Nicht nur Autofahrer kritisieren Umbau der Wertherstraße in Halle

Halle. Der neue Radweg an der Wertherstraße hat nach nur zwei Wochen einige Autofahrer verärgert. Sie waren mit dem rechten Vorderrad gegen eine offenbar recht schwer erkennbare hohen Kante an einem Pflanzbeet gefahren und hatten sich bei Reifen und Felgen zerstört. Nun melden sich die ersten Radfahrer zu Wort. Zwar sind ihre Reifen noch intakt, dennoch sind sie mit dem neu gebauten Radweg an der Wertherstraße sehr unzufrieden. &bdquo;Leider stammen die bisher geschilderten Probleme ausschließlich aus der Sicht der Autofahrer“, sagt Mathias Bertram, stellvertretender Ortsgruppensprecher des ADFC Werther. Wer an der monierten Stelle mit passender Geschwindigkeit durchfahre, schaffe das auch. &bdquo;Dieser Radweg wurde für Autofahrer geplant, aber nicht für Radfahrer. Es sieht für mich so aus, als sei die Sache nicht zu Ende gedacht worden“, sagt Bertram. &bdquo;Gut gedacht, aber schlecht gemacht“, fügt er an. Konkret geht es vor allem um die Stelle, an der die Radfahrer auf Höhe der Einmündung &bdquo;Am Stadtrand“ die Straßenseite wechseln müssen. &bdquo;Wir finden diese Querung für die Radfahrer unmöglich“, sagt Bertram auch im Namen vieler Clubkollegen. Der Radweg höre plötzlich und ohne sichtbaren Hinweis auf, das sei sehr gefährlich. Unverständnis auch bei den Radfahrern im Kreis Gütersloh &bdquo;Die Radfahrer müssen ohne Vorwarnung auf die Straße. Das wird auch die Autofahrer überraschen. Es fehlt einfach Schild als Hinweis für die Autofahrer, damit diese wissen, dass nun Radfahrer auf die Straße kommen“, sagt der stellvertretende ADFC-Ortsverbandssprecher. Zudem passiere als dies auch noch genau an der Stelle, wo die Straße am engsten ist. &bdquo;Der Autofahrer hat keine Chance, zu reagieren. Wenn dann noch ein Lkw dort entlangfährt, wird es eine richtig enge Kiste“, sagt Bertram. Passend zum Thema: Neue Wertherstraße – Warum Autofahrer jetzt schon sauer sind &bdquo;Wir haben uns diese Stelle nun auch schon zwei Mal angeschaut, das ist echt ein Thema, das wir am Freitag bei einem Treffen aller Ortsverbände im Kreis Gütersloh besprochen haben. Alle haben mit dem Kopf geschüttelt und halten das für eine völlige Fehlplanung“, sagt Bertram. &bdquo;Der Radweg an sich ist sehr schön. Er ist breit genug und durch die Hochbordbauweise von der Straße abgesetzt“, hat Bertram auch positive Worte für den neuen Geh- und Radweg übrig. Es sollte aber nachgebessert werden, insbesondere eine deutliche Beschilderung an der Stelle, wo die Radfahrer die Straßenseite wechseln, sei zwingend erforderlich. Radclub wünscht sich Fahrradweg für die komplette Wertherstraße Verwirrung habe es anfangs auch wegen der durchgezogenen weißen Linie auf dem Weg gegeben. &bdquo;Wir hatten anfangs alle keine Ahnung, wofür die gut sein soll. Das war ein richtiges Rätselraten. Mittlerweile wissen aber alle Mitglieder Bescheid und halten die Markierung für sinnvoll, um eine deutlich sichtbare Trennung vom Straßenbereich deutlich zu machen. Lesen Sie auch: Halles Innenstadt für Wertheraner schwer erreichbar Eine große Frage blieb jedoch bei Bertram zurück: &bdquo;Warum wurde der Radweg eigentlich nicht für die gesamte Wertherstraße gebaut? Warum gibt es nur dieses Stück, so dass man die Seite wechseln muss?“, fragt sich Bertram. Die Lösung lieferte der städtische Abteilungsleiter Eckhard Hoffmann bereits in der Sitzung des Bauausschusses am 6. Juli 2019. Dort sprachen sich die Mitglieder einstimmig für den Bau eines kombinierten Geh- und Radwegs auf dem 420 Meter langen Teilabschnitt der Wertherstraße zwischen Ortsausgang auf Höhe des Autohauses Zegarek und dem Hotel Grünwalde aus. Auf die Frage aus den Reihen der UWG, warum man den Radweg nicht bis zur Langen Straße baue, entgegnete Hoffmann: &bdquo;Hier sieht das Nahmobilitätskonzept zukünftig möglicherweise Tempo 30 vor. Dann gibt es keine Radwege mehr, da für Radfahrer in der Regel eine Benutzung der Fahrbahn vorgeschrieben ist.“ Eine Aussage, die bei Bertram auf wenig Verständnis stößt. &bdquo;Im Moment wird hier aber noch 50 gefahren. Will man erst warten, bis die ersten Radfahrer über den Haufen gefahren werden?“ Die Mobilitätswende klappt nur mit attraktiven Alternativen &bdquo;Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Wenn wir Deutschland zu einem Fahrradland umbauen wollen, ist der Weg noch lang. Ich denke, wir haben bestenfalls schon zehn Prozent geschafft“, sagt Bertram vom gut 80 Mitglieder starken ADFC Werther, der sich auch um Halle kümmert, da es dort keinen eigenen Ortsverband gibt. Man spüre, dass man in Werther verstärkt mit ins Boot geholt wird, wenn es um Planungen von Radwegen geht. &bdquo;Wir bekommen die Leute nur aufs Fahrrad, wenn es vernünftige Wege für alle zwischen 8 und 88 Jahren gibt.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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