Steinhagener Schulstreit: Expertin sieht Chance, dass Schulamt einlenkt

Steinhagen. Experten sehen bessere Chancen für die Genehmigung eines dauerhaften vierten Zuges an der Realschule Steinhagen. Am Mittwochabend war Sozialwissenschaftlerin Frauke Gier im gemeindlichen Schulausschuss zu Gast, um die Ergebnisse ihrer neuesten Studie zur Zukunft der beliebten Bildungseinrichtung vorzustellen. Seit mehreren Jahren greift das Rathaus auf die Expertise der Profis der Münsteraner Gesellschaft für Beratung (GEBIT) zurück, um die Bezirksregierung davon zu überzeugen, dass die Realschule langfristig vierzügig überleben kann, ohne andere Schulen zu schädigen - insbesondere die Gesamtschule Halle. &bdquo;Die Realschule Steinhagen bleibt in ihrer Entwicklung prognostisch vierzügig“, statuierte Frauke Gier. Entscheidend ist indes, wo die Schüler herkommen: &bdquo;Die Vierzügigkeit setzt sich zu einem großen Teil aus Steinhagener Schülern und Schülerinnen sowie auch weiterhin einem Anteil Haller und Bielefelder Schülerinnen und Schülern zusammen.“ Warum die Bezirksregierung endlich einlenken könnte Darin liegt ein Problem: Weil zu viele Haller Grundschüler an die Steinhagener Realschule wechseln, worunter die dortige Gesamtschule leidet, verweigerte das Schulamt der Bezirksregierung Detmold bisher die Aufstockung. Allerdings schrumpft dieser Problem-Anteil. &bdquo;Die Schule nähert sich der Vierzügigkeit auch aus eigenem Potenzial an; die Lücke zum Erreichen der Zahl von 100 Schülern aus der Gemeinde selbst wird künftig kleiner“, erläuterte die Sozialwissenschaftlerin. Das wird allerdings auf andere Seite für Probleme sorgen. &bdquo;Künftig werden Bielefelder Schüler tendenziell häufiger abgelehnt werden müssen, um die Gruppe der Schüler, die ins Losverfahren kommen, nicht noch weiter zu vergrößern.“ Das Losverfahren ist ein potenzielles Werkzeug, wenn sich zu viele Viertklässler für den nächsten Jahrgang anmelden sollten. Problem: Jahrgänge werden im Zeitverlauf größer Zudem sei zu berücksichtigen, dass die Jahrgangsstärken sich an der Schule im Zeitverlauf noch vergrößern: In den höheren Jahrgängen gebe es aufgrund von Schulformwechsel bereits Wartelisten für die Aufnahme an der Schule, und es könne nicht bedarfsdeckend gearbeitet werden, stellt die GEBIT in ihrem Bericht fest. Lesen Sie mehr: Was die Anwälte zum Realschulstreit sagen Ein weiteres Argument, das Frauke Gier in den Kampf für die Realschule einbrachte, sind die fehlenden Alternativen für hiesige Schüler. &bdquo;Der Antrag zur Erhöhung der Zügigkeit an der Realschule Steinhagen wurde seitens der Bezirksregierung auch mit der Begründung abgelehnt, dass es in zumutbarer Entfernung für Steinhagener und Haller Schüler mit Realschulwunsch Realschulangebote in Bielefeld und Gütersloh gibt“, so die Fachfrau. Das stimme aber nur bedingt, wie neue Nachforschungen ergeben hätten: In Bielefeld hätten hiesige Schüler nur sehr schlechte Chancen noch einen Realschulplatz zu ergattern, in Gütersloh sehe es kaum besser aus. Entsprechend stimmten beide Städte den Steinhagener Aufstockungsplänen zu. Schulausschuss stellt sich einstimmig hinter die Empfehlung Darüber hinaus würden bei beiden Städten zum Teil Schulwege von mehr als einer Stunde anfallen, pro Strecke. Das ist gesetzlich durchaus zumutbar (die Obergrenze liegt bei drei Stunden), aus Sicht vieler Mitglieder des Steinhagener Rates aber &bdquo;überhaupt nicht vorstellbar, vollkommen jeck!“ (Hans-Heino Bante-Ortega, CDU). Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Außerdem sieht die Münsteraner Expertin im Hauptschulzweig der Steinhagener Realschule ein Alleinstellungsmerkmal, dass andere Realschule nicht haben, die Vergleichbarkeit der Schule mit Realschulen ohne Hauptschulzweig, sei deshalb &bdquo;nur bedingt gegeben“. In der Summe bedeuteten diese teils neuen Fakten, dass die Chancen gut stünden, dass die Bezirksregierung einlenke und die Realschule langfristig vierzügig planen könne. Entsprechend folgte der Schulausschuss einstimmig der Empfehlung von Schulamtsleiterin Gabi Schneegaß und Referentin Frauke Gier, die Genehmigung der Vierzügigkeit in Detmold zu beantragen. Was daraus wird, muss sich bis zu den Sommerferien zeigen.

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