Einschulung 2025

Schulanmeldung in Versmold - ein Standort fällt besonders auf

211 neue Erstklässler sind für Sommer an einer der Grundschulen angemeldet. Damit entspricht die Zahl ziemlich genau der Prognose. Eine große Abweichung verwundert allerdings.

Ab Sommer wird der Ranzen gepackt. 211 Kinder wurden an einer der Versmolder Grundschulen angemeldet. | © Symbolfoto Pixabay

Tasja Klusmeyer
23.01.2025 | 23.01.2025, 10:02

Versmold. Die offizielle Anmeldephase künftiger Grundschulkinder war NRW-weit bereits Mitte November beendet. Mit konkreten Zahlen zu den einzelnen Standorten hielt sich die Stadt Versmold als Schulträgerin allerdings zunächst zurück. Es sei zu früh, Aussagen zur endgültigen Schülerzahl zu treffen, teilte man dem „Haller Kreisblatt“ auf Nachfrage mit und verwies auf „zahlreiche Rückstellungen“ und AOSF-Verfahren (sonderpädagogischer Förderbedarf). Inzwischen hat man an den fünf Grundschulstandorten und damit auch im Rathaus mehr Klarheit, wenngleich sich bis zur Einschulung erfahrungsgemäß immer noch leichte Veränderungen ergeben werden.

Aktuell geht man von insgesamt 211 Erstklässlern aus - bezogen auf die vor einem Jahr vorgestellte Prognose zur Schülerzahlentwicklung nahezu eine Punktlandung. Bei der Verteilung auf die unterschiedlichen Standorte allerdings weicht die tatsächliche Zahl von der angenommenen teilweise deutlich ab. Überraschend ist dabei die Situation an Versmolds größter Grundschule, der innerstädtischen Sonnenschule. Nur 77 Kinder wurden fürs neue Schuljahr an der Wersestraße angemeldet. In den vergangenen Jahren lag die Zahl in der Regel um die 100. Die Einschulungsprognose besagte genau dies für das Jahr 2025/2026: 110 Erstklässler, eine reguläre Jahrgangsgröße für die vierzügige Schule.

Die Gesamtschülerzahl von gut 400 Mädchen und Jungen veranlasste Politik und Stadt in den vergangenen Jahren immer wieder, sich Gedanken über die räumlichen Voraussetzungen an dem Standort zu machen. Zwischenzeitlich bestand die Sorge, dass angesichts weiter steigender Schülerzahlen der Bedarf nicht mehr gedeckt werden könne. Von einer Dependance oder einer Erweiterung war die Rede.

Millionen-Investition in Versmolds größte Grundschule

Der mit Abstand größte Grundschulstandort in Versmold, die Sonnenschule, verzeichnet überraschend wenig Anmeldungen. - © Tasja Klusmeyer
Der mit Abstand größte Grundschulstandort in Versmold, die Sonnenschule, verzeichnet überraschend wenig Anmeldungen. (© Tasja Klusmeyer)

Im Herbst ging Bürgermeister Michael Meyer-Hermann bei der Einbringung des Etatentwurfs darauf ein. „Ein intensiver Abstimmungsprozess zwischen Verwaltung und Schulleitung läuft“, sagte er. Zentrale Rahmenbedingung dabei sei das gemeinsame Verständnis, „dass die Schule dauerhaft maximal vierzügig bleiben soll“. Gegen ein weiteres Wachsen auf fünf Züge sprächen insbesondere die Verkehrssituation sowie nicht ausreichende Mensa- und Turnhallenkapazitäten.

Neues aus der Versmolder Schullandschaft: Revolutionäres Konzept an Versmolds Schulen soll den Alltag vereinfachen

„Ziel ist es, zeitgemäße und zukunftsfähige Lernbedingungen für die 400 Schülerinnen und Schüler zu schaffen, die ausreichende Raum- und Differenzierungskapazitäten und eine Ertüchtigung in vielen Bereichen umfassen sollen“, erklärte Meyer-Hermann. Für die erforderlichen Erweiterungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen gebe es erste Überlegungen. Ein renommierter Experte hat demnach eine umfangreiche Bestandsaufnahme durchgeführt und mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt, die man nun weiter mit der Schulleitung abstimmen werde.

Der Bürgermeister kündigte an, die Ideen im Frühjahr 2025 der Politik vorstellen zu wollen. Ab 2026 stehen für die Umsetzung drei Millionen Euro im Haushalt zur Verfügung; ein Drittel dieser Summe soll aus dem neuen Startchancen-Programm des Landes verwendet werden.

Überraschend viele Schüler in einem Versmolder Ortsteil

Der Rückgang der Anmeldezahlen jetzt ändert zunächst nichts an der Klassenanzahl. Weiterhin plant die Sonnenschule fürs neue Schuljahr mit vier Klassen. Vorteil fürs Lernen könnten die kleinen Klassengrößen sein.

Was auffällt: Während die Sonnenschule etwa 25 Kinder gegenüber der Prognose „verliert“, verzeichnet der Standort Loxten ein Anmelde-Plus in ungefähr dieser Größenordnung. Statt nur 26 Erstklässler werden dort im August 45 i-Dötze in zwei Klassen eingeschult. Gibt es möglicherweise einen Zusammenhang?

In der Prognose zur Schülerzahlentwicklung ordnet die Stadt die Kinder jenen Schulstandorten zu, die dem Wohnort am nächsten sind. Schulbezirksgrenzen gibt es in NRW allerdings schon lange nicht mehr. Familien können zunächst selbst entscheiden, wo sie ihren Nachwuchs anmelden. Insofern sind Abweichungen durchaus nicht ungewöhnlich.

Stabile Schülerzahlen an allen Standorten

Lernen in Loxten: Der Grundschulstandort nimmt mehr Kinder auf als erwartet. - © Tasja Klusmeyer
Lernen in Loxten: Der Grundschulstandort nimmt mehr Kinder auf als erwartet. (© Tasja Klusmeyer)

Wie die Stadt auf Nachfrage des „Haller Kreisblatts“ mitteilt, spielt bei der Schulwahl immer wieder die Größe einer Grundschule eine Rolle. In der aktuellen Anmeldephase habe da Loxten offenkundig einige Familien aus dem Innenstadtgebiet überzeugen können. In der Anmeldephase des Vorjahres gab es besonders großes Interesse an Bockhorst, wo im Oktober 2023 das neue Schulgebäude bezogen worden war. Erstmals musste die Schule dort Kinder ablehnen; dies betraf Familien aus Nachbarkommunen.

Auch konzeptionell unterscheiden sich die fünf Versmolder Standorte. In Oesterweg und Peckeloh lernen die beiden ersten Jahrgänge in der flexiblen Eingangsstufe. Die Sonnenschule hat gerade erst ihr Hausaufgaben-Konzept komplett überarbeitet und führt für den neuen ersten Jahrgang verpflichtend die in den Schulalltag integrierten Lernzeiten ein. All das können Gründe für oder gegen eine Schule sein. Die allermeisten Versmolder Familien aber orientieren sich zu der nächstgelegenen Schule und entsprechen damit der Prognose. Das zeigen die übrigen Zahlen.

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Loxtens Verbundpartner in Bockhorst liegen 24 Anmeldungen vor (Prognose: 18). An der zweiten Gemeinschaftsgrundschule sind die Zahlen fast identisch: 33 Neuanmeldungen in Oesterweg-Hesselteich (31) und 32 in Peckeloh (31). Was an beiden Standorten bedeutet, dass es in der flexiblen Eingangsstufe planmäßig jeweils drei Klassen geben wird.