
Versmold/Minden/Emsdetten. Hinter Alexej Demerza liegen ereignisreiche Weihnachtstage: Am 22. Dezember, zwei Tage vor dem Fest, verkündete Handball-Zweitligist TV Emsdetten die kurzfristige Verpflichtung des 19-Jährigen. Demerza, der im Alter von fünf Jahren bei der Spvg. Versmold mit dem Handballspielen begann und eigentlich beim Drittligisten GWD Minden II unter Vertrag steht, erhielt in Emsdetten ein Doppelspielrecht für die letzten Partien in 2020. Schon am 23. Dezember feierte Demerza in Lübbecke dann sein Zweitliga-Debüt.
Demerza in Minden auf Anhieb zum Leistungsträger gereift
Das Nachwuchstalent aus dem Altkreis ist damit endgültig im Seniorenbereich angekommen. Auch bei GWD Minden II ist Demerza auf Anhieb zum Leistungsträger gereift. Es war der erste Spieltag der derzeit unterbrochenen Drittliga-Saison. Die Bundesliga-Reserve überrollte den HSV Hannover förmlich und verließ das Parkett mit einem satten 35:21 (16:11)-Sieg. Alexej Demerza versenkte den Ball acht Mal im Tor der Niedersachsen.

Er avancierte zum Matchwinner seines Team – in seinem ersten offiziellen Pflichtspiel als Drittliga-Profi. Trainer Moritz Schäpsmeier sprach hinterher ein Sonderlob aus: „Alexej war heute sowas wie unser Joker."
Demerza: "Ich habe einen guten Start hingelegt"
Die Saison in der Dritten Liga hätte also gar nicht besser beginnen können für den Versmolder Informatikstudenten. „Für mich persönlich ist das mit der Unterbrechung echt schlecht gelaufen", sagt Demerza. „Ich habe einen guten Start hingelegt und konnte mich gut zeigen." Das alles war nun erst einmal auf Eis gelegt. Kein Mannschaftstraining, kein Spiel. Stattdessen trainierte Alexej Demerza selbstständig mit einem Trainingsplan – ohne seinen geliebten Handball. Bis Mitte Dezember das Angebot aus Emsdetten kam.
Endlich bestimmt jetzt der Handball wieder den Alltag des 19-Jährigen. Denn handballverrückt, das war Demerza schon immer. Und erfolgreich war er auch: Seinen ersten Titel errang er in der E-Jugend mit dem Gewinn des Kreispokals. Es folgten zahlreiche Meisterschaften. So wie in der D-Jugend. „Das waren noch Zeiten", schmunzelt Demerza heute, der sich vor allem an das „Endspiel" jener Saison gegen den Wiedenbrücker TV erinnert. Zu dem Team der Spvg. Versmold gehörten damals Spieler wie Tom Kalter (heute TSG Harsewinkel), Patrick Gerloff (TV Isselhorst) oder Maurice Dingwerth (HSG Werther/Borgholzhausen).
"Ich möchte so hoch spielen, wie es geht"
Alexej Demerza entwickelte sich in Versmold weiter. Das entging dem damaligen Trainer der Spvg., Dirk Schmidtmeier, nicht. Er lotste ihn nach Ahlen. In seinem ersten Jahr im neuen Verein schenkte ihm Trainer Freddy Neuhaus „viel Vertrauen", so Demerza. Er avancierte zu einem der Top-Torschützen in der B-Jugend-Oberliga. Fast folgerichtig kam dann das Angebot aus Minden. A-Jugend-Bundesliga – auch hier zeigte Demerza, was er kann.
Wohin seine Karriere noch führt, weiß er nicht. „Ich möchte aber so hoch spielen, wie es geht." Im Moment fühlt er sich in Minden wohl, will mehr erreichen. Den ersten Schritt in Richtung Profi hat Demerza gemacht. Das Zweitspielrecht in Emsdetten ist ein guter Anfang. Perspektivisch ist auch ein Einsatz in der Bundesliga nicht unmöglich. Sondertrainings mit GWD-Coach Frank Karstens gab es bereits, gemeinsam mit weiteren Perspektiv-Spielern der Reserve.

Ob er auf eine Profi-Karriere im Handball setzt? „Ich möchte sehen, was möglich ist. Aber um zu sagen, wohin es geht, ist es noch zu früh."