Matsch und Motoren – Stoppelfeldrennen in Dissen ist ein Paradies für Fans

Borgholzhausen/Dissen. Das Wetter ist perfekt für faszinierenden Motorsport. Zumindest am Sonntag. Es herrschen sommerliche Temperaturen und Tausende Fans des Aschener Stoppelfeldrennens sind auf den Acker gekommen, um als begeisterte Zaungäste an der Rennstrecke ihr Team anzufeuern oder auch, um einfach nur dabei zu sein, wenn die 131 Starter in ihren getunten Kisten um Punkte und Plätze kämpfen. Die alte Rennstrecke stand nicht mehr zur Verfügung, sodass die Veranstalter, die Gruppe 6 sich einen neuen Standort suchen mussten. Der ist ein wenig anders, vor allem viel kleiner, und auch der Parcours ist um mehr als die Hälfte kürzer ausgefallen. Wo sonst jede Menge Staub aufgewirbelt wird, sind es diesmal dicke Klumpen Erde, denn der Boden ist arg durchgeweicht. &bdquo;Am Freitagabend hat es dermaßen geschüttet, dass so etwas jetzt leider nicht ausbleibt“, erklärt Jörg Bunselmeyer von der Rennleitung. Bereits am Samstag war die 42. Auflage des Aschener Stoppelfeldrennens an den Start gegangen. Die neue Strecke liegt an der Langen Straße nahe der A33. Obwohl sie mit rund 400 Metern nicht mal halb so lang ist wie die alte, so tut das der Begeisterung der Besucher keinen Abbruch. Rundkurs ermöglicht spektakuläre Überholvorgänge &bdquo;Wir haben hier quasi einen Rundkurs, und da gibt es spektakuläre Überholvorgänge“, freut sich Ulrich Meyer zu Drewer. Auch der eher matschige Untergrund bringt Spannung ins Geschehen und verlangt den Fahrern allerdings einiges ab. Meyer zu Drewer selbst ist einer von ihnen. Der Hauptorganisator der Traditionsveranstaltung fährt mit seinem Team &bdquo;Schmiede“ in der Eigenbau-Klasse mit, einer Klasse, wo die Fahrzeuge schon mal über 180 PS unter der Haube haben. Meyer zu Drewer sitzt übrigens in einem Polo II mit einem 165-PS-starken Motor. &bdquo;Das ist ein Veteran. Ich fahre ihn jetzt bereits im zwölften Jahr, er ist nicht kaputt zu kriegen.“ Auch er hatte im Rennen mit dem Untergrund zu kämpfen. &bdquo;Ein Loch – und schon war die Vorderachse abgerissen“, erklärt der Rennfahrer. &bdquo;Macht aber nix“, schiebt er hinterher, der Wagen sei jetzt schon wieder im Fahrerlager mit Hilfe der anderen Teams repariert worden. Hier geht es eben familiär zu. Gerade das finden Frank und Tim Wagemann vom gleichnamigen Team klasse. Elf Fahrzeuge sind mit dem dunkelblauen Firmen-Design unterwegs. &bdquo;Es geht hier aber nicht nur ums Gewinnen, sondern auch um das Ganze drumherum“, schwärmt Frank Wagemann über die besondere Atmosphäre im Fahrerlager. Sein Team reist alljährlich mit einem richtigen Bus an. &bdquo;Das ist Küche, Schlafplatz und Werkstatt in einem“, bemerkt er schmunzelnd. Die Hobbymotorsportler treten in insgesamt fünf Klassen an. &bdquo;Ziel sind berührungsfreie Rennen, um unfaire Attacken zu vermeiden. Wer absichtlich rempelt, bekommt hohe Strafen“, erklärt Jörg Bunselmeyer. Er selbst ist mit seinem Team &bdquo;motura“ in der Serie A am Start. Sein Auto, das er liebevoll &bdquo;Schnarre“ nennt, ist ein Toyota MR 2 Coupe und bereits 35 Jahre alt. Seit 13 Jahren ist er mit dem Wagen und dem ihm ganz eigenen, unnachahmlichen Sound, auf der Rennpiste recht erfolgreich. &bdquo;Gestern hatte er aber die wohl letzte Fahrt. Das erste Rennen habe ich sogar gewonnen und lag weit vorne, dann aber gab es einen Motorschaden und das war’s“, bedauert Bunselmeyer am Sonntag. Die Fahrer und Teams der modifizierten Fahrzeuge kommen größtenteils aus der Region. Die &bdquo;Schätzchen“ haben haben zwar keine Straßenzulassung, werden aber vor den Starts akribisch auf Sicherheitsmängel von einer Jury untersucht. Falls doch ein Motor Feuer fängt, dann ist die Feuerwehr schnell da. Die Pisten in Dissen müssen zwischendurch nachgebessert werden Besonders bedankt sich der Veranstalter Gruppe 6 Aschen e.V. beim Haller Unternehmen Wagemann, das seit Beginn mit Baggern und Raupen den Bahndienst sowie die Vor und Nachbereitung übernimmt. Also die Strecke wieder renntauglich macht &bdquo;Ohne die Wagemänner wären wir aufgeschmissen“, betont Bunselmeyer. Jochen Meyer zu Drewer moderiert wie in den Jahren zuvor auch souverän und kenntnisreich die Veranstaltung. Zwischendurch gibt es immer wieder längere Pausen, in welchen die Piste nachgebessert werden muss. Die Zuschauer nutzen dann die Gelegenheit, sich an den zahlreichen Imbiss- und Getränkeständen zu stärken. Das Team der Rennkommissare um Matthias Tiemann hat vom Hubsteiger im Innenfeld aus einen guten Überblick auf das Renngeschehen. Am Ende geht es zwar weder um Titel, noch um Preisgelder, dafür aber um die Ehre, seinen Namen auf der kleinen metallenen Platte des 32 Kilogramm schweren Franz Pickel-Wanderpokals eingraviert zu sehen. Ergebnisse Gesamtsieger der Serienklasse B wird Alexander Stuckert (Dissen, SF Racing) in einem BMW 328. In der Serie A hat Nuno Daniel Costa Amaral (Bad Rothenfelde, Peugeot 306) die Nase vorn. Er ist an dem Wochenende ziemlich erfolgreich unterwegs, denn auch den Franz-Pickel-Pokal, die begehrteste Trophäe, die in Aschen für die meisten Punkte vergeben wird, ergattert er. In der Offenen Klasse geht Vorjahressieger Manuel Wedekämper aus Versmold vom Team Scheer erneut mit seine Ford Fiesta als Sieger hervor. In der Eigenbau-Klasse siegt Stefan Weerda (Dissen, Feuer & Flamme, in der Jugendklasse Louis Meyer zu Drewer (Aschen, Schmiede, Rover 214 Si). Bei der Amazonen-Wertung liegt Laura Bartelt (Bad Laer, Schmiede, Rover 214 Si) vorn, und die Teamwertung gewinnt das Team Phönix. Der Kuhlenbeck-Cup-Langstreckenpokal wird Max Hummel (Bad Rothenfelde, 4/9/2 Racing, BMW 318ti) überreicht. Den Pokal für besondere Leistungen schließlich bekommen Matthias Tiemann, Gero Quest, Mona Wortmann und Sita Zandbergen überreicht.

Meistgelesen

Spektakulärer Motorsport auf dem Stoppelfeld nahe Borgholzhausen

Stoppelfeldrennen in Dissen begeistert: Tausende Zuschauer, packende Duelle

Jäger finden Leiche: Tagelang vermisster Borgholzhausener (90) ist tot

Warum hat die Polizei den Borgholzhausener Senior (90) nicht gefunden?

Extremsportler aus Borgholzhausen wird in der Ukraine mit Munition geehrt Nach einer Anfrage reist Alpinist Jost Kobusch aus Borgholzhausen spontan in das vom Krieg gebeutelte Land. Wie es dazu kam und was er dort erlebt.

Straßen, Wege, Häuser: Hier zündet in Borgholzhausen der „Bau-Turbo“ Ob neuer Radweg oder St...