
Borgholzhausen. Mehr als 30 Anwohner und Anwohnerinnen kamen am Mittwochabend ins Borgholzhausener Rathaus. Mit dabei hatten sie eine Menge Fragen und auch sehr viel Widerstand. Der richtet sich gegen ein mögliches Baugebiet an der Sundernstraße im Bereich der Straße Am Tempel. Innerhalb der Bauleitplanung diente die Informationsveranstaltung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit.
„Es sind wirklich viele Interessierte hier“, unterstrich Dirk Speckmann zu Beginn der Sitzung. Der Borgholzhausener Bürgermeister ist bei einer frühzeitigen Beteiligung durchaus weniger Resonanz gewohnt. Als es kürzlich etwa um die geplante Bebauung an Feuerwehrhaus und Bauhof ging, war nur eine Person anwesend. Auch dieses Gelände liegt übrigens an der Sundernstraße – genauso, wie das umstrittene Projekt an der Ecke Heidbreder Weg.
Der Bauausschussvorsitzende Arnold Weßling erklärte zunächst: „Wir haben uns für das Gebiet entschieden, weil wir in Borgholzhausen nicht so viele potenzielle Baugebiete haben.“ Das Areal an der Sundernstraße sei gut erschlossen und weit genug entfernt von der Amprion-Erdtrasse. Die Arbeiten hierzu sind voraussichtlich erst 2027 abgeschlossen, vorher kann nicht gebaut werden. Zudem, ergänzte Speckmann, sei die Stadt Eigentümerin der infrage stehenden rund 0,8 Hektar. Bei potenziellen Baugebieten ist das ein eher seltener Vorteil. Argumente, die das potenzielle Areal für eine Bebauung vertretbar machten. „Es sind ja auch noch keine fertigen Pläne bisher“, betonte Stadtplaner Dirk Tischmann das frühe Stadium des Vorhabens.
Borgholzhausener Anwohnerin: Das passt nicht in die Landschaft
In der Diskussion sind zwei Varianten. Bei beiden sind fünf Einfamilienhäuser vorgesehen. Eine Variante beinhaltet zusätzlich vier kleinere Mehrfamilienhäuser, die andere ein größeres Mehrfamilienhaus und zwei kleinere. Der bestehende Grünzug soll bleiben. Gebaut werden soll höchstens zweigeschossig. Über die Höhe, so Dirk Tischmann, könne er noch keine verlässlichen Angaben machen.
Die Anwohner und Anwohnerinnen im Ratssaal umtrieb aber besonders die Möglichkeit, dass ihnen der freie Blick in die Natur künftig verwehrt sein könnte. Dem Argument, dass sich die angedachten Häuser an dieser Stelle möglicherweise ganz gut in die Umgebung einfügten, widersprachen sie.

„Die Bebauung passt nicht in die landwirtschaftlichen Strukturen, die bislang auf dieser Seite der Sundernstraße vorherrschen“, sagte eine Anwohnerin. Auf ihre Frage, wie die Ziele des Landschaftsplans von der Politik vor Ort gewichtet und gewertet worden seien, entgegnete Dirk Tischmann, dass diese Bewertung noch ausstehe. „Wir werden erschlagen, das ist nicht harmonisch“, schlug eine weitere Anwohnerin in die gleiche Kerbe.
Anwohner befürchten Parkdruck
Eine maßvolle Bebauung, so ein weiterer Anwohner, sei bei drei bis vier Mehrfamilienhäusern nicht gegeben. Maximal hält er Zweifamilienhäuser für vertretbar. „Das ist eine unnatürliche Verdichtung im Außenbereich“, sagte der Anwohner. Auch die Frischluftschneise für die Innenstadt wäre bei einer derartigen Bebauung passé. „Wir fordern eine Begrünung der Dächer und eine maßvolle Versiegelung“, sagte er weiter. Die erwartbare Parkplatznot wäre bei Einfamilienhäusern nicht in einem solch hohen Maß vorhanden.
„Ich würde gar nicht am Hang bauen“, sagte ein weiterer Anwohner. Die einmalige Lage an der Sundernstraße solle geschützt werden, stattdessen sollte einer verdichteten Bebauung in der Innenstadt Vorrang gegeben werden. „Hätte ich vor drei Jahren gewusst, dass solche Bauten geplant sind, hätte ich dort nicht gekauft“, sagte eine weitere Anwohnerin. Jede versiegelte Fläche sei für immer verloren. „Denken Sie auch langfristig, verdichten Sie lieber nach, statt in Natur vorzudringen“, appellierte sie an die Verwaltung.
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