Mode im Online-Shop

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Nach Insolvenz des Haller Unternehmens Gerry Weber: Mode wieder erhältlich

Von dem einst weltweit agierenden Traditionsunternehmen Gerry Weber ist am Haller Stammsitz kaum mehr etwas zu sehen. Für die Mode indes gibt es nun ein neues Konzept.

Gerry Weber ist tot - es lebe Gerry Weber. Für die Mode des einstigen Haller Traditionsunternehmens gibt es ab sofort ein neues Konzept. | © Nicole Donath

Nicole Donath
04.11.2025 | 04.11.2025, 17:45

Halle/Stuttgart. Im März meldete das Haller Modeunternehmen Gerry Weber Insolvenz an, Ende Mai wurde bekannt, dass der spanische Damenmodehändler Punt Roma als Tochter der Victrix Group den Zuschlag für die deutsche Traditionsmarke erhalten hat. Gut fünf Monate später ist der Standort in Halle abgewickelt, allein hier haben mehr als 280 Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz verloren. Und auch die Shops und Outlets in Deutschland sind mittlerweile geschlossen. Die Mode von Gerry Weber indes ist seit Montag (3. November) zurück.

Oberteile, Hosen, Kleider, Jacken, Mäntel, Bestseller, Gutscheine und Co. sind wieder erhältlich: in einem Online-Shop. Unter dem Dach der neu gegründeten Gerry W. Online DACH GmbH wird das Digitalgeschäft der Traditionsmarke jetzt neu ausgerichtet. Das Motto der Webseite: „So Gerry, So Fashion“. Die DACH GmbH fungiert dabei als neuer Online-Partner der Victrix Group für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die operative Umsetzung des digitalen Geschäfts wiederum übernimmt die Globalist Beteiligungs GmbH.

„Nach dem Insolvenzverfahren der Gerry Weber International GmbH fokussiert sich die neue Gesellschaft Gerry W. Online DACH GmbH auf den Ausbau des Onlinevertriebs. Der Online-Shop ist bereits live, sodass Kundinnen und Kunden die Kollektionen von Gerry Weber ab sofort wieder online erwerben können“, teilt das Unternehmen mit. Und Carlos Schönig, Co-Founder und Geschäftsführer der Globalist Beteiligungs GmbH, unterstreicht: „Gerry Weber ist eine starke, vertraute Marke mit unverwechselbarem Profil. Unser Anspruch ist es, auf dieser Basis ein zeitgemäßes, datenbasiertes Online-Geschäft zu entwickeln, das der Markenidentität gerecht wird und die Erwartungen der Kundinnen erfüllt.“

Gerry-Weber-Shops und Outlets sind mittlerweile geschlossen

Carlos Schönig (l.) und Felix Manthey, Co-Founder und Geschäftsführer der Globalist Beteiligungs GmbH, wollen der Mode von Gerry Weber im E-Commerce zu neuem Erfolg verhelfen. - © Globalist Beteiligungs GmbH
Carlos Schönig (l.) und Felix Manthey, Co-Founder und Geschäftsführer der Globalist Beteiligungs GmbH, wollen der Mode von Gerry Weber im E-Commerce zu neuem Erfolg verhelfen. (© Globalist Beteiligungs GmbH)

Unterdessen erinnert am ehemaligen Gerry-Weber-Firmensitz in Halle kaum mehr etwas an die Zeiten des traditionsreichen Haller Modeherstellers. Bis auf eine kleine Bürofläche, die noch bis März 2026 vorgehalten wird, hat das Unternehmen alle anderen Räumlichkeiten verlassen. Zuletzt wurden die Vermögensgegenstände von Gerry Weber im Internet versteigert, Interessierte konnten ihre Gebote abgeben.

Eine Chronik zu den Krisenjahren: Keine Zukunft für den Haller Modehersteller Gerry Weber

In den ersten drei Etappen der Online-Auktion wechselten unter anderem hochwertige Büromöbel wie elektrisch höhenverstellbare Schreibtische, Bürostühle, Rollcontainer und Konferenzzimmerausstattungen, Technik und Ausstattung von Fotostudios sowie Inventar von Näherei und Bügelei, die vollständige Ausstattung des Logistikzentrums von Gerry Weber am Stammsitz sowie das restliche Verwaltungsinventar ihre Besitzer. Im Frühjahr 2026 soll es noch eine vierte und letzte Versteigerungsrunde geben - dann ist die Ära Gerry Weber tatsächlich Geschichte.

Der ehemalige Gerry-Weber-Store in Bad Rothenfelde wurde ebenso wie die übrigen Shops und Outlets in Deutschland geschlossen. - © Nicole Donath
Der ehemalige Gerry-Weber-Store in Bad Rothenfelde wurde ebenso wie die übrigen Shops und Outlets in Deutschland geschlossen. (© Nicole Donath)

Wobei Gerry Weber keine Ausnahme bildet: Allgemein steht die Modebranche in Deutschland unter ganz massivem Druck. Seit der Corona-Pandemie läuft es alles andere als rund: Inflation, Probleme mit den Lieferketten, teurere Rohstoffe, der Boom von Onlinehändlern – Probleme gab und gibt es weiterhin reichlich. Die Krise traf viele Unternehmen am Ende so schwer, dass sie in die Insolvenz schlitterten. Darunter Esprit, Peek & Cloppenburg, Görtz, Sinn, Scotch & Soda, Hallhuber oder Peter Hahn.

Mehr zum Thema: Den Faden verloren: Aufstieg und Fall der Haller Modefirma Gerry Weber

Eine Chance für den Online-Handel und die Neuausrichtung von Gerry Weber? „Gerry Weber verkörpert einen femininen Look und inspiriert Frauen jeden Alters auf der ganzen Welt. Mit leuchtenden Farben, ausdrucksstarken Prints, einzigartiger Qualität und einer verlässlichen Passform schaffen wir einen selbstbewussten Auftritt. In jedem Kleidungsstück feiern wir die Freude am Leben und an der Mode; ob für den Alltag oder besondere Anlässe“, heißt es seitens der Globalist Beteiligungs GmbH. Gerry Weber ist tot. Es lebe Gerry Weber.

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