Halle-Künsebeck. Die Baugeschichte des erst 2014 errichteten Bahnübergangs am Schnatweg wird wohl bald um ein Kapitel reicher. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn hat auf Anfrage des Haller Kreisblatts mitgeteilt, dass in Kürze die Gummi-Bodenplatten ausgetauscht werden sollen. „Bedauerlicherweise sind wir bei solchen Arbeiten immer auf die Lieferzeiten von Ersatzmaterial angewiesen, welche sich mittlerweile sehr langwierig gestalten", teilt die Sprecherin mit. „Sobald uns die neuen Platten erreichen, können die Arbeiten jedoch unverzüglich starten und die Gummi-Bodenplatten werden schnellstmöglich ausgetauscht", sagt die Sprecherin. Einen genauen Zeitpunkt dafür könne sie jedoch nicht nennen.
Damit unternimmt die Bahn offenbar den zweiten Versuche, den ruckeligen Übergang, der bereits so manchen Stoßdämpfer der darüberfahrenden Autos strapaziert hat, zu stabilisieren. Damals hielt es etwa zwei Jahre, im Sommer 2018 stellten Straßen.NRW, die für den Schnatweg an sich zuständig sind, und die Deutsche Bahn AG, deren Zuständigkeitsbereich sich auf zwei Meter vor und hinter der Schiene beschränkt, fest, dass der Übergang einer weiteren Erneuerung bedarf. Die Fahrgeräusche, über die sich die Anwohner schon seit Jahren beschwert hatten, waren durch die gelockerten Platten wieder deutlich lauter geworden.
„Nach unserer Einschätzung liegt die höhere Geräuschentwicklung beim Befahren der Bahnübergänge aber auch damit zusammen, dass die Pkw- und Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer den Bahnübergang mit erhöhter Geschwindigkeit befahren", teilt die DB-Sprecherin mit. Das bereits vor einigen Jahren auf 50 Stundenkilometer festgesetzte Höchsttempo werde vielfach überschritten.
„Mit dem Restlärm muss man wohl leben"
Dies sieht auch Sven Johanning, Sprecher des Baulassträgers Straßen.NRW, so. „Wer mit angemessener Geschwindigkeit über die Schienen fährt, merkt nicht viel. Allerdings halten sich viele nicht daran", sagt Johanning. Es sei Sache der Bahn, hier etwas zu ändern. Ihm sei jedoch nicht bekannt, dass man entsprechende Maßnahmen plane.
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Die Deutsche Bahn hatte stets gesagt, dass Maßnahmen erst sinnvoll seien, wenn nach dem Lückenschluss der Verkehr abnimmt. „Im vergangenen Jahr gab es wegen Corona keine Zahlen und die Ergebnisse der aktuellen Verkehrszählung liegen erst 2022 vor", sagt Johanning. Man wisse daher nicht, wie die Lage sei.
Für Anwohner Uwe Pahlkötter dürfte die Ankündigung der Bahn, den Übergang erneut instandzusetzen, überraschend kommen. „Mein Stand ist, dass nichts mehr gemacht wird", hatte er kürzlich gesagt. Seit dem A33-Lückenschluss gebe es zwar weniger Lkw-Kolonnen und vielen fahren auch entsprechend langsam über den wackeligen Bahnübergang. „Mit dem Restlärm muss man wohl leben", sagt Pahlkötter. Nun bahnt sich jedoch eine weitere Chance an, die Situation im Sinne der Anwohner zu entschärfen.

