
Versmold. Die fehlende Flexibilität im Offenen Ganztag an Grundschulen veranlasste die Versmolder Politik vor einem Jahr dazu, einen Modellversuch zu starten. Am Standort Loxten wurde Familien die sogenannte erweiterte Randstunde angeboten. Nun zog die Stadt ein erstes Fazit.
In der Regel haben die Familien zwei Betreuungsmöglichkeiten nach Unterrichtsschluss. Entweder die Kinder besuchen die Randstunde (bis zum Ende der 6. Stunde). Hausaufgabenbetreuung oder Mittagessen beinhaltet das Angebot nicht. Oder die Kinder werden in der OGS angemeldet. Der tägliche Besuch bis mindestens 15 Uhr wird dabei erwartet; der Gesetzgeber lässt wenig Flexibilität zu. Was in der Elternschaft immer wieder zu Kritik führt.
Zu starr und nicht für alle Familien geeignet, befand auch die Versmolder CDU und stellte im Herbst 2023 den Antrag, über neue Wege nachzudenken. 13 Uhr sei oft sehr knapp zum Abholen, Betreuung bis 15 Uhr werde aber nicht benötigt oder gewünscht. „Dieses Thema ist für Familien wichtig, die arbeiten und ihre Kinder trotzdem selbst betreuen möchten“, bekräftigte jetzt Matthias Ruch (CDU) im Bildungsausschuss.
Bald Anmeldephase für Randstunde und OGS
Die Verwaltung hatte in der Sitzung Erfahrungen und Zahlen vom Loxtener Modellversuch vorgestellt. Dort können Eltern ihre Kinder für die erweiterte Randstunde der AWO inklusive Mittagessen anmelden, auch nur für einzelne Tage in der Woche. Aktuell machen zwei Familien - bei entsprechenden Mehrkosten - davon Gebrauch.
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Fürs neue Schuljahr haben fünf Familien Interesse bekundet. Im März beginnt die Anmeldephase für Randstunde und OGS - entsprechend muss die Politik jetzt darüber entscheiden, ob es die „Randstunde plus“ weiterhin geben soll. Einstimmig war der Bildungsausschuss dafür, den Modellversuch um ein weiteres Jahr zu verlängern. Der Stadtrat muss noch zustimmen.
Von Familien in Oesterweg kam in der Zwischenzeit der Wunsch auf, ein solches Angebot auch an der Ortsteilschule zu machen. Yvonne Hantke beantragte für die CDU, dass dort eine entsprechende Bedarfsabfrage durchgeführt werden soll. Marion Flottmann (UWG) ging einen Schritt weiter und hätte sich gewünscht, den Bedarf an allen Versmolder Grundschulen zu ermitteln.
Modell eignet sich nicht für alle Versmolder Grundschulen
Bürgermeister Michael Meyer-Hermann äußerte in diesem Punkt Zweifel und warnte: „Damit suggeriere ich etwas, das ich möglicherweise nicht anbieten kann.“ Die Situation an den Schulen sei räumlich sowie personell unterschiedlich. An der Sonnenschule als mit Abstand größte Grundschule im Ort sei ein zusätzliches Angebot nicht zu stemmen, so der Bürgermeister. Mehr als 200 Kinder werden heute schon in Randstunde und OGS betreut.
Mit dem CDU-Vorschlag, den Modellversuch um Oesterweg zu erweitern, waren Verwaltung und Politik einverstanden. „Ein guter Baustein für die Betreuung“, meinte FDP-Stadtvertreter Arne Bartkowiak. „Wenn sich zeigt, dass es gut angenommen wird, sollten wir schauen, dass es auch anderswo weitergeht.“ Matthias Ruch plädierte ebenso dafür, die Standorte Peckeloh und Bockhorst im Blick zu behalten. Die erweiterte Randstunde könnte flächendeckend zur Profilbildung der Ortsteilschulen beitragen.
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