Neue Wertherstraße in Halle: Warum Autofahrer jetzt schon sauer sind

Halle. Nur knapp zwei Wochen nach der Freigabe ist die mit einem neuen Radweg versehene Wertherstraße bei vielen Bürgern bereits durchgefallen. &bdquo;Das ist doch ein Blödsinn sondergleichen“, sagt im Telefonat mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ ein stadtbekannter Haller, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Innerhalb eines Tages hätten sich zwei Bekannte von ihm an der Kante des Pflanzbeetes vor dem Haus Wertherstraße 69 Reifen, Felgen und sogar beide Achsen kaputt gefahren. &bdquo;Denen hat es das halbe Auto zerlegt, und wer weiß, wie vielen es noch so ergangen ist“, ärgert sich der Leser. &bdquo;Wer baut denn solch einen Bordstein in die Straße rein? Das hat doch keinen Sinn“, fährt er fort. &bdquo;Eigentlich sollen im Straßenverkehr doch Gefahrenpunkte entschärft werden. Hier wurde offenbar ein neuer Punkt geschaffen“, kritisiert der Haller. In der Tat ist die Stelle tückisch, wie ein spontaner Selbstversuch zeigt. Kommt man vom Grünwalde und befährt die Wertherstraße in Richtung Innenstadt, passiert man zunächst eine Straßeneinengung, die nur aufgemalt und zusätzlich am rechten Rand mit einer linksweisenden Warnbake versehen ist. Überfährt oder touchiert man aus Versehen diese imaginäre Einengung, passiert nichts. Gut 200 Meter stadteinwärts kommt dann eine ähnliche Stelle, unweit derer die Radfahrer die Straßenseite wechseln müssen. Hier zeigen aber statt weißer Streifen auf dem Boden mächtige Kantensteine an, dass die Fahrbahn verengt wird. Haller Autohaus-Inhaber muss sich Klagen der Kunden anhören Selbst bei hellem Tageslicht kann es da schnell passieren, dass man sie übersieht und anstößt. Die Steine sind sehr spät als solche zu erkennen, zudem suggeriert einem die Erfahrung beim Passieren der vorherigen Einengung, dass es sich wohl erneut um eine aufgemalte Barriere handeln könnte. Ralf Zegarek, der das gleichnamige Autohaus unweit der kritischen Stelle betreibt, hat zwei Autos von Kunden auf dem Hof stehen, die nun ebenfalls auf neue Felgen und Reifen warten. &bdquo;Das kann, gerade bei Alufelgen, richtig teuer werden“, sagt Zegarek. Helfen kann da ohnehin nur eine Vollkaskoversicherung, aber auch da zahlt man wegen Höherstufung oder Selbstbeteiligung unweigerlich drauf. Auch interessant: Kommentar zum Haller Verkehrsversuch Zegarek hat bereits mit Bürgermeister Thomas Tappe gesprochen, und der habe ihm versichert, dass man sich dem Thema nimmt. Zudem habe auch er schon einige kritische Kommentare zum Ergebnis der Baumaßnahme erhalten. Am Donnerstag erfolgte daher eine Begehung durch die Stadt, um sich die Lage vor Ort anzuschauen. &bdquo;Das am Übergang des Radweges vorgesehene Pflanzbeet, das dem Schutz der Radfahrenden dient, wird zur kommenden Vegetationsperiode begrünt. Aktuell zeigen Reifenspuren, dass vereinzelt Fahrzeuge den Bordstein des Beetes touchieren – ein Hinweis auf unangepasste Geschwindigkeit und unzureichenden Seitenabstand. Die Stadt bittet alle Verkehrsteilnehmenden um besondere Rücksichtnahme in diesem Bereich“, erklärt Klack. Weiße Linie auf dem Radweg an der Wertherstraße sorgt für Verwirrung &bdquo;Das Problem besteht wohl vor allem bei Hallern, die schon seit vielen Jahren diese Straße befahren und sie eigentlich kennen. Sie werden von der Kante förmlich überrascht“, vermutet Zegarek. Zudem werde man durch die kurz darauffolgende Mittelinsel dazu verleitet, rechts zu fahren, und nähere sich dann unweigerlich der Kante. &bdquo;Ich war selbst erst überrascht und habe mir bei der ersten Fahrt nach der Streckenfreigabe fast mein Wohnmobil zerschrammt. Ich konnte noch soeben der Leitbake ausweichen“, erklärt der Autohausinhaber. &bdquo;Vielleicht könnte man die Kante wenigstens abschrägen. Aber dann fahren nachher noch die Autos drüber, heben ab und landen direkt auf unserem Parkplatz“, sagt Zegarek mit einem Schmunzeln. &bdquo;So richtig gut ist das nicht gelaufen“, bilanziert er. Nun hofft auch er darauf, dass man entsprechend nachbessert, auch wenn sein Reifengeschäft möglicherweise durch die harte Kante boomt. Lesen Sie auch: Vollsperrung auf wichtiger Straße Der Leser hat hingegen noch einen weiteren Kritikpunkt entdeckt: &bdquo;Warum hat der neue Radweg einen durchgezogenen weißen Streifen? Sollen auf dem schmalen Stück die Radfahrer fahren und auf dem breiten Stück die Fußgänger gehen? Ich verstehe das nicht.“ Hier liefert das Gesetz eine Antwort: Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h muss ein Trennstreifen vorgehalten werden. Stadt Halle will mit Piktogrammen nachbessern &bdquo;Es gibt Missverständnisse hinsichtlich der Markierung, das betrifft insbesondere die Breite und Funktion des Sicherheitstrennstreifens zwischen dem Geh-/Radweg und der Fahrbahn“, teilt Stadtsprecher Timo Klack nach dem Ortstermin mit. Am 14. Mai sei es zum Sturz einer Radfahrerin in Höhe des Wanderparkplatzes gekommen. &bdquo;Ursache war offenbar die missverständliche Nutzung des 75 Zentimeter breiten Trennstreifens, der irrtümlich als Radweg wahrgenommen wurde. Auch durch eigene Beobachtungen wurden ähnliche Rückmeldungen bekannt“, sagt Klack. Um weitere Irritationen zu vermeiden, werden voraussichtlich am Montag, 26. Mai, ergänzende Markierungen in Form von Piktogrammen aufgebracht. &bdquo;Diese sollen die kombinierte Nutzung des Geh- und Radweges verdeutlichen“, sagt Klack. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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