Altkreis Halle. In der Dreifach-Sporthalle an der Schulstraße, dort wo die HSG Werther/Borgholzhausen am Samstag ihre Viertelfinalspiele gegen Spvg. Versmold und Spvg. Hesselteich austrägt, hat Maurice Dingwerth im Grundschulalter das Handballspielen gelernt. Die traditionsreiche Sportstätte mit Zweitliga-Vergangenheit ist nur fünf Minuten von seinem Zuhause entfernt.
Das Bruderduell mit Fabrice fällt aus
Mit der Gruppenkonstellation hatte die Pokalauslosung eigentlich den Boden für ein perfektes Handball-Wochenende bereitet: „Ich hätte gerne – wie vor zwei Jahren – wieder gegen meinen Bruder gespielt. Aber leider hat er sich im Herbst das Kreuzband gerissen“, bedauert der 24-Jährige. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Fabrice fehlt der Spvg. Versmold damit für die gesamte Saison – und muss sich Samstag und Sonntag mit der Zuschauerrolle begnügen.
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Maurice kann nachfühlen, wie bitter sich eine so lange Zwangspause auswirkt. Er war in der B-Jugend von der Sportvereinigung wegen der besseren sportlichen Perspektive zur damaligen JSG Werther/Borgholzhausen gewechselt. „Das hat sich auch voll ausgezahlt“, blickt er auf seinen Schritt ins mehr als 20 Kilometer entfernte Werther zurück. Bereits in seinem ersten A-Jugend-Jahr war er ein Leistungsträger der starken Nachwuchstruppe um Fynn Huxohl. Nur äußerst unglücklich verpasste die Mannschaft im Juni 2017 den Sprung in die A-Jugend-Bundesliga: Beim entscheidenden Qualifikationsturnier in Ahlen entschied bei drei punktgleichen Mannschaften (je 4:2) die Tordifferenz aus diesem Dreier-Vergleich gegen die JSG.
Kreuzbandriss wirft Dingwerth zurück
Maurice Dingwerth, bei den beiden Siegen jeweils bester JSG-Torschütze, schied in der verlorenen Partie wegen einer Schulterverletzung frühzeitig aus. Richtig schwer erwischte es ihn dann während der darauffolgenden Saison in der A-Jugend-Oberliga: „Ich bin bei einem Gegenstoß falsch aufgekommen, es hat im linken Knie geknackt. Das Kreuzband und ein weiteres Band waren gerissen.“
Der Rückraumspieler brauchte Monate, um sich – dann im Erwachsenen-Handball – zurückzukämpfen. Ob ihn der Rückschlag eine Karriere im höherklassigen Handball gekostet hat? Das bleibt Spekulation. Als er wieder das nötige Zutrauen hatte, um mit Volldampf die gegnerische Abwehr zu attackieren und seine Zweikampfstärke auszuspielen, zählte Maurice Dingwerth jedenfalls bald zu den Leistungsträgern der Mannschaft, die am Ende der wegen Corona abgebrochenen Saison 2019/20 mit einer Wildcard in die damalige Verbandsliga aufstieg.
Das große Ziel heißt Oberliga-Aufstieg
Neben Dingwerth gehören immer noch fünf Spieler aus der A-Jugend vom Bundesligakandidaten-Turnier 2017 zum aktuellen HSG-Aufgebot. „Vor meinem Wechsel kannte ich schon einige Spieler aus gemeinsamen Trainingseinheiten beim Bezirksstützpunkt und war schnell voll integriert. Das ist einfach eine super nette Truppe, in der es Spaß macht.“
Vor allem, weil aktuell mit Platz eins nach elf Verbandsliga-Saisonspielen der Erfolg wieder da ist. Der 24-Jährige, der auch beruflich als Speditionskaufmann mit derzeit laufender Fortbildung zum Betriebswirt klare Ziele verfolgt, will 2025 sportlich an die erste Saisonhälfte anknüpfen – im Mai möglichst gekrönt mit dem Aufstieg in die Oberliga. Dass es Senkrechtstarter Moritz Wilhelm im Sommer von der HSG zum TuS Spenge zieht, betrachtet Dingwerth als Verlust, hat aber auch Verständnis: „Er hat das Zeug dazu, sich da seine Spielzeit zu verdienen.“
Zunächst verfolgt Maurice Dingwerth das Ziel, nach zwei Siegen gegen OWL-Ligist Versmold und Kreisligist Hesselteich sein Heimspiel-Wochenende am Sonntag in der Sparkassen-Arena fortzusetzen: erst mit dem Halbfinale gegen den Sieger der Partie TSG Harsewinkel gegen Spvg. Steinhagen und im Optimalfall mit dem Endspiel,

