Wenn Beliebtheit Probleme bereitet: Gesamtschule Borgholzhausen

Borgholzhausen/Werther. Vor zwei Jahren war es ein Politikum. Mittlerweile ist es das nicht mehr. Die Rede ist von den Borgholzhausener Schülern und Schülerinnen, die zwar im Ort wohnen, doch aufgrund der Struktur der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule als Schule in Kreisträgerschaft nicht deren Piumer Standort besuchen können. Stattdessen geht es für sie per Bus zur PAB-Dependance nach Werther. 2023 formierte sich dagegen eine Elterninitiative. 25 Borgholzhausener Kinder der neuen fünften Klassen mussten damals in den sauren Apfel beißen und die Fahrt nach Werther antreten. Im Jahr zuvor waren es lediglich fünf gewesen, davor gar keine. Die Eltern überreichten Landrat Sven-Georg Adenauer im Juli 2023 sogar eine Liste mit 1.200 Unterschriften. Ziel: Die Piumer Kinder sollten auch den Piumer Standort der Gesamtschule besuchen können. Genutzt hat es nichts. Und in diesem Jahr? Schulleiterin Ulla Husemann hat die endgültigen Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr vor sich liegen. Seit dem vergangenen Freitag steht fest, dass 182 Fünftklässler und Fünftklässlerinnen ab August ihre Schullaufbahn an der PAB-Gesamtschule in Werther und Borgholzhausen fortsetzen. 109 von ihnen haben sich in Pium angemeldet, 73 in Werther. 26 Schüler und Schülerinnen werden den Bus nach Werther nehmen Es ist erneut ein starkes Ergebnis. Die Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule bleibt beliebt. Dass es in Borgholzhausen mehr Anmeldungen sind als in Werther, ist nicht neu. Es macht aber die besagte Umschichtung nötig. Denn in Borgholzhausen ist nur Platz für eine Dreizügigkeit, während Werther in Unter- und Mittelstufe vierzügig ausgelegt ist. In Pium kommen daher im August 83 Fünftklässler in Klassen mit 27 beziehungsweise 28 Kindern unter. 60 Kinder aus Borgholzhausen wurden am Piumer Standort angemeldet. Aber auch 44 aus Versmold, für die grundsätzlich der Standort Borgholzhausen vorgesehen ist, weil ihnen der sehr weite Weg nach Werther nicht zugemutet werden soll. In Summe heißt das, dass 26 der in Borgholzhausen angemeldeten Kinder in Werther beschult werden, erklärt Ulla Husemann. &bdquo;Kinder, die zum Beispiel in der Mitte wohnen oder eine gute Erreichbarkeit haben, ermöglichen wir einen Platz in Werther“, sagt die Schulleiterin. Die Elternbriefe dazu seien raus. Zudem gebe es am 1. April am Standort Werther noch einmal eine Informationsveranstaltung. Darum ist ein Container für die Gesamtschule nicht unbedingt die Lösung Mit Blick auf die Elterninitiative aus dem Jahr 2023 sagt Husemann, dass sich die Situation seitdem beruhigt habe. Dazu dürften auch zahlreiche Gespräche auf verschiedenen Ebenen beigetragen haben. In denen sei den Eltern etwa noch einmal sehr deutlich erklärt worden, wie das Konstrukt der PAB-Gesamtschule als Schule in Kreisträgerschaft sei – und dass zum Beispiel durch die zwei Standorte Fakten geschaffen seien, die nicht so einfach aufzulösen sind. Vor zwei Jahren war auch eine Containerlösung im Gespräch, um die Aufnahmekapazität in Borgholzhausen zu erhöhen. Ulla Husemann verweist in diesem Zusammenhang auf den seit 2015 bestehenden Pavillon am Standort, der für eine Mehrklasse errichtet wurde. Das Problem sei dadurch aber nicht gelöst. &bdquo;Mit einem zusätzlichen Klassenraum oder einem Container ist die Zügigkeit ja nicht geändert“, gibt sie zu bedenken. Eine Vierzügigkeit wirke sich ja auch auf die Belegung der Sporthalle und der Fachräume aus. Der Pavillon werde als Aufenthaltsraum für die Oberstufe genutzt. Deutlich geringer sind übrigens die Anmeldezahlen von Viertklässlern aus Halle geworden. 18 Kinder waren es noch im vergangenen Jahr, vier sind es jetzt. Die Haller Initiative, die eigene, zuletzt schwächelnde Gesamtschule in städtischer Trägerschaft offensiv zu bewerben, schlägt sich in der Statistik nieder. PAB-Gesamtschule hat mit der Haller Gesamtschule mitgezittert &bdquo;Insgesamt sind wir zufrieden“, sagt Ulla Husemann und ergänzt: &bdquo;Ich freue mich auch mit Blick auf Halle.“ Auch in Borgholzhausen und Werther habe man &bdquo;mitgefiebert und mitgezittert“, ehe feststand, dass die in Halle anvisierten – und verpflichtenden – mindestens 100 Anmeldungen für den Sommer feststanden. Seit Freitag liegt auch die Anmeldezahl für die neue Oberstufe an der PAB-Gesamtschule vor. Stand jetzt nehmen 76 Schüler und Schülerinnen ab dem Sommer in der Jahrgangsstufe 11 das Abitur in Angriff. 65 von ihnen besuchen bereits die PAB-Gesamtschule; zu ihnen gesellen sich elf &bdquo;Auswärtige“. Diese kommen aus Werther (4), Borgholzhausen (3), Spenge, Halle, Versmold und Bielefeld. Oberstufenstandort der PAB ist Borgholzhausen. Allerdings sind diese Zahlen vorläufig. &bdquo;Es ist etwas wackelig, weil manche Schüler noch ein zweites Eisen im Feuer haben“, sagt Ulla Husemann. Alternative zum Abitur könnte für manche eine Ausbildung sein. Andere aktuelle Zehnklässler bangen noch um ihren Q-Vermerk, der Voraussetzung ist für den Besuch der Oberstufe. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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