Widerstand wächst: 1.334 Bürger stemmen sich gegen Windräder in Halle

Halle-Hörste. Kai Bußmann ist der Mitinitiator der Bürgerinitiative Barrelpäule. Die stemmt sich seit dem vergangenen November gegen den Plan der Stadtwerke Münster, im Süden der Stadt zwischen Hörste und Kölkebeck, sechs Windräder aufzustellen. &bdquo;Uns geht es um die gesamte Naturwelt in diesem Raum“, sagte Kai Bußmann. Die Bürgerinitiative radelte jetzt mit mehreren Ratsmitgliedern durch das Plangebiet, legte an jedem der sechs potenziellen Windrad-Standorte einen kurzen Stop ein und übergab am Ende der Tour eine Petition mit 1334 Unterschriften, die den Widerstand befürworten. &bdquo;Jeden Tag kommen drei bis vier Unterschriften dazu“, sagt Bußmann. Zu den mitradelnden Ratsmitgliedern zählten Bürgermeister Thomas Tappe, Wolfgang Schulz (CDU), Anke Ruprecht (SPD), Jochen Stoppenbrink (Die Grünen), Harald Stützlein (FDP), Anja Pohlmann (UWG) und Michael Koch (UWG). Die Verwaltung indes unterstützt bislang das Vorhaben. Die Windräder sind geplant an den Standorten &bdquo;Hörste“, &bdquo;Hörste West“, &bdquo;Bokel Suttheide“, &bdquo;Barrelpäule Nord“, &bdquo;Fleerweg“ und &bdquo;Voßheide“. Zwar wurde der Abstand zur Wohnbebauung wohl eingehalten, jedoch liegen alle sechs potenziellen Standorte für Windräder in der Nähe von ausgewiesenen Naturschutzgebieten und sogenannten Flora-Fauna-Habitaten (FFH-Gebiete). Diese Flächen genießen den höchsten Schutzstatus in der EU. Haller Ratsmitglieder und Bürgerinitiative tauschen Argumente aus &bdquo;Für mich ist die Hörster Feuchtwiese eines der schönsten Naturschutzgebiete überhaupt“, sagte der Vogelkundler Andreas Bader aus Halle bei einem kurzen Zwischenstopp. Der hohe Grundwasserspiegel biete nicht nur dem Großen Brachvogel eine Heimat. Auch Nahrungsgäste wie der Rotmilan nutzten es. Mit dem Bau von Windkraftanlagen neben solchen Gebieten verursache man eine erhebliche Störung. &bdquo;Dass man ein Windrad hier aufstellt, ist eigentlich nicht möglich“, fügt Bader kopfschüttelnd hinzu. Jochen Stoppenbrink, Ratsmitglied der Grünen, hielt dem entgegen, dass man die Energiewende brauche. Im Vergleich mit anderen Energielieferanten arbeite die Windenergie &bdquo;am schonendsten“ und die Biodiversität werde zugleich am meisten geschützt. Zudem betonte er, dass es gesetzlich möglich sei, an allen vorgeschlagenen Standorten Windkraftanlagen umzusetzen. Derzeit werde die Stadt Halle zu 20 Prozent von erneuerbaren Energien versorgt. Sollten die sechs Windräder laufen, wäre die Stadt bei 70 Prozent Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. &bdquo;Es wird auf jeden Fall fachlich geprüft“, sagte Stoppenbrink. Noch vor Ende des Jahres erwarte er ein Ergebnis. Bürgermeister Thomas Tappe, der im Plangebiet wohnt, äußerte sich ähnlich: &bdquo;Ich bin hier schon seit 53 Jahren zu Hause. Wenn wir auf 2,5 Grad Erderwärmung hinsteuern, dann ist hier nicht eine Blenke mehr feucht.“ Aus den Flächenzielen des Landes ergebe sich die Verpflichtung, 1,8 Prozent der Flächen für die erneuerbaren Energien vorzubehalten. Zudem betonte er, dass das Genehmigungsverfahren immer noch ein sehr &bdquo;geordnetes“ sei. Kai Bußmann indes wies darauf hin, der Regionalplan habe Flächen in Harsewinkel ausgewiesen und stellte den Ratsmitgliedern mehrfach folgende Frage: &bdquo;Wie wollen wir die Naturschutzgebiete zukünftig nutzen?“

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