Knappe Entscheidung über umstrittenes Wohnprojekt in Borgholzhausen

Borgholzhausen. Das Ergebnis spiegelt wider, wie umstritten das Wohnprojekt am Heidbreder Weg Ecke Sundernstraße weiterhin ist. Die Mitglieder des Fachausschusses diskutierten am Mittwochabend eine gute Stunde inklusive Sitzungsunterbrechung, auch die Investoren kamen zu Wort. Am Ende stand eine Millimeterentscheidung: Mit 6:5 Stimmen bei zwei Enthaltungen ebnete der Ausschuss den an dieser Stelle geplanten 30 Wohneinheiten den Weg. Mit der knappen Mehrheit stellte der Ausschuss das sogenannte gemeindliche Einvernehmen her. Der Kreis Gütersloh als Genehmigungsbehörde dürfte nun dem Bau keine Steine mehr in den Weg legen. Roman Hahn und Artur Allert sind die Investoren des Projekts, das für Pium &bdquo;einzigartig“ sei, so Bauamtsleiterin Kerstin Otte in der Sitzung. Gemeinsam betreiben die beiden Männer in Bielefeld eine Immobilienprojektierung. Allert erteilte der erhobenen Forderung nach einer weiter abgespeckten Variante eine Absage. &bdquo;Das Gesamtpaket ermöglicht es uns nicht, das Projekt zu verkleinern“, sagte er. Im Jahr 2020/2021 habe man die Fläche erworben, müsste seitdem beispielsweise deren Unterhaltungskosten tragen. Nun hatten Architekten und Investoren im Vergleich zum Februar nachgebessert, als das Projekt bereits Thema im Ausschuss gewesen war. Die Planungen sähen nun gefälliger aus, auch wenn weiterhin eine optische Viergeschossigkeit gegeben sei, heißt es im Beschlussvorschlag der Verwaltung. &bdquo;Die Glasbrüstung lockert die Anlage auf, zwischen den Fenstern soll es Holzplatten geben“, sagte Roman Hahn. Auch über Begrünung könne geredet werden, so Allert. Zudem sind in der überarbeiteten Variante die Balkone kleiner. &bdquo;Hochwertiges Bauen ist unser Steckenpferd“, sagte Hahn. Sollten die Pläne weiter schrumpfen, verlören die Wohneinheiten auch an Qualität. &bdquo;Wird es zu klein, ist das Projekt gestorben, das muss man so klar sagen“, unterstrich Hahn. Es gelte also ein Entweder-oder. CDU-Ratsherr aus Borgholzhausen lobt die Planung der Wohnungen Die geforderten Nachbesserungen lieferten die Investoren also. Die Politik gab ihnen – wenn auch mit dem knappsten Ergebnis – das &bdquo;Go“. &bdquo;Das ist eine wunderschöne Lage, die Planung hat eine enorme Tiefe“, lobte Alexander Enns (CDU) das Vorhaben. &bdquo;Ich sehe sehr wohlwollend, dass sich Investoren Mühe gemacht haben und zusagen, auf unsere Vorschläge einzugehen.“ Ein Plan B, etwa ein teurer und langfristig angelegter Bebauungsplan, habe dagegen etwas von Verhinderungspolitik. Das Wohnprojekt biete eine neue Perspektive für diese Ecke in Pium. Grundstücke als &bdquo;Sahnestücke“: Hier gibt es Platz für Wohnraum Zustimmung kam auch von den Grünen. &bdquo;Wir freuen uns, dass es Investoren gibt, und es in Gang kommt“, sagte Markus Kemper. Er gab aber zu bedenken, dass am dringendsten in Borgholzhausen wohl eher 24 Sozialwohnungen gebraucht werden würden. Für solche wäre es aber der falsche Standort. Ein klares &bdquo;Ja“ kam von der FDP. &bdquo;Jetzt kommt jemand und baut flächenschonend in die Höhe – und dann sagen welche, da müssen wir reduzieren“, sagte Jürgen Aufderheide. &bdquo;Mit Erbsenzählen werden wir Klimawandel und Wirtschaftskrise nicht begegnen können“, fügte der Ratsherr der Liberalen an. Auch die von den Investoren vorgeschlagenen durchschnittlich 1,5 Stellplätze pro Wohnung seien ein gutes Angebot. Kritiker am Borgholzhausener Wohnprojekt sehen zu starke Verdichtung Tatsächlich müssen nach der Stellplatzverordnung Investoren lediglich einen Stellplatz pro Wohnung vorsehen, wie Bauamtsleiterin Kerstin Otte unterstrich. Genau die statistischen 1,5 Parkplätze pro Wohnung waren aber auch Teil der Kritik. &bdquo;Uns ist schleierhaft, wo die hinkommen sollen“, sagte Reiner Meyerhoff (BU). Zudem sei die Frage zu stellen, so der Ratsherr der Unabhängigen, wie viel der Standort an Verdichtung vertrage. Meyerhoff favorisierte dagegen eine abgespeckte Variante und brachte wie auch Torsten Indiesteln (SPD) einen Bebauungsplan ins Spiel. Am Ende waren die Sozialdemokraten das Zünglein an der Waage. Mit zwei Neinstimmen und zwei Enthaltungen stimmte die größte Fraktion ab. Hätte sich nur einer der Enthaltungen auf die Gegenseite geschlagen, wäre der Antrag abgelehnt worden. Indiesteln erklärte im Nachgang der Sitzung gegenüber dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ die Haltung der SPD. &bdquo;Grundsätzlich sind wir schon eine Partei, die sagt, dass wir Wohnungen brauchen“, so Fraktionschef Indiesteln, der selbst mit Nein stimmte. Doch an dieser Stelle sei das angedachte Projekt zu groß, zu überdimensioniert und werde nicht gut aussehen. &bdquo;Es wird das Landschaftsbild nachhaltig verschandeln“, ist Indiesteln überzeugt. Eine Nummer kleiner, vielleicht mit 24 Wohneinheiten, wäre die Anlage eventuell akzeptabel gewesen. Auch Bürgermeister Dirk Speckmann, der am Mittwoch nicht im Ausschuss dabei war, hatte sich bei der Sitzung im Februar klar gegen das Projekt positioniert: &bdquo;Die Flachdächer gehören da nicht hin, die optische Viergeschossigkeit auch nicht“, hatte er bei dieser Gelegenheit gesagt. Dilemma für Borgholzhausener SPD: Wohnungsbau im Wahlprogramm Andererseits, so Indiesteln weiter, wolle er niemanden drängen, dagegen zu stimmen. Die zwei Ausschussmitglieder, die sich enthalten haben, hätten darauf verwiesen, dass die Schaffung von Wohnraum im Wahlprogramm der Borgholzhausener SPD stehe. &bdquo;Insofern kann ich ihre Entscheidung nachvollziehen“, sagt Indiesteln. Er führt ein weiteres Gegenargument aus seiner Sicht an: Die Nachbarschaft werde das geplante Wohnprojekt &bdquo;auf Krawall“ bringen. Das gemeindliche Einvernehmen ist also hergestellt. An den Investoren liegt es jetzt, einen Bauantrag vorzulegen. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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