VersmoldReinert krempelt weiter um - es geht nicht mehr nur um die Wurst

Die TFB-Unternehmensgruppe geht den nächsten großen Schritt: Sie firmiert unter dem neuen Namen „InFamily Foods“. Geben die Wurstspezialisten damit einen Teil ihrer Identität auf?

Tasja Klusmeyer

Ende 2019 fusionierten die Unternehmen Reinert und Kemper zu The Family Butchers. Gut zwei Jahre später haben die Gesellschafter Dr. Wolfgang Kühnl (links) und Hans-Ewald Reinert die neue Gruppe umbenannt. - © InFamily Foods
Ende 2019 fusionierten die Unternehmen Reinert und Kemper zu The Family Butchers. Gut zwei Jahre später haben die Gesellschafter Dr. Wolfgang Kühnl (links) und Hans-Ewald Reinert die neue Gruppe umbenannt. © InFamily Foods

Versmold. Die Umbenennung ist Teil der großangelegten Umstrukturierung des Unternehmens, die seit der Fusion von Kemper und Reinert vor zwei Jahren kontinuierlich voranschreitet. Das gibt die Gruppe am Dienstag über die Agentur für Kommunikation impact bekannt. Getreu der Mission „Best Proteins for you" stelle sich InFamily Foods – so der neue Name seit dem 1. März – breiter im Gesamtmarkt auf. Wie berichtet, gehören Vegetarier und Flexitarier zunehmend zur Zielgruppe der Wurstspezialisten.

Unter der Holding stehen künftig die beiden Unternehmensmarken The Family Butchers (TFB) für tierische Proteine sowie The Plantly Butchers (TPB) für den Plant-based Bereich. Die neue Firmierung hebt, so heißt es weiter, zum einen die Werte der Holding als Familienunternehmen hervor. Zum anderen stehe das vorgelagerte „In" für Innovation, Infinity und Inspiring als wichtige Ziele. In der Pressemitteilung fällt auf: Es ist nicht von Fleisch- oder Wurstwaren die Rede, sondern von Lebensmitteln allgemein, von tierischen Proteinen. Künftig geht es ganz offenbar eben verstärkt nicht mehr nur um die Wurst.

"Werte als Familienunternehmen bleiben solide Basis"

„Unser Ziel ist es, neue Wege für die Produktion von qualitativ hochwertigen, nachhaltigen und natürlich schmackhaften Lebensmitteln zu finden – und das für heutige als auch für kommende Generationen", wird Gesellschafter Hans-Ewald Reinert zitiert. Unter InFamily Foods bündele man seine Aktivitäten und schaffe ein „neutrales Fundament", auf dem die beiden Unternehmenssäulen Wurstwaren (TFB) und Lebensmittel auf pflanzlicher Proteinbasis (TPB) losgelöst voneinander weiterentwickelt werden können. „Unsere Tradition und verlässlichen Werte als Familienunternehmen bleiben dabei jedoch weiterhin unsere solide Basis", betont Hans-Ewald Reinert.

In der Pressemitteilung geht das Unternehmen auf das neue Logo ein, das eine optische Verschmelzung der Unternehmenssäulen schaffe: Blau als neue Fokusfarbe der Holding sowie Rot für TFB und Grün für TPB. Die beiden Bögen sollen zudem an die Elemente einer Proteinkette erinnern und damit den gemeinsamen Nenner als Hersteller für Lebensmittel auf Proteinbasis symbolisieren.

„Müssen noch schneller und flexibler agieren"

„Die Food-Branche befindet sich im Wandel. Als Unternehmen in einem dynamischen Markt wollen und müssen wir daher in Zukunft in der Lage sein, noch schneller und flexibler zu agieren, um unser Angebot orientiert an den Wünschen der Verbraucher*innen anzupassen und weiterzuentwickeln", erklärt Gesellschafter Dr. Wolfgang Kühnl. Mit InFamily Foods gehe man einen „weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung".

Der neue Kurs deutet sich seit einiger Zeit an. Im Herbst vergangenen Jahres hatten die beiden neuen CEOs Thomas Winnemöller und Roland Verdev im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt über Chancen und Probleme der Branche gesprochen. „Die Scheibe Wurst aufs Brot hat nach wie vor ihre Daseinsberechtigung", hieß es seinerzeit. Und dennoch müsse man, um im Markt zu bestehen, auf sich verändernde Ernährungsgewohnheiten reagieren.

Die Antwort Hans-Ewald Reinerts auf den Wandel kam Anfang Februar: Er kündigte an, mit der frisch gegründeten Sparte Plantly im Herbst die neue Marke Billie Green ins Kühlregal zu bringen. Dafür holte er sich einen echten Experten der Branche mit ins Boot: den ehemaligen Rügenwalder-Mühle-Geschäftsführer Godo Röben. Er war beim Konkurrenten einst treibende Kraft im Bereich der pflanzenbasierten Sortimente.

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