Schlagzeuger von Lindenberg und Maffay mit seinem Haller Freund auf Tour

Halle. Es ist später Mittag, als Bertram Engel mit Tommy Biermann bei Kaffee und Cola in der Lounge des Haller Court Hotels sitzt. Die panischen Zeiten, da Alkohol, Drogen, Kippen dazugehörten - das war ein anderes Leben. 68 wird Engel im November, und es ist erstaunlich, wie gut er die wilden Jahre überlebt hat. Dabei zählt der Musiker noch immer zu den herausragendsten Schlagzeugern der Republik. Seit fast 50 Jahren geht Engel regelmäßig mit Udo Lindenberg und Peter Maffay auf Tour. Jetzt hat er ein Solo-Projekt gestartet: raus aus der letzten Reihe hinter den Drums bis ganz nach vorne auf die Bühne. Immer mit dabei seine Autobiografie, die 2024 im Raketenmodus zum Spiegel-Bestseller avancierte. Und sein Flügel. Das erste Instrument, das der Ausnahmetrommler gelernt hat. Wobei, nein, es muss heißen: studiert. &bdquo;Vorne zu stehen ..., das fühlt sich schon anders an.“ Bertram Engel lächelt. Sein Blick schweift nach draußen. Dann sagt er: &bdquo;Ein bisschen so, als wenn du vom Fußball zum Tennis wechselst: Plötzlich musst du es alleine reißen.“ Aber er hat soo Bock drauf. Mit Leidenschaft und noch mehr Herzblut. Lindenberg-Schlagzeuger schreibt Buch über sein bewegtes Leben Tommy Biermann zieht nun eines der Buch-Exemplare aus seiner Tasche, das Bertram Engel im vergangenen Jahr geschrieben hat. 275 Seiten in kleiner Schrift über sein bewegtes Leben als großer Musiker. Legendäre Geschichten, wie er es aus der westfälischen Provinz zum Rockstar gebracht hat. Einzigartige Anekdoten aus seiner Zeit zwischen Panikorchester, Pretty Things und Bruce Springsteen. Und natürlich, wie ihn Udo Lindenberg zum ersten Mal anrief - in seiner ganz speziellen Art: &bdquo;Hier is’ Udo ... wir kenn’ uns doch, hast ma gespielt, talentiert, ne, talentiert, hehe (...) Traust dir Olympiahalle München zu? Nächsten Monat ... Olympiahalle ... traust dir zu, ne ...?“ - Der Titel dieses Buches: &bdquo;Mit alten Männern spiel’ ich nicht.“ Das ist erklärungsbedürftig. Lesen Sie auch: DJ mit 78 Jahren: Er lässt eine legendäre Disco-Ära in Steinhagen weiterleben Bertram Engel beugt sich nach vorne, schaut über den Rand seiner getönten Brille: &bdquo;Das war 1984. Damals habe ich meinem Chef Peter Maffay die Trommelstöcke vor die Füße geworfen und so was gerufen wie ’Ich hab’ kein’ Bock auf diesen Alt-Männer-Scheiß’. Die Band hatte mir einfach zu lahmarschig gespielt.“ Engel lacht. Dann ahmt er augenzwinkernd Peter Maffay und dessen rollendes R nach, als der daraufhin sagte: &bdquo;Mein Freund, du überschreitest gerade deine Kompetenzen ....“ Maffay muss sich diesen Ausbruch, diesen Satz &bdquo;Mit alten Männern spiel’ ich nicht“, dennoch zu Herzen genommen haben. Immerhin berichtet er bis heute davon, dass letztlich diese Szene dazu beigetragen hätte, warum er sich so jung gehalten habe. Trommler von Maffay überträgt Haller das Tour-Management Tommy Biermann hakt ein. &bdquo;Hast du eben Stöcke gesagt? Bei uns heißt das Stöcker ...“ Die beiden lachen. Gut 15 Jahre kennen sie sich nun. Zum ersten Mal waren sie sich im Hotel Mövenpick begegnet, in diesem umgebauten Wasserturm am Rande des Hamburger Schanzenviertels. Es gab damals schon eine Connection über Biermanns Werbeagentur Scanlitho. Sein Team hatte unter anderem das Konzert-Logo für Jean-Jacques Kravetz kreiert; auch einer dieser legendären Musiker aus Lindenbergs Panikorchester. Mittlerweile sind Engel und Biermann längst ziemlich beste Freunde. &bdquo;Wir vertrauen uns, wir mögen uns“, versichern beide. Und jetzt begleitet Tommy Biermann, Sänger und Gitarrist der Band Sixxstrings, Bertram Engel eben auf dessen Tour durch die kleinen Städte und die kleinen Hallen. Nachdem er schon beim Artwork für dessen CD-Cover dabei war. Wirtschaftsskandal Balsam: Vorverkauf für den True-Crime-Live-Podcast gestartet &bdquo;Mönchengladbach, Ingolstadt, Freiberg ....“ Für jede Stadt geht ein Finger in Engels Hand hoch. &bdquo;Das ist Basisarbeit, und ich bin so dankbar für die ganzen Leute, die kommen und sich das anhören.“ Tommy Biermann nickt. Er erlebt all das gerade mit, weil er sich gemeinsam mit Engels Frau Petra Passmann ums Merchandising kümmert, um den ganzen technischen Kram, wie er es beschreibt, um den Soundcheck. &bdquo;Ich freue mich, dass die beiden mir das Vertrauen gegeben haben.“ Engel legt seinen Arm um Biermanns Schulter. Was danach passiert? Wieder zurück in die letzte Reihe hinter die Drums, vielleicht sogar für eine neue Stadiontour mit Lindenberg und dem Panikorchester? Bertram Engel wiegt den Kopf. &bdquo;Wir wissen es nicht. Udo sitzt da im Atlantik in Hamburg und malt. Und man darf sich das nicht so vorstellen, dass wir ständig Kontakt hätten.“ Der Trommler, der sich als der &bdquo;Security-Officer“ von jenen Typen bezeichnet, die vorne die Show machen, fährt sich mit beiden Händen durch die Haare. &bdquo;Zuletzt hatte Udo Knieprobleme ... Wir alle hoffen, dass wir noch mal zusammen da rausgehen.“ Aber noch sei nichts geplant, dabei bräuchte es ja auch einen gewissen Vorlauf. &bdquo;Die Hallen musst du ein Jahr vorher buchen.“ Engel zuckt mit den Schultern. Diese Unsicherheit gefällt ihm nicht. Und dennoch hat er schon ein neues Ziel. &bdquo;Ich schreibe an meinem zweiten Buch und möchte in jedem Fall mehr Musik machen, möchte mich als Konzertkünstler etablieren. Das ist es, was mir Spaß macht, das ist unique“, wie er sagt. Keine Frage, dass sein Freund aus Halle dann auch wieder einen Job bekäme. Aber darüber müsste natürlich noch gesprochen werden. Bei Kaffee und Cola. Und dann säße auch Ralf Weber mit am Tisch. Zumindest am Telefon haben die drei nämlich schon vereinbart, dass Bertram Engel nächstes Jahr im Event Center auftreten soll. &bdquo;Also mit Band könnte ich mir dich sogar im Stadion vorstellen“, schiebt Biermann hinterher. Engel wiegelt ab; lieber klein anfangen. Und mal gucken, wer mit den alten Männern noch spielen möchte. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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