Großprojekt vorgestellt: Hier entstehen 64 neue Wohnungen in Werther

Werther. Am Ende zählt das Abstimmungsergebnis. Und das ist bei einer Enthaltung einstimmig. Trotzdem müssen sich die Architekten Markus Bergedieck und Rainer Mühl im Planungsausschuss am Dienstagabend einige kritische Anmerkungen gefallen lasen. Detlef Wind (SPD) spricht von einem &bdquo;städtebaulichen Fremdkörper" und bezeichnet die Reduzierung auf nur eine Tiefgaragen-Zufahrt als &bdquo;unglücklich". Rolf Düfelmeyer (UWG) beklagt das Fehlen von Ladengeschäften und Georg Hartl (SPD), dass der Fußweg im rückwärtigen Bereich der Häuser nicht barrierefrei, sondern mit zwei Treppenanlagen gebaut wird. Dennoch dürften Karl-Otto Cord und seine Söhne Kevin und Dustin, Bauherren des Großprojekts, den Ausschuss zufrieden verlassen haben. Denn es gibt auch viel Applaus für das Projekt. &bdquo;Eine Optik wie an der Waterfront in Hamburg" Wie berichtet wird das prominent gelegene Areal an der Engerstraße, auf dem sich aktuell noch die Räume der Fitness-Factory befinden, komplett sein Gesicht verändern. Insgesamt fünf Gebäudekomplexe mit zusammen 64 Wohnungen, einer DRK-Wohngruppe mit betreutem Wohnen und einer Physiotherapiepraxis mit großem Gesundheitstrainingsbereich werden hier in den nächsten Jahren entstehen, geplant und gebaut in zwei Abschnitten. Der erste von ihnen mit drei Häusern steht jetzt im Planungsausschuss zur Abstimmung. Wie sich zeigt, haben Architekten und Bauherren seit der bislang letzten öffentlichen Präsentation im Dezember eine Reihe von Veränderungen vorgenommen – sowohl, was die Optik der Gebäude als auch ihre räumliche Ausgestaltung angeht. &bdquo;Weil sich Rahmenbedingungen geändert haben und Förderrichtlinien neu aufgelegt wurden", begründet Bergedieck. Die Häuser werden maximal vier Geschosse haben und mit rund 13 Metern etwa so hoch sein wie die Fitness-Factory heute. Alle erhalten eine steinerne Fassade, &bdquo;dann müssen wir sie nicht alle zehn Jahre streichen und sie sieht wertiger aus", erläutert Bergedieck im Hinblick auf die vielbefahrene Engerstraße und all ihren &bdquo;erheblichen Belastungen". Die vormals geplanten Satteldächer werden durch Flachdächer ersetzt, geschuldet dem Wunsch nach einer nachhaltigen Beheizung der Gebäude. Die soll über eine Wärmepumpe erfolgen, den nötigen Strom dazu liefern aufgeständerte Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Für noch bessere Ökostandards werden die Dächer begrünt. Lesen Sie auch: Abwassersystem an der Engerstraße in Werther wird saniert Die Wohnungen selbst haben zwischen gut 60 und knapp 160 Quadratmetern Wohnfläche, alle sind barrierefrei über Fahrstühle erreichbar und die meisten von ihnen mit einem Balkon/einer Terrasse im rückwärtigen Bereich ausgestattet. Die hauptsächliche Zufahrt erfolgt über den heutigen Parkplatz der Fitness-Factory und führt direkt in die dazugehörige Tiefgarage. Dazu wird es zwei weitere Zufahrtsmöglichkeiten von der Engerstraße geben. Die Tiefgarage für die Bewohnerinnen und Bewohner ist mit 42 Stellplätzen noch einmal deutlich größer geworden als in der ersten Planung, weitere Parkflächen sind im Außenbereich vorgesehen. Wie viele, steht noch nicht fest, aktuell wird ein Gesamtschlüssel errechnet. Der Gebäudekomplex, unter dem sich die Tiefgarage befindet, wird zudem etwas höher als zunächst geplant auf das Gelände gesetzt, um natürliche Strömungsschächte zur Entlüftung der Tiefgarage zu erhalten; das erspare eine aufwendige Belüftungsanlage, so Bergedieck. Nach ihren Ausführungen erhalten die Architekten viel Applaus. Die Erleichterung, dass auf dem Gelände demnächst viele Wohnungen entstehen und kein – wie vormals geplanter – Aldi-Zweckbau, ist allen anzumerken. Dennoch gibt es auch Kritik. Mehrere Ausschussmitglieder bedauern, dass es anders als ursprünglich geplant keine Läden in dem Komplex geben wird, andere hadern mit der Anmutung der Gebäude, die ihrer Ansicht nach &bdquo;zu wuchtig" sind, &bdquo;zu nah an der Engerstraße" liegen und &bdquo;eher in eine Großstadt als nach Werther" passen. &bdquo;Als ich die Zeichnungen das erste Mal sah, dachte ich, die wären irrtümlich hier gelandet und sollten eigentlich an die Waterfront nach Hamburg", sagt etwa Rolf Düfelmeyer. Doch jetzt, nach den Ausführungen auch über die Notwendigkeit von Flachdächern und Photovoltaik, halte er die Planung für gut und zeitgemäß, spricht zudem von der &bdquo;Gestaltung eines Quartiers, das viele Möglichkeiten bietet". Lesen Sie auch: Auffahrt zur Engerstraße könnte verboten werden Thomas Heidemann (Grüne) macht hingegen der viele Verkehr auf der Engerstraße Sorgen und die Gefahren, die sich durch 64 zusätzliche Wohnungen in diesem Bereich ergeben. Weshalb er an dieser Stelle Tempo 30 für geboten hält – wohl wissend, dass eine Entscheidung darüber nicht von der Stadt, sondern von Straßen.NRW getroffen würde. Hier warnt Bürgermeister Veith Lemmen, bei den künftigen Bewohnern keine Erwartungen zu schüren, die dann nicht eingehalten werden können. Sein Dank gilt Familie Cord, die trotz aller Schwierigkeiten auf dem Bausektor das Projekt weiter vorantreibt. Dass die Investoren an diesem Abend keine Angaben zu den konkreten Kosten des Millionenprojekts machen wollen, können der Bürgermeister und die Ausschussmitglieder verstehen. &bdquo;Wahrscheinlich ändert sich das gerade ohnehin täglich", mutmaßt Lemmen. Im nächsten Schritt ist nun das Bauordnungsamt des Kreises Gütersloh an der Reihe, das über die Genehmigung des ersten Bauabschnitts entscheiden muss.

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