
Halle. Praxiswissen kommt in Schulen zu kurz. Zumindest behaupten Menschen das gerne, wenn sie im Alltag auf ein Problem stoßen, auf das sie sich nicht vorbereitet fühlen. In technischer Hinsicht wird man der Gesamtschule Halle das kaum noch vorwerfen können. In Form eines neu eingerichteten Technik-Raumes hat sich die Schule für die Zukunft gewappnet. Im sogenannten „Maker Space“ soll Know-how vermittelt werden, das den Schülern den Einstieg in die Automatisierungsindustrie oder allgemein einen technischen Beruf erleichtert.
Schulleiter Matthias Geukes begrüßt das „Haller Kreisblatt“ zu einem kleinen Rundgang. Er fühlt sich offensichtlich sehr wohl zwischen all den technischen Spielereien. Kein Wunder, schließlich ist er Lehrer für Mathematik und Technik. „So einen Raum haben nur ganz wenige Schulen“, sagt er und schaut sich stolz um. „Mir gefällt besonders, dass Schüler hier an modernen Geräten zukunftsorientiert arbeiten und Dinge herstellen, die sie mit nach Hause nehmen können.“

Eines dieser modernen Geräte ist ein Roboterarm. Mithilfe eines großen Monitores programmiert ein Schüler diesen gerade darauf, Holzplättchen aufzustapeln. „Wir wollen damit einfache Industrieprozesse simulieren“, erklärt Geukes und führt den Gast zur nächsten Attraktion. „Hier haben wir zwei 3D-Drucker“, sagt er und deutet dabei auf zwei schwarze Boxen. Daneben liegen rote Gehäuse aus Kunststoff. „Die haben wir schon gedruckt“, sagt der Schulleiter. „Das sind Gehäuse für kleine Ampelleuchten, die wir von der Firma Hörmann bekommen haben.“
Laser-Cutter und 3D-Drucker
Mithilfe einer Software, ein bisschen Wissen um Koordinaten und dreidimensionalem Denken werde gestaltet, was dann im Drucker umgesetzt wird, erklärt Geukes. Besonders für Schüler, die sich für Maschinenbau interessieren, dürfte das interessant sein. Dort sei 3D-Druck bereits ein akzeptiertes Verfahren, sagt der Mathematiker.
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In der Gesamtschule steht wie überall die Weihnachtszeit vor der Tür. Dem wird auch im „Maker Space“ Rechnung getragen. Dieser Tage werden dort Laser-Cutter damit beauftragt, detailreiche Weihnachtsdekoration aus Papier auszuschneiden. „Mit dem Laser-Cutter können wir Holz und Acrylglas schneiden und auch gravieren“, sagt Geukes. Auf dem Laptop neben den Cuttern ist eine weihnachtliche Zeichnung zu sehen.
Als der Schulleiter den Laser-Cutter in Betrieb nimmt, beginnt die Maschine gemäß der gezeichneten Vorlage auszuschneiden. Nach drei Minuten ist der Cutter fertig. Matthias Geukes öffnet den orangenen Deckel und nimmt die faltbare Weihnachtsdeko heraus. „Enthalten ist auch eine Rotationseinheit, sodass man Objekte von allen Seiten gravieren kann“, fällt dem Schulleiter noch ein. Längst ist klar: In diesem speziellen Raum ist so einiges möglich.

Kleines Fotostudio im Haller Schulgebäude
Schließlich führt der Schulleiter den Gast eine Wendeltreppe hinauf. Auf einer zweiten Etage sind hier acht Arbeitsplätze eingerichtet. Alle mit Laptops ausgestattet. In der gegenüberliegenden Zimmerecke wurde mit entsprechender Beleuchtung und Greenscreen ein kleines Fotostudio untergebracht. „Hier oben können die Schüler ihre Projekte für die Geräte unten vorbereiten“, sagt Geukes mit Blick auf die Laptops. Das Fotostudio solle den Schülern ermöglichen, sich kreativ auszuleben.
Am 30. November ist Tag der offenen Tür. Dann will Matthias Geukes mit all diesen Dingen Schüler davon überzeugen, dass die Gesamtschule der richtige Ort für ihre weitere Laufbahn ist. Pünktlich zu diesem Anlass wird dann auch ein sogenannter Hopology-Floor eingetroffen sein. Dabei handelt es sich um einen Boden aus Tartan mit neun druckempfindlichen Tasten, mit deren Hilfe Spiele gesteuert werden können. Vergleichbar mit einem riesigen, platten Controller. Im „Maker Space“ der Gesamtschule Halle ist für jedes Interesse etwas dabei - sogar für Fans von Videospielen.

Zum Einsatz kommen wird der Raum nicht nur während des Technik-Unterrichts, sondern auch in den Mittagspausen und während Ergänzungsstunden im offenen Ganztag. Außerdem sei er dienstagnachmittags für interessierte Viertklässler der Haller Grundschulen geöffnet. Am Freitagnachmittag dann für die interne Schülerschaft, kündigt Matthias Geukes an.