Altkreis Halle. Die Erleichterung bei der Gesamtschule Halle war riesig, als sie vor zwei Wochen das Ergebnis des vorgezogenen Anmeldeverfahrens verkünden konnte. Mit 144 neuen Fünftklässlern zum Schuljahr 2025/2026 übertraf sie die erforderliche Zahl von 100 bei Weitem. Die sensationelle Zahl sichert der Schule den Fortbestand – und sie gibt der gesamten Schullandschaft im Altkreis Halle Planungssicherheit.
Mit etwas Abstand sind nun an den anderen weiterführenden Schulen die Anmeldewochen zu Ende gegangen. Hat der überraschend große Zulauf der Haller Gesamtschule – an keinem anderen Standort im Altkreis werden mehr Eingangsklassen (5) gebildet – Auswirkungen auf andere Standorte? Das „Haller Kreisblatt“ hat alle Zahlen zusammengetragen.
Realschule Steinhagen
Wenn es in den vergangenen Jahren um die Haller Gesamtschule ging, dann ging es oft auch um die Realschule in Steinhagen als augenscheinliche Konkurrenz. „Obwohl die Gesamtschule Halle in diesem Jahr 144 Anmeldung verzeichnet, gibt es an unserer Realschule immer noch ausreichend Anmeldungen, die eine Vierzügigkeit rechtfertigen“, analysiert Steinhagens Bürgermeisterin Sarah Süß und kommt zu dem Schluss: „Das zeigt uns: Halles Gesamtschule und Steinhagens Realschule können nebeneinander existieren.“
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An der Realschule, die einzige im Altkreis Halle, liegen 110 Anmeldungen für das kommende Schuljahr vor. Von den 110 Kindern kommen nach Angaben von Schulleiter Frank Kahrau 79 aus Steinhagen, 15 aus Halle, 15 aus Bielefeld und eins aus Harsewinkel. Wie Frank Kahrau berichtet, besteht die Möglichkeit, dass noch „einige Nachzügler“ dazukommen. Damit übersteigt die Zahl der Anmeldungen wieder einmal die Kapazitäten der dreizügig angelegten Schule am Laukshof, die regulär 87 Plätze vorhält. Allerdings wird man von der Möglichkeit Gebrauch machen, eine Mehrklasse bei der Bezirksregierung Detmold anzumelden. Darüber hinaus hat die Gemeinde Steinhagen eine dauerhafte Vierzügigkeit beantragt.
CJD-Sekundarschule Versmold

Ebenso einzige ihrer Schulform im Altkreis Halle ist die CJD-Sekundarschule in Versmold. Genauso wie die Haller Gesamtschule hatte die noch recht junge Schule zuletzt sinkende, wenngleich nicht existenzbedrohende Anmeldezahlen zu verzeichnen. Insbesondere an die PAB-Gesamtschule in Borgholzhausen hatte man Schüler „verloren“. Genauso wie in der Lindenstadt herrscht jetzt Erleichterung in Versmold. 81 Kinder und damit 20 mehr als nach Ende der Anmeldewoche im Vorjahr werden im Sommer in die fünfte Klasse starten. Vier neue Klassen werden an der Schützenstraße gebildet. Erfahrungsgemäß kommen in den nächsten Wochen und Monaten noch einige Schüler hinzu.
Schulleiterin Annika Harke freut sich jedenfalls über das zunehmende Interesse. „Wir sind zufrieden und vorsichtig optimistisch“, sagt sie. Das Kollegium habe nach dem Anmeldetief gemeinsam die Ärmel hochgekrempelt und versucht, das Image der Versmolder CJD-Sekundarschule zu verbessern. „Unsere Maßnahmen tragen offenbar erste Früchte“, so Harke. Unter anderem stellt das CJD zum neuen Schuljahr hin die Unterrichtszeiten auf den 60-Minuten-Takt um.
PAB-Gesamtschule Borgholzhausen/Werther
Zufriedenheit herrscht auch an der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule. 189 Mädchen und Jungen könnte sie an ihren Standorten Werther und Borgholzhausen für die fünften Klassen zum kommenden Schuljahr aufnehmen: 183 Anmeldungen liegen vor. „Im Grunde haben wir eine Punktlandung gemacht“, sagt Schulleiterin Ursula Husemann. Im vergangenen Jahr wurden 192 Mädchen und Jungen an der PAB angemeldet – aus einem allerdings auch etwas geburtenstärkeren Jahrgang. Die Schule kann mit den Anmeldezahlen wieder sieben Eingangsklassen bilden: drei Züge in Borgholzhausen und vier in Werther.Ein genauerer Blick verdeutlicht, wie groß das Einzugsgebiet der Gesamtschule ist: 33 Kinder kommen aus Werther, 64 aus Borgholzhausen, 44 aus Versmold, 32 aus Bielefeld, 4 aus Halle, 3 aus Steinhagen und je 1 Kind wurde aus Bad Rothenfelde, Enger und Melle angemeldet. Nach dem großen Erfolg der Gesamtschule Halle wurde der Zustrom aus der Lindenstadt (im Vorjahr 17 Kinder) diesmal deutlich geringer. Das sorgt in Borgholzhausen eher für Erleichterung: „Ich habe seit Juli 2024 angespannt auf die Debatte und ihre Entwicklung geschaut“, bekennt Ursula Husemann. Dass sich der Standort Halle nun stabilisiert hat, bewahrt die Gesamtschule in Borgholzhausen und Werther vor einem nicht kontrollierbaren Ansturm.

CJD-Gymnasium Versmold
Von der Nähe zu Bielefeld profitieren die Schulen in Steinhagen und Werther im kommenden Schuljahr besonders. Für das Versmolder Gymnasium spielt das benachbarte Niedersachsen dagegen eine wichtige Rolle. Allein 23 Kinder wurden aus Bad Rothenfelde angemeldet, dazu kommen 9 Schüler aus Dissen und jeweils 1 Kind aus Bad Laer, Hilter und Bad Iburg. Zusammen mit den 2 Harsewinkeler Kindern und 72 Schülern aus Versmold nimmt das CJD-Gymnasium 109 Fünftklässler auf. 13 Familien wurde eine Absage erteilt.
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Angesichts eines vergleichsweise kleinen Jahrgangs, der in Versmold im Sommer die Grundschule verlässt, verzeichnet das Gymnasium eine überraschend hohe Anmeldezahl. Schulleiter Karsten Jochmann freut’s. Erneut kann er vier Klassen bilden, eine davon mit musischem Schwerpunkt (32 Kinder).
Kreisgymnasium Halle
Ein wenig unruhiger als sonst war KGH-Schulleiter Markus Spindler nach dem großen Erfolg der Haller Gesamtschule schon. Nun endete auch die Anmeldephase am Kreisgymnasium, und das Ergebnis überrascht ein wenig. „Ich hätte ja auch gedacht, dass dadurch irgendwo eine Lücke entsteht, aber bei uns ist das glücklicherweise nicht der Fall“, sagt Spindler. Insgesamt 105 Schülerinnen und Schüler haben sich für die fünfte Klasse angemeldet. Dies entspricht in etwa der Zahl aus dem Vorjahr (107 Anmeldungen).
„Wir sind damit sehr zufrieden und können somit erneut vier Klassen bilden“, sagt Spindler. Dies war auch im vergangenen Jahr gelungen, zuvor war man jedoch vier Jahre lang dreizügig geblieben. Wie schon im vergangenen Jahr stammt rund ein Viertel der neuen Fünftklässler nicht aus Halle. Es wurden 18 Kinder aus Borgholzhausen, 3 aus Werther, 2 aus Steinhagen, 2 aus Versmold und 1 aus Dissen angemeldet. Entsprechend kommen 79 Anmeldungen aus Halle.
Evangelisches Gymnasium Werther
Ebenso erfreuliche Nachrichten verkündet Schulleiterin Sabine Koch nach Ende der Anmeldewochen am EGW. Denn das Evangelische Gymnasium Werther hat einen solchen Zustrom zu verzeichnen, dass zum ersten Mal seit vier Jahren wieder vier fünfte Klassen eingerichtet werden. 112 Kinder beziehungsweise deren Eltern hatten sich vorgestellt und auf einen Platz an der Schule gehofft. 105 von ihnen haben eine Zusage bekommen.
Umgeschaut und das EGW für gut befunden haben sich offenbar auch viele Eltern aus umliegenden Orten. Nur 34 der zukünftigen Fünftklässler kommen von der Grundschule Werther-Langenheide. 37 Kinder kommen aus Bielefeld, je 12 Kinder wohnen in Borgholzhausen, Halle, Steinhagen und Melle-Neuenkirchen. Auch aus Spenge und Enger gibt es Anmeldungen.
Gymnasium Steinhagen
Absagen muss man vermutlich auch am Steinhagener Gymnasium erteilen. 126 Schülerinnen und Schüler wurden für den fünften Jahrgang angemeldet. 90 Kinder kommen von Steinhagener Grundschulen, 36 von Bielefelder Grundschulen. Damit reichen die 120 maximal zur Verfügung stehenden Plätze in den vier Eingangsklassen nach derzeitigem Stand nicht aus. Die endgültige Aufnahmeentscheidung kann jedoch erst nach der Schließung des landesweit einheitlichen Anmeldefensters nach dem 21. März erfolgen.
„Bereits am Tag der offenen Tür zeichnete sich ab, dass wir auch in diesem Durchgang mit sehr zahlreichen Anmeldungen zu rechnen haben“, berichtet Schulleiter Stefan Binder. „Wir freuen uns über das Vertrauen in diese Schule und die in persönlichen Gesprächen vielen positiven Rückmeldungen zu unserer Arbeit. Leider werden die notwendigen Absagen aber auch zu nachvollziehbarer Enttäuschung bei den betroffenen Familien führen.“ Der Steinhagener Ratsbeschluss, Anmeldungen aus Steinhagen und Bielefeld bei der Aufnahmeentscheidung einen Vorrang einzuräumen, habe sich beim Anmeldeverfahren bereits spürbar entlastend ausgewirkt: Nur zwei Kinder mit Wohnsitz außerhalb Steinhagens oder Bielefelds wurden angemeldet. Sie können bei der Aufnahmeentscheidung mit Blick auf die aktuellen Zahlen nicht berücksichtigt werden.
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