
Versmold. Bei der Frage, wie lange sie als Schulsekretärin gearbeitet hat, nimmt es Barbara Kämpchen sehr genau. „28,5 Jahre“, sagt sie. Auf das halbe Jahr lege sie Wert, betont sie. Auf die lange Zeit blickt Kämpchen am Loxtener Standort des Grundschulverbunds Loxten/Bockhorst dankbar zurück. „Es war unglaublich schön. Ich habe immer gerne gearbeitet“, sagt sie. Und doch ist bei ihrer Verabschiedung von Wehmut keine Spur. Alles habe seine Zeit, und nun möchte sie den wohlverdienten Ruhestand genießen.
Ihren letzten Arbeitstag hatte Barbara Kämpchen bereits vor mehr als einer Woche. Als sie da von Klasse zu Klasse gegangen sei, um sich persönlich von allen Kindern zu verabschieden, habe sie „schon ein paar Tränchen verdrückt“, erzählt Kämpchen. Also doch ein lachendes und ein weinendes Auge, was nach so langer Zeit wohl nur allzu verständlich ist.
Der offizielle Teil mit Vertretern der Stadt Versmold sowie der Schulgemeinschaft folgte schließlich am Donnerstag, 15. Mai, im Musikraum der Schule mit Geschenken, guten Worten und Geselligkeit. Auch der frühere Schulleiter Martin Bauer war dabei. Die beiden arbeiteten vertrauensvoll über viele Jahre zusammen; Bauer schaute auch nach seinem Ausscheiden gerne an der alten Wirkungsstätte auf einen Plausch vorbei.
Sie spendete Trost und sprach den Schülern Mut zu

Seit dem 1. Dezember 1996 war Barbara Kämpchen das „organisatorische Herz der Schule – verlässlich, herzlich und mit einem offenen Ohr für Groß und Klein“, schreibt die Stadt in ihrer Pressemitteilung. Die gelernte Bürokauffrau begann ihren Weg bei der Stadt nach der Familienphase und begleitete seither unzählige Kinder und Eltern durch die Grundschulzeit.
„Viele Kinder, die sie damals begrüßt hat, bringen heute ihre eigenen Kinder zur Schule“, sagte Bürgermeister Michael Meyer-Hermann bei der Verabschiedung. „Sie war mehr als eine Sekretärin – sie war manchmal die heimliche Chefin“, meinte er augenzwinkernd. Ihr Engagement für die Kinder, ihre Sensibilität im Umgang mit Eltern und ihre Bereitschaft, neue digitale Abläufe mitzugestalten, seien nicht hoch genug zu bewerten.
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Auch die kommissarische Schulleiterin Inge Johanning bedankte sich: „Barbara Kämpchen war die gute Seele der Schule. Sie war nicht nur Ansprechpartnerin in Verwaltungsfragen, sondern auch ruhiger Pol, Trösterin, Mutmacherin und immer zur Stelle, wenn Not am Mann war – und das mit Herz, Humor und ganz viel Menschlichkeit.“
Langjährige Schulsekretärin hat nun mehr Zeit für Enkel und Hobbys
Mit der ihr eigenen Warmherzigkeit, Disziplin und einer großen Portion Humor prägte sie das Miteinander im Schulalltag. Ob Krankmeldungen, Pflaster, Elterngespräche oder Notfälle – Barbara Kämpchen hatte stets eine Lösung parat. Nur eines habe sie nicht leiden können: schlechtes Benehmen.
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Zum Abschied schenkte ihr das Kollegium, darunter auch Nachfolgerin Anna Rautenberg, die seit einiger Zeit schon für den Standort Bockhorst tätig ist, ein besonderes Erinnerungsstück: die alte Schreibmaschine, mit der Barbara Kämpchen bis zuletzt gelegentlich noch Umschläge beschriftete. „Weil es schneller geht und sie es einfach konnte.“
Nun freut sich die sechsfache Großmutter auf mehr Zeit für die Enkelkinder und die Familie. Langweilig wird Barbara Kämpchen im Ruhestand vermutlich nicht so schnell. Schwimmen, Radfahren und Blumenzüchten zählen zu ihren Hobbys. Und bei VHS-Kursen möchte sich die frisch gebackene Rentnerin neue Anregungen holen.
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