„Verhalten nicht in Ordnung“: Arminia Bielefeld reagiert auf Corboz-Disput | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Pfiffe, &bdquo;Kniat raus“-Rufe und ein offener Disput zwischen Kapitän Mael Corboz und Teilen der Anhänger: Bei Arminia Bielefeld rumort es trotz durchaus noch vorhandener Aufstiegschancen gewaltig. Insbesondere die Auseinandersetzung von Corboz mit einigen Fans überlagerte die sportlichen Geschehnisse im Nachgang der 1:2-Niederlage gegen Kellerkind Rot-Weiss Essen. Auch DSC-intern wurde die Aktion des 30-Jährigen noch einmal aufgearbeitet. Dass einige Zuschauer nach dem dritten sieglosen Heimspiel nacheinander nicht nur die Mannschaft auspfiffen, sondern lautstark die Entlassung von Cheftrainer Mitch Kniat forderten, ging Corboz gewaltig gegen den Strich. Wütend machte sich der Spielführer auf in Richtung der Kurve um Block J, um mit den Fans ins Gespräch zu kommen. Dabei brachte er seinen Unmut gestenreich zum Ausdruck, zeigte den Vogel und machte die Scheibenwischergeste. In der Folge gab es deutliche Kritik am Verhalten des Führungsspielers, weshalb Sportchef Michael Mutzel seinen Kapitän zu einem klärenden Gespräch bat. &bdquo;Wir sind uns einig, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung war“, unterstrich der 45-Jährige. Mutzel brachte aber auch Verständnis für Corboz auf, der aus dem Block mitunter übel beleidigt worden war. &bdquo;Wir verstehen, dass es eine menschliche Reaktion eines Spielers war, der über 90 Minuten alles gegeben hat und anschließend so angegangen wird.“ Mutzel: &bdquo;Grenze darf nicht überschritten werden“ Die Gesten hätten sich keinesfalls an das gesamte Publikum gerichtet, sondern ausschließlich an die Personen, die Corboz und andere Arminia-Spieler verbal unter die Gürtellinie angegriffen hätten. &bdquo;Es ging ausdrücklich nicht um die Pfiffe an sich, sondern um persönliche Angriffe. Bei aller berechtigten sportlichen Kritik darf eine gewisse Grenze nicht überschritten werden“, erklärte Mutzel. Auch andere Arminen zeigten – wenn auch weniger deutlich als Corboz –, dass sie mit der Reaktion von Teilen der Fans nichts anfangen konnten. &bdquo;Aus den Reaktionen, die wir da gezeigt haben, haben wir gelernt. Das wird uns kein zweites oder drittes Mal passieren“, stellte Kniat klar. Arminia-Trainer Kniat stören frühe Pfiffe Der DSC-Coach war aber gleichermaßen darum bemüht, das Verhalten seiner Spieler noch einmal einzuordnen. &bdquo;Die Reaktionen der Jungs kamen nicht, weil wir nach der Partie ausgepfiffen wurden oder es ’Kniat-raus’-Rufe gab. Das gehört zum Geschäft dazu. Aber, dass die Leute beim Stand von 0:1 nach einer halben Stunde anfangen zu pfeifen, nur weil wir zurückspielen, ist komisch.“ Gegen Essen hatte es nach 30 Minuten nicht nur Pfiffe, sondern auf höhnischen Beifall von den Rängen für die Darbietung der Arminia-Profis gegeben. Mit Kritik so früh im Spiel konnte Kniat auch vier Tage nach dem Essen-Spiel wenig anfangen, auch wenn er deutlich machte, dass die erste Halbzeit des DSC &bdquo;eine glatte Note sechs war“. Die teilweise negative Stimmung während der ersten 45 Minuten habe aber seinen Job in der Halbzeitpause nicht gerade leichter gemacht. &bdquo;Mich stört viel mehr, dass es in der Halbzeit des Essen-Spiels Thema war. Es erschwert meine Arbeit und die der Jungs, wenn wir uns in der Pause als erstes über die Pfiffe in der 30. Minute unterhalten müssen.“ Arminia-Profi Wörl &bdquo;komplett schockiert“ Insbesondere die jungen Spieler hätten Probleme damit gehabt, die Unmutsbekundungen zu verarbeiten. &bdquo;Mich trifft härter, dass die junge Mannschaft Probleme hat, damit umzugehen. Marius Wörl hat das zum ersten Mal erlebt und war komplett schockiert.“ Mael Corboz habe sich dann im Nachgang der Begegnung vor die Mannschaft gestellt. &bdquo;Es ist auch verständlich, dass sich dann keiner der 20-Jährigen vor die Kurve stellt, sondern dass es der Kapitän macht“, meinte Kniat. Weit weniger problematisch seien für ihn die &bdquo;Kniat raus“-Rufe. &bdquo;Ich will nicht sagen, dass ich mich daran gewöhnt habe. Daran gewöhnt man sich nicht. Es ist nicht schön, aber ich kann es ab.“ Das Thema hätten er und seine Mannschaft inzwischen abgehakt. &bdquo;Wir sind Profis. Nach dem Spiel war es noch ein Tag Thema, am zweiten schon nicht mehr.“ Arminia Bielefeld spielt in Sandhausen Nach dem Stimmungstief vor heimischem Publikum geht es für die Bielefelder bereits am Freitag (19 Uhr) zum krisengeschüttelten SV Sandhausen. Die Kurpfälzer haben seit acht Partien nicht gewonnen, sechs Spiele davon sogar verloren. Ins Hardtwaldstadion kommen im Schnitt 4.441 Fußballfans. 1.000 Arminen werden das Team mit nach Sandhausen begleiten. Viele davon dürften zu denen gehören, die den DSC auch nach der Niederlage gegen RWE mit Sprechchören unterstützten. Ein Vorteil? &bdquo;Wir müssen auf und neben dem Platz Profis sein. Ob uns 40.000 auspfeifen oder 25.000 zujubeln, darf unseren Fußball nicht beeinflussen. Aber klar haben wir vielleicht fünf Prozent mehr, wenn im Gästeblock gejubelt wird.“ Für Arminia ist das Ziel klar: Sandhausen schlagen und mit den eigenen Anhängern feiern.

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