Werther. Auf diesen Termin haben Bauwillige wahrscheinlich schon lange gewartet. Am Freitag, 6. September, beginnt endlich die Vermarktung der Grundstücke auf Werthers prominentestem Baugebiet, dem Blotenberg. Für 40 Grundstücke für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften können sich die dann Bauinteressierten bewerben.
Bis zum 7. Oktober läuft die Bewerbungsphase. Eile ist daher nicht geboten, denn die Grundstücke werden nicht nach dem Windhundprinzip vergeben, sondern nach sozialen Kriterien, die nach einem Punktesystem gewichtet werden. Ausführliche Informationen zu den Kriterien und den Vorgaben für die Bauherren, veröffentlicht die Stadt am Samstag.
Der Zeitplan für die Erschließungsarbeiten sowie für den Baubeginn der Häuser dürfte sich ebenfalls nicht mehr verändern. Auch wenn die Archäologen erneut Erstaunliches zutage förderten. Vor Beginn der Erschließung hatten sie bereits sensationelle Funde aus der Eisenzeit entdeckt Sie lassen auf eine Besiedlung des Blotenbergs vor mehr als 2.500 Jahren schließen.
Neuester Fund lässt Archäologen aufhorchen
Erst in der vergangenen Woche waren Holzkohlereste gefunden worden, die eventuell auf Überreste von Brandgräbern hindeuten könnten. Allerdings seien die Befunde noch zu frisch, um genaueres sagen zu können, sagt die stellvertretende Bauamtsleiterin Sarah Huxohl. Die Archäologen würden deshalb noch bis Ende des Monats vor Ort bleiben, einen Einfluss auf den Zeitplan habe das jedoch nicht.
Während also hinsichtlich der Grundstücksvergabe und der Geschichtsforschung noch vieles offen ist, steht die Gestaltung der zentralen Grünanlage in dem Baugebiet schon fest. Landschaftsarchitektin Claudia Ermshausen stellte ihren entsprechenden Entwurf in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses vor.
Die insgesamt 60 Grundstücke - es gibt auch einige Bauplätze für Mehrfamilienhäuser - werden alle an dem ringförmigen Alfred-Weinberg-Weg liegen. Geteilt wird das kreisförmige Baugebiet künftig durch einen lang gestreckten Grünzug, dessen Gestaltung ganz unterschiedliche Themenfelder abdecken wird.
Freier Blick vom Berg auf die Stadt
426.000 Euro soll die Anlage der 5.000 Quadratmeter öffentlicher Grünfläche kosten. Und anders als gemeinhin üblich, soll diese schon vor dem Baubeginn der Häuser angelegt werden, sodass die ersten Bewohner sie schon „als Rückzugsort nutzen können“, erläutert die Planerin.
Zentral in dem Grünzug ist ein 2,50 Meter breiter Fußweg, der die Bielefelder Straße mit dem Wald oberhalb des Baugebiets verbindet. Ansonsten wurde zum einen auf klima- und naturgerechte Maßnahmen Wert gelegt wie auch auf soziale Funktionen. So soll ein 130 Quadratmeter großer Quartiersplatz ein Ort der Begegnung werden, mit verschiedenen Sitzgelegenheiten und Sandspielflächen für Kinder, mit Spielhaus, Kletter- und Balancierpfad sowie einer Hangrutsche.
Im oberen Bereich des Grünzugs ist außerdem ein Sitzplatz mit Drehliegen geplant, von dem man einen guten Blick in Richtung Innenstadt hat. Die Grünflächen teilen sich auf in Beete, Rasenflächen und Wildblumenwiesen. 23 standortgerechte Bäume sowie Sträucher dienen als Schat-tenspender und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere.
Ganz verplant ist die Fläche allerdings noch nicht. Claudia Ermshausen möchte einen Abschnitt bewusst noch offenhalten, damit sich dort im Laufe der Zeit etwas entwickeln kann. „Vieleicht könnte man dort eine Streuobstwiese anlegen“, sagt sie. Deren Früchte könnten dann die Anwohner gemeinsam ernten.