„Ganz großer Gegner“: Wie Arminia über das Traditionsduell gegen Schalke denkt | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Begegnet sind sich die beiden noch nie. Doch sie sprechen übereinander, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Vielleicht liegt es daran, dass die Trainer Mitch Kniat von Arminia Bielefeld und Miron Muslic vom FC Schalke 04 weit mehr verbindet als nur das direkte Duell ihrer beiden Klubs an diesem Sonntag um 13.30 in der ausverkauften Bielefelder Schüco-Arena. Muslic kam in diesem Sommer als vergleichsweise unbekannter Coach zum traditionsreichen FC Schalke mit dessen chronisch unruhigem Umfeld. Entsprechend skeptisch wurde der 43-Jährige, für den die Gelsenkirchener an den englischen Zweitligaabsteiger Plymouth Argyle auch noch eine Ablöse überweisen mussten, zunächst beäugt. Doch mit seiner offenen Art und der hohen Identifikation mit seinem Arbeitgeber hat sich der im bosnisch-herzegowinischen Bihac geborene Muslic den Respekt und die Sympathien der Anhänger erobert. Lauter Parallelen also zu Mitch Kniat, wenngleich der 39-Jährige nach seinem Wechsel im Sommer 2023 vom SC Verl zum DSC Arminia etwas mehr Zeit brauchte, um die Skeptiker zu überzeugen. Schalke-Coach Muslic erkennt &bdquo;deutliche Trainer-Handschrift“ bei Arminia &bdquo;Mir gefällt bei Mitch Kniat, wie aktiv seine Mannschaft auftritt. Nach dem verdienten Aufstieg sind sie auch in der 2. Bundesliga ihrem unverwechselbaren Stil treu geblieben. Die hohe Intensität als Grundlage des eigenen Spiels ist ein wesentliches Kriterium“, erklärt Muslic auf Anfrage dieser Redaktion über seinen Bielefelder Amtskollegen und betont: &bdquo;Ich freue mich darauf, Mitch am Sonntag zum ersten Mal auch persönlich zu treffen und kennenzulernen. Er wirkt auf mich authentisch und bodenständig. Und es ist absolut bemerkenswert, wie in Bielefeld eine Mannschaft über zwei Jahre entwickelt wurde, die eine deutliche Trainer-Handschrift trägt.“ Komplimente, die Hobby-Tennisspieler Kniat bei der Pressekonferenz vor dem mit Spannung erwarteten Traditionsduell treffsicher retourniert. &bdquo;Er ist ein sehr guter Trainer, sehr authentisch. Er schafft es, ein Gefühl zu vermitteln, das die Fans brauchen“, sagt Kniat über Muslic. &bdquo;So kann man sich auf Schalke mit dem Verein und dem Trainer identifizieren. Vor der Arbeit, die sie dort bisher geleistet haben, kann ich nur meinen Hut ziehen. Der Trainer hat dem Verein wieder Leben eingehaucht.“ Dass es derart harmonisch auch am Sonntag auf dem Platz zugehen wird, ist eher nicht zu erwarten. &bdquo;Es trifft Intensität auf Intensität“, sagt Muslic. Und Kniat weiß: &bdquo;Schalke verteidigt stabil. Keiner ist sich zu schade, auch mal einen Meter mehr zu laufen. Da zeigen sich Parallelen zu unserem Spiel.“ Zumal die Königsblauen &bdquo;nicht nur auf den Ballbesitz fokussiert sind, sondern auch gut in die Tiefe spielen können. Sie haben ein gutes Tempo.“ Das alles lässt Kniat zu dem Ergebnis kommen: &bdquo;So wie sie es gerade machen, wie sie auftreten, sind sie auf jeden Fall ein Favorit auf den Aufstieg.“ Die beiden nächsten Arminia-Gegner kassieren die wenigsten Gegentore Muslic selbst sagt: &bdquo;Wir sind auf einem guten Weg, das bestätigen wir Woche für Woche. Wir bestätigen auch, dass wir uns Woche für Woche steigern können. Und für die Arminia werden wir die nächste Steigerung benötigen.“ Ob es auf der Alm wild wird? &bdquo;Das könnte zutreffen. Wenn man sieht, wie beide Mannschaften den Gegner bespielen, kann es in der ein oder anderen Situation hektisch und chaotisch sein. Aber wir sind ja organisiertes Chaos gewohnt, wollen daraus die Ballgewinne für uns provozieren und dann schnell umschalten“, erklärte Muslic. Mit nur vier Gegentoren in sieben Spielen stellt Schalke 04 gemeinsam mit Arminias übernächstem Gegner SC Paderborn die beste Abwehr der 2. Liga. Allerdings müssen die Gelsenkirchener in Bielefeld ohne ihren Verteidiger Timo Becker (Oberschenkelverletzung) auskommen. Und auch Stürmer Christian Gomis steht den Schalkern, die in dieser Saison wiederum erst acht Mal getroffen haben, nicht zur Verfügung. Trotz der Ausfälle sagt Muslic: &bdquo;Wir jammern niemals, wir schauen immer nach Lösungen.“ Arminia-Sportchef Mutzel: Man muss mit Niederlagen rechnen Noch so eine Parallele zu Kniat, der allen Verletzungssorgen zum Trotz ebenfalls immer wieder auf die Bielefelder Kaderbreite verweist. Neben dem langzeitverletzten Stürmer Roberts Uldrikis (Reha) stehen dem DSC am Sonntag auch Mittelfeldspieler Stefano Russo (Innenbandriss im Knie), Linksverteidiger Tim Handwerker (muskuläre Probleme), Flügelstürmer Noah Sarenren Bazee (Achillessehnenprobleme), Mittelfeldspieler Marvin Mehlem (Gelbsperre) und der norwegische Abwehrspieler Jonathan Norbye (abgestellt zur U20-WM) nicht zur Verfügung. Mit Blick auf das übernächste Punktspiel nach der Länderspielpause in Paderborn (Samstag, 18. Oktober, 13 Uhr) erwartet Kniat, dass sich die Personallage entspannen wird. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge wollen die ersatzgeschwächten Ostwestfalen am Sonntag wieder in die Spur finden. &bdquo;Wir sind immer noch dabei, uns einsortieren“, sagt Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel über Aufsteiger Arminia. Der FC Schalke stelle eine enorme Herausforderung für den DSC dar. Mutzel sagt: &bdquo;Schalke ist ein ganz großer Gegner. Hannover war auch ein großes Spiel. In der 2. Liga kommen häufiger große Namen, Düsseldorf war auch schon hier. Das ist die Herausforderung.“ Und die bringe nun mal mit sich, &bdquo;dass man damit rechnen muss, auch mal ein oder zwei Spiele zu verlieren“. Es gebe, so Mutzel, in der 2. Liga &bdquo;keinen Gegner, der auch nur ansatzweise einfach ist. Damit muss man zurechtkommen. Das wollten wir und da sind wir jetzt. Und das fühlt sich gut an. Wir freuen uns auf das Spiel.“

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