Halle könnte bald zwei neue Kita-Gebäude bekommen

Halle. Der Aufschrei war groß, als im Herbst vergangenen Jahres plötzlich die Kita Bokel hinterfragt und vereinzelt über einen Ersatzneubau im Hörster Zentrum nachgedacht wurde. Die Grünen hatten den Ball ins Rollen gebracht und die Verwaltung gebeten, vorab zu schauen, woher die Kinder der Kindertagesstätten wirklich kommen und welche Entwicklungen bei der Wohnbevölkerung in Hörste und Bokel zu erwarten sind. Am Ende sprachen sich aber alle Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und Generationen in der Sitzung vom 26. Oktober 2023 dafür aus, die Kita in Bokel zu erhalten. Während also die Weichen für einen Neubau gestellt worden waren, blieb die Frage, was in Stockkämpen passieren sollte. Reicht es aus, die Kita zu sanieren, oder wäre ein Neubau möglicherweise wirtschaftlich gesehen sinnvoller? Die Stadt hat diverse Kostenplanungen aufgestellt, die sie am Mittwoch, 19. Juni, ab 17.15 Uhr in der Sitzung des Sozialausschusses im Sitzungssaal des Rathauses vorstellen wird. Der Vorlage sind mehrere Beschlussvarianten zu entnehmen, in allen ist jedoch der Neubau der Kita Bokel, weiterhin in Trägerschaft der evangelischen Kirche. Diese wird bei einer zweigruppigen Einrichtung mit einer Gesamtfläche von 345 Quadratmetern rund 2,25 Millionen Euro kosten. Darin enthalten sind die Kosten für die Gestaltung der Außenflächen, hinzurechnen müsste man jedoch die Abrisskosten für das Bestandsgebäude. Im aktuellen Haushaltsplan sind bereits Mittel in Höhe von 2,31 Millionen Euro für die Jahre 2025 bis 2027 eingeplant gewesen. Stockkämpen könnte als Kita-Standort wegfallen Der Neubau müsste auf jeden Fall vom Landesjugendamt genehmigt werden. Einen entsprechenden Antrag hat die Stadt Halle bereits gestellt, jedoch liegt noch keine Rückmeldung vor. Eine anfangs diskutierte doppelstöckige Bauweise soll es nicht geben. Die Barrierefreiheit werde dadurch erschwert und eine mögliche Erweiterung auf drei Gruppen wäre bei einer eingeschossigen Kita besser realisierbar. Kernfrage dürfte sein, was aus der zweigruppigen Kita Stockkämpen wird. Die Verwaltung hat dabei drei Szenarien ins Auge gefasst. Eine reine Sanierung würde rund 260.000 Euro kosten. Möglich wäre auch eine Sanierung plus eine Erweiterung der Räume um die nicht mehr benötigte Einliegerwohnung. Zudem würden dann die sanitären Einrichtungen neu gestaltet, was laut Vorlage &bdquo;längst überfällig“ ist. Bei dieser Variante lägen die Kosten voraussichtlich bei 1,15 Millionen Euro, wobei auch hier bereits 1,52 Millionen Euro in den Haushalt eingeplant wurden. Die dritte Option wäre ein Neubau der Kita Stockkämpen im Hörster Ortskern. Dieser wird ebenso wie der Neubau in Bokel mit 2,25 Millionen Euro veranschlagt. Kernproblem ist jedoch, dass die Stadt über kein geeignetes Grundstück in Hörste verfügt. Dieses müsste also vorab noch gekauft werden. Zudem gäbe es, anders als bei der zuvor beschriebenen Raumerweiterung und einer damit verbundenen Aufstockung der Kita-Plätze, bei einem Neubau keine finanzielle Förderung durch das Land. Platz für mögliche Wohnungen Zudem müsste die Verwaltung ein Konzept für die Nachfolgenutzung der bisherigen Räume der Kita Stockkämpen erarbeiten. Die ab Sommer 2024 leer stehende Wohnung könnte erneut vermietet werden, fraglich ist aber die Nutzung der anderen Räume sowie des Außengeländes. Alle Planvarianten beinhalten zudem den Neubau des Dorfgemeinschaftshauses Bokel. Hier wurde bereits festgestellt, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich ist. Der Neubau soll auf der Freifläche zwischen den beiden Bestandgebäuden (Dorfgemeisnchaftshaus und Kita) erfolgen. Dadurch können beide Gebäude während der Bauphase weiterhin genutzt werden. Sobald der Neubau steht, würde das alte Dorfgemeinschaftshaus abgerissen und durch den Neubau der Kita ersetzt werden. Ist diese fertig, erfolgt der Abriss der alten Einrichtung. Durch die neue Anordnung der Gebäude auf dem Gesamtareal würde sich ein Flächengewinn von rund 1.700 Quadratmetern ergeben. Dieser könnte, so schlägt die Verwaltung vor, für eine Wohnbebauung genutzt werden. Die Verkaufserlöse könnten dann wiederum als Teil-Refinanzierung genutzt werden. Detaillierte Planung erfolgt im Sommer Die Kosten für den Neubau des Dorfgemeinschaftshauses dürften bei 1,6 Millionen Euro liegen, eine Förderung in Höhe von 250.000 Euro soll zudem beantragt werden. Hinzuzurechnen wären noch die Abrisskosten des bestehenden Gebäudes. Sollten sich die Ausschussmitgliedern gegen einen Neubau des Dorfgemeinschaftshauses entscheiden, müssten auch die KIta-Pläne noch einmal neu überdacht werden. Die Verwaltung wird, die entsprechenden Beschlüsse vorausgesetzt, danach eine detaillierte Raumplanung für die Kita in Auftrag geben und diese mit dem Träger abstimmen. Zum Dorfgemeinschaftshaus werde es einen Workshop geben. Zudem solle man, so schlägt die Verwaltung vor, prüfen, ob auch ein Investorenmodell in Frage käme. Ein dritter Schritt könnte eine gemeinsame Sitzung mit dem Bau- und Verkehrsausschuss sein, der vorrangig für die Baukosten zuständig ist.

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