Vorpremiere in Bielefeld: Arminia-Doku fesselt Gäste im Cinemaxx – mit vielen Fotos | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Den roten Teppich hatte das Cinemaxx in Bielefeld für den DSC Arminia zwar nicht ausgerollt. Dafür prangte das schwarz-weiß-blaue Klublogo unübersehbar groß auf den Treppenstufen hinauf zu den Kinosälen 7 und 8, in denen die geladenen Gäste am Dienstagabend die Vorpremiere des Arminia-Films &bdquo;Schwarz-weiß-blau ist unsere Welt“ erleben durften. Die Besucher hatten die Wahl. Eine Megatüte Popcorn. Oder Nachos mit drei Dips. Dazu ein Kaltgetränk. So oder so, es war das Mindeste, um einigermaßen hunger- und durstfrei durch die 149-minütige Dokumentation zur vergangenen Arminia-Spielzeit zu kommen. Mal zum Vergleich: Klassiker wie Titanic (192 Minuten), Avatar (155 Minuten) oder Herr der Ringe (178 Minuten) sind teilweise nur unwesentlich länger, wurden früher aber mit Pause gezeigt. Beim Arminia-Film wird auf die Halbzeit verzichtet. Und so wurde es ein langer Abend, auch wenn es, daran besteht kein Zweifel, über die Arminia-Spielzeit 2024/25 viel zu erzählen gibt. Neben Trainer Mitch Kniat hat das Filmteam bestehend aus Christian Roselius, Dean Richert und Minh Miguel Mrozek auch einige Profis sowie die beiden Geschäftsführer Christoph Wortmann (Finanzen) und Michel Mutzel (Sport) als Interviewpartner auserkoren. Insbesondere Kniat, der mit Authentizität und Humor überzeugt, und Kapitän Mael Corboz, den Tiefgründigkeit und Selbstreflexion kennzeichnen, geben spannende Einblicke. Arminia-Kapitän Corboz dachte schon an Abschied So offenbart Corboz, dass er sich nach seinem Disput mit einigen DSC-Fans im Anschluss an das Heimspiel im Februar gegen Rot-Weiss Essen (1:2, 22. Spieltag) ernsthaft die Frage gestellt habe, ob er den Verein verlassen müsse. Auch mit seiner Frau habe er darüber gesprochen. Es habe damals aus seiner Sicht zwei Möglichkeiten gegeben. Entweder die Lage verschärft sich im Falle des ausbleibenden Erfolges noch weiter. Oder die Sache entpuppt sich später als &bdquo;coole Geschichte“, sprich als Schlüsselmoment oder gar Wendepunkt. Tatsächlich war es allen voran der 30-Jährige, der der Arminia-Saison in der entscheidenden Phase wie kein Zweiter seinen Stempel aufdrückte und das Team zum Aufstieg und in zwei Pokalendspiele führte. Klarer Fall von Schlüsselmoment also. Die Gespräche mit den Protagonisten wechseln sich ab mit Spielszenen und Tribünenaufnahmen, von denen es haufenweise zu sehen gibt. Das Spannende daran ist die Perspektive. Die Filmemacher greifen zwar auch auf TV-Material zurück. Viele Sequenzen aber wurden von den Mitarbeitern aus Arminias Medienabteilung gedreht. Und die dürfen an Orten sein, an die andere nicht kommen. Der Betrachter wird so mal auf den Rasen geholt, mal in den Spielertunnel, mal in die Kabine. Näher dran geht nicht. Diese Szenen, garniert mit Musik wie aus einem modernen &bdquo;Rocky“-Film, verleihen dem Film etwas sehr Besonderes. Wer den DSC tief im Herzen trägt, sprich Armine durch und durch ist, wird sich nicht nur daran, sondern auch an den vielen Spielszenen aus dem Drittligaalltag erfreuen können. Wobei festzuhalten bleibt, dass auf dem Weg nach Berlin und in die 2. Liga längst nicht alles Gold war, was am Ende gleißend glänzte. Und das wird angenehmerweise so auch thematisiert. &bdquo;Die Saison verlief nicht linear“, sagt Corboz an einer Stelle. Und daran, dass Dynamo Dresden beim 3:0-Hinspielerfolg in Sachsen mit Arminia Katz und Maus gespielt hat, lässt Kniat keinen Zweifel aufkommen. Apropos Kniat: Auch die Raus-Rufe und Pfiffe kommen zur Sprache. Es ist ein Film von Arminen für Arminen Dass die Saison, deren Höhepunkte die Pokalpartien in Bielefeld und Berlin markieren, dennoch ausschließlich aus der Binnensicht geschildert wird, ist ein bisschen schade. Gegner, Fans, Schiedsrichter, Medienschaffende – ein bisschen Raum für unabhängige Sichtweisen hätte der Doku etwas mehr Tiefe verliehen. Andererseits ist es eben auch keine öffentlich-rechtliche Produktion, sondern eine in Eigenregie gefertigte. Es ist ein Film von Arminen für Arminen. Dass das Einlasschaos vor dem Pokalfinale im Olympiastadion dabei gar keine Rolle spielt, verwundert ein wenig. Erst recht angesichts der Dauer, die das Kapitel Berlin einnimmt. Auch das Abschiedsspiel von Klublegende Fabian Klos im Oktober 2024 ist kein Thema. Das wird gewiss auch vielen der mehr als 2.500 Fans auffallen, die sich bereits eine Eintrittskarte für eine der folgenden Vorstellungen gesichert haben. Drei waren für die Öffentlichkeit zunächst geplant worden. Doch den Vorstellungen am Freitag, 11. Juli (19.05 Uhr), Sonntag, 13. Juli (14 Uhr), sowie Dienstag, 15. Juli (19.05 Uhr), werden noch weitere 40 folgen. Das hat der kaufmännische Geschäftsführer Christoph Wortmann erklärt. Außerdem gebe es Überlegungen, den Film auch in Berlin und Hamburg zu zeigen, da auch dort ein großes Interesse herrsche.

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