Haller Hausmeister verlässt nach 27 Jahren die Grundschule Künsebeck

Halle. &bdquo;Die Arbeit hat mir immer sehr viel Spaß gemacht“, sagt Hasan Akpinar. Nach 27 Jahren als Hausmeister der Grundschule Gartnisch wechselt der 62-Jährige nun in die Altersteilzeit und blickt zurück auf rund sieben Grundschulgenerationen. Dabei wurden seine Nerven schon das eine oder andere Mal strapaziert, aber wer Akpinar kennt, der weiß, dass der 62-Jährige ein gutmütiger Mensch ist, der Streit unbedingt verhindern will. &bdquo;Manche Kinder wissen genau, wie sie einen Hausmeister ärgern können“, sagt Akpinar, der seit 2014 für die Grünen im Stadtrat sitzt und aktuell zweiter stellvertretender Bürgermeister von Halle ist. Lichtschalter wurden regelmäßig zerstört, WC-Anlagen gehören wohl zu den Lieblingsobjekten aggressiver Schüler, und selbst die Abflussrohre an den Waschbecken wurden gerne mal abgeschraubt. &bdquo;Die Lichtschalter haben jetzt Sensoren, und die Toiletten habe ich unten und oben zugemauert, damit die Kinder nicht hindurchkriechen“, sagt Akpinar. &bdquo;Es gab hier mal vor vielen Jahren einen sehr aggressiven Schüler, der hat vier Lehrerinnen verletzt. Ich habe mit ihm in Ruhe über seine Probleme geredet, danach wurde es besser“, sagt Akpinar, der nicht nur als Handwerker, sondern auch als Hobbypsychologe gefragt war. &bdquo;Was manche Schüler zu Hause nicht machen dürfen, machen sie halt gerne hier.“ Seine Frau rät ihm zum Hausmeister-Job in Künsebeck Dennoch blickt er zufrieden auf die Jahre zurück. Angetreten hatte er seinen Job am 1. März 1998, obwohl er eigentlich ganz andere Pläne hatte. &bdquo;Ich war damals Metallbaumeister und wollte mich eigentlich selbstständig machen“, erinnert sich Akpinar. Da sein Sohn zu dieser Zeit die Grundschule Künsebeck besuchte, erfuhr er davon, dass dort ein Hausmeister gesucht wird. &bdquo;Meine Frau hat gesagt, ich soll das lieber machen, sonst wäre ich eh früher oder später wieder arbeitslos.“ Ohne Einarbeitung legte er los und musste sich anfangs auch noch um die Reinigung des Lehrschwimmbeckens kümmern. &bdquo;Da dauerte der Arbeitstag schon mal von 6 bis 22 Uhr“, sagt Akpinar. Und das bei einer niedrigeren Lohngruppe als seine Kollegen. Schnell merkte er, dass das auf Dauer nicht gut geht. Die Arbeiten wurden reduziert, der Lohn angehoben. Es folgten die typischen Tätigkeiten, die als Hausmeister anfielen, zudem verkaufte er in den Pausen Getränke. Die Akpinars wohnen direkt neben dem Schulgebäude in der Hausmeisterwohnung. Übrigens die letzte dieser Art in ganz Halle. Das hat bei vielen Schülern schnell den Eindruck erweckt, dass &bdquo;Herr Akpinar die Schule gebaut hat“. Bald wird er aber auf eigenen Wunsch ausziehen, die Wohnung soll dem Platz für den neuen OGS-Bereich weichen. Selbst die Weihnachtsfeiertage sind einigen Eltern nicht heilig Seit Dezember arbeitet Akpinar seinen Nachfolger Tim Kruska ein. Für die Hausmeisterwohnung ist der 33-Jährige, der gebürtig aus Altenhagen am Steinhuder Meer stammt, allerdings keine Option. &bdquo;Ich habe mit meiner Frau und meinen zwei Kindern ein Haus in Halle, ich hätte dort gar nicht einziehen wollen“, sagt Kruska. Die ständige Erreichbarkeit wäre auch nicht im Sinne der modernen Work-Life-Balance. &bdquo;Öfter haben mal Mütter geklingelt, weil sie die in der Schule vergessenen Sportsachen von ihrem Kind holen wollten“, erinnert sich Akpinar. Einmal klingelte sogar ein Elternteil am 1. Weihnachtsfeiertag. &bdquo;Man hat manchmal keine Freizeit mehr, und wenn man Nein sagt, ist man noch der Buhmann“, sagt Akpinar. Da schiebt Kruska lieber direkt einen Riegel davor. Schließlich hat dieser ein noch breiteres Aufgabenfeld als Akpinar. &bdquo;Als Technischer Mitarbeiter der Stadt Halle bin ich Teil des Hausmeisterpools und kümmere mich noch um zehn weitere Objekte“, sagt Kruska. Mittwoch und Freitag sind reine Schultage, die er komplett in Künsebeck verbringt, aber an den anderen Tagen ist er je nach Bedarf in den ihm zugewiesenen Gebäuden, wie etwa der Obdachlosenunterkunft in Sandforth, der Minigolfanlage Künsebeck oder den beiden Häusern Lange Straße 24 und 26 unterwegs. Schadensmeldung werden in Halle auf digitalem Wege erfasst Für Tim Kruska, gelernter Elektroniker für Gebäudetechnik, beginnt der Tag um 7.15 Uhr. &bdquo;Ich mache dann erst einmal einen Rundgang durch die Schule und über den Schulhof und schaue, ob alles in Ordnung ist.“ Dann beginnt er, die Schadensmeldungen abzuarbeiten. &bdquo;Es ist immer was los, und es kommen dann Hinweise von Lehrerinnen und Schülern“, sagt der 33-Jährige. Er möcht dieses System gerne umstellen und setzt dabei auf QR-Codes. &bdquo;Es nützt ja nichts, wenn mir jemand etwas zuruft und an der nächsten Ecke kommt das nächste Problem – und ich vergesse das erste schon wieder. Darum sollen Schäden zukünftig per Handy gemeldet werden“, sagt Kruska. Die Zeiten ändern sich halt, das wird schon deutlich, wenn man die beiden Arbeitsalltage von Akpinar und Kruska miteinander vergleicht. &bdquo;Ich wurde morgens immer freundlich begrüßt und einige Schülerinnen und Schüler haben mich umarmt“, sagt Akpinar. &bdquo;Ich habe auch immer gesagt, dass mich alle Hasan nennen dürfen.“ Bei Kruska sieht die Sache etwas anders aus. &bdquo;Ich werde da mehr Distanz wahren, so etwas kann man heute ja nicht mehr machen. Da gerät man schnell in ein falsches Licht“, sagt Kruska. Dennoch freut er sich auf den Job und hat die Rückendeckung seines Vorgängers sicher: &bdquo;Tim ist ein sehr guter Nachfolger“, sagt Akpinar. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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