Mitglieder beider Ausschüsse stimmten dem zu.
Ebenfalls einig waren sich die Mitglieder bezüglich des auf dem Areal verbleibenden Grundstücksstreifens entlang des Angerwegs. Die Verwaltung schlug vor, diesen aufzuteilen und ihn als drei Baugrundstücke zu vermarkten. Zumindest zwei davon sofort, das dritte Grundstück könnte man zunächst behalten, um es möglicherweise als Außenfläche für Veranstaltungen zu nutzen. Die Ausschussmitglieder stimmten einstimmig dafür, über die Zukunft der drei Grundstücke zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden und sich jetzt noch nicht festzulegen.

Kita Stockkämpen wird modernisiert
Ebenso entschieden die Mitglieder beider Ausschüsse in der Sitzung in der Mensa der Gesamtschule einstimmig, dass die 1974 eröffnete Kita Stockkämpen erweitert werden soll. Zudem sollen die Sanitäranlagen saniert werden. Die Erweiterung kann erfolgen, da seit dem vergangenen Sommer eine angrenzende Wohnung freisteht und diese umgebaut werden soll, um sie insbesondere für den neuen Küchenbereich der Kita nutzen zu können. Die gesamten Kosten für diese Maßnahmen werden voraussichtlich bei knapp 500.000 Euro liegen. Darin enthalten sind auch die Kosten für die Installation einer neuen Wärmepumpe, da die bisherige Gasheizung ersetzt werden muss.