Ein Jahr nach der Brandnacht im Teuto - weiterhin Angst vor Brandstiftern

Der oder die Täter wurden nicht geschnappt. Die Waldbesitzer sind besorgt. Doch viel schwerer wiegen andere Probleme.

Die Feuerwehr bekam den Großbrand im Teuto letztlich in den Griff. Doch seine Folgen beschäftigen die Beteiligten bis heute. | © Andreas Eickhoff

Melanie Wigger
10.05.2021 | 10.05.2021, 13:55

Halle. An den Wegesrändern zwischen Ascheloh und Peter auf’m Berge sind verbrannte Reste noch sichtbar – letzte Spuren der Brandnacht vom 25. April 2020. Der Beginn einer Brandserie, die sich in den Wochen danach fortsetzt: Halle, Werther, Bielefeld, Steinhagen ... Der oder die Täter nutzen die ungewöhnlich trockene Phase – zum Glück, ohne dass jemand verletzt wird.

Auch rückblickend ist sich Johannes-Otto Lübke, zuständig für den Forstbetriebsbezirk Halle, sicher: „Es hätte viel schlimmer werden können." Denn alleine in der ersten Brandnacht, zu der 350 Einsatzkräfte anrückten und über Stunden löschten, hätte nur der Wind anders stehen müssen, und der Großbrand hätte sich schnell zur Katastrophe entwickeln können.

Viel schwerer als der finanzielle Schaden sei die Unsicherheit, die unter den Waldbesitzern bleibt. Schlagen die Täter erneut zu? Die Spurenauswertung der Polizei verlief im Sande, Zeugenaufrufe führten ebenfalls nicht ans Ziel. Für die Polizei bleibt unter diesen Umständen nur eine Chance: „Wenn sich jemand meldet und sich doch noch traut, etwas dazu auszusagen", so Polizeisprecherin Katharina Felsch. Schon damals kontrollierte die Polizei verstärkt gefährdete Bereiche – und dass werde sie auch in diesem Jahr in den heißen Phasen fortsetzen.

Kahlschlag wird bald sichtbar werden

Auch ohne die Brandstifter ist die Situation weiterhin kritisch. Rund um den Hengeberg wird es in den kommenden Wochen noch einmal deutlich kahler, kündigt Johannes-Otto Lübke an. Tausende Festmeter sollen fallen – aktuell werden die Bäume ab Ascheloh gefällt. Dann verschwinden nicht nur die Reste der Brandstellen, sondern auch die durch Trockenheit und vor allem durch Borkenkäfer vernichteten Fichten. „Der Wald wird stark in Anspruch genommen", stellt der Förster fest – auch von Menschen. Spaziergänger und Biker, die sich jenseits von Wegen aufhielten, zerstörten die Setzlinge und schreckten das Wild auf. Schäden, die die Unsicherheit der Waldbesitzer noch mehr verstärken.