Haller Politiker setzen voll auf die Gesamtschule: „Wir schaffen die 100!“

Halle. &bdquo;Der Zeitpunkt ist jetzt so, wie er ist. Den haben wir uns alle nicht ausgesucht. Auch ich hätte mir mehr Vorlaufzeit vor den Ferien gewünscht“, erklärte Matthias Geukes in seiner ersten Rede im Schulausschuss, seitdem er Halle als kommissarischer Leiter der ausgelaufenen Hauptschule 2017 verlassen hat. Als zukünftiger Leiter der Gesamtschule sprach er nun in der Sondersitzung und machte mit seiner Rede Mut. &bdquo;Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe, es ist allerdings auch eine Herausforderung. Wir haben einen klaren Job, und den versuchen wir zu erfüllen“, sagte der am Rande von Bad Salzuflen wohnende Vater von drei Töchtern. Er habe im Vorfeld von der Lage gewusst, die Zukunftsszenarien seien ihm bekannt gewesen. &bdquo;Ich habe aber nicht zurückgezogen“, sagte Geukes. Sein Ziel ist ganz klar. Zum Sommer 2025 müssen 100 neue Schülerinnen und Schüler für den neuen fünften Jahrgang an der Gesamtschule angemeldet sein, sonst muss umgedacht werden. &bdquo;Wir wollen das unbedingt noch einmal versuchen und wollen nicht kampflos untergehen“, bekräftigte Bürgermeister Thomas Tappe. &bdquo;Die Schule genießt eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, das zeigen auch die Reaktionen in Leserbriefen in den Zeitungen.“ Diese Akzeptanz werde sicherlich dadurch erhöht, dass nun die Leitungsfrage geklärt sei. Schulform Gesamtschule soll das Zukunftsmodell sein Klar sei aber auch, dass irgendwann das Schulgesetz greife und dass man nun an einem Punkt stehe, bei dem es aus Detmold eine klare Vorgabe gebe. &bdquo;Für mich als Bürgermeister und für die Verwaltung steht fest, dass wir zu unserer Gesamtschule stehen, und deshalb ist für uns das Szenario, die 100 Anmeldungen zu erreichen, erst einmal ein zwingendes Szenario“, erklärte Tappe. &bdquo;Wir müssen aber leider Plan B in der Tasche haben“, erklärte er weiter. Sollte man wider Erwarten an der dreistelligen Hürde scheitern, wolle man dennoch an der Schulform festhalten. &bdquo;Zum jetzigen Zeitpunkt ist für uns nur denkbar, dass die Gesamtschule auch als Gesamtschule weitergeführt wird. Wenn das eigenständig nicht möglich ist, müssen wir uns angliedern an eine bestehende Gesamtschule“, so Tappe. Hieße, man müsse an den Kreis herantreten und um einen Drittstandort der PAB bitten. Jörg Witteborg, Vorsitzender des Schulausschusses, hatte positive Zahlen mitgebracht. Er wies darauf hin, dass zum kommenden Schuljahr neben den 85 angemeldeten Kindern auch 14 Kinder aus Halle zur PAB auf der anderen Bergseite gingen. &bdquo;Das macht in der Summe 99. Also fast 100 Kinder wünschen sich in Halle die Schulform Gesamtschule“, lautete seine Schlussfolgerung. Dies sei eine gute Grundlage, um positiv in die Zukunft zu schauen. Neuer Schulleiter weckt Hoffnung &bdquo;Wir glauben fest daran, dass Herr Geukes das schaffen wird“, sagte Elke Rosenthal im Namen der CDU. &bdquo;Es gibt so viele Dinge, die an dieser Schule begeistern können. Diese müssen in die Öffentlichkeit getragen werden. Wir wünschen Herrn Geukes ein glückliches Händchen, willkommen zurück in dieser Runde“, sagte Rosenthal. &bdquo;Wir stehen uneingeschränkt hinter unserer Gesamtschule. Für mich ist es die beste Schulform, bei der alle Kinder berücksichtigt werden, je nach Leistungsniveau“, stellte Edda Sommer (SPD) mit. &bdquo;Der neue Schulleiter bringt sicherlich ein bisschen Schwung in die Kiste.“ Man müsse den negativen Touch wegbekommen, dann &bdquo;schaffen wir das auch“. Frank Winter (Grüne) strotzte ebenfalls vor Optimismus. &bdquo;Wir sind voller Zuversicht. Es gibt bei Schulgründungen immer Aufs und Abs. Wir sind nun angesichts der aktuellen Zahlen sogar wieder in einer Aufwärtsphase. Warum soll es nicht noch weiter aufwärts gehen? Ihre größte Aufgabe ist es, die Attraktivität der Schule sichtbar zu machen“, sagte er in Richtung Geukes. &bdquo;Ich glaube nicht, dass es in die Hose geht. Heute ist der Zeitpunkt, der Schule den Rücken zu stärken“, forderte Winter. Kein Wort über ein mögliches Comeback der Realschule &bdquo;Die 100 sind erreichbar, wenn wir alle zusammenarbeiten. Am Ende zählt aber der Elternwille“, erklärte auch Sebastian Manke (UWG). &bdquo;Plan B muss sein, an einer Gesamtschule festzuhalten.“ Dies war auch die Meinung aller anderen Ausschussmitglieder. Sollte man scheitern, könne es nur den Anschluss an die PAB geben. Über die möglichen weiteren Optionen wie Sekundarschule oder Rückkehr zur Realschule sprach an diesem Abend niemand. Aus den Besucherreihen äußerten sich schließlich auch einige Eltern, Lehrer und Schüler. Wibke Patsch vom Schulamt des Kreises Gütersloh erwähnte, dass sie zwei Kinder habe, von denen das eine zur Haller Gesamtschule und das andere zum KGH gehe. &bdquo;Ich bin dankbar dafür, dass man sich damals für die Gesamtschule entschieden hat“, sagte Patsch. Ihre Kinder könnten somit nun ihren ganz individuellen Weg gehen und stündne am Ende möglicherweise mit demselben Abschluss da. Julika Schneider, die erst in diesem Jahr ihr Abitur an der Gesamtschule gemacht hat, sagte: &bdquo;Wir stehen hinter der Schule, weil wir uns hier total wohlgefühlt haben.“ Sie und ihre Mitschüler müssten jetzt nicht mehr hier sein, die Schulzeit sei ja vorbei. Man wolle aber Präsenz zeigen. Eltern müssen sich mit dem System vertraut machen Petra Froböse aus Versmold hat zwei Pflegekinder an der Schule an der Wasserwerkstraße. &bdquo;Man sollte mehr Werbung in Versmold machen. Alle rennen von dort nach Borgholzhausen, dabei wäre der Weg gleich lang. Zudem gibt es eine tolle Busverbindung nach Halle.“ Tanina Victoria Schuldt, die 2016 ihr Abitur am Kreisgymnasium machte, meldete sich ebenfalls zu Wort und wies auf den möglichen Kern des Problems hin. &bdquo;Ich glaube, es ist eine Super-Schule und ich habe von vielen Seiten gehört, dass alle sehr engagiert sind. Wir reden hier aber gerade über die Anmeldezahlen“, sagte Schuldt. &bdquo;Warum stehen die Eltern nicht hinter der Gesamtschule? Es liegt nicht daran, dass hier kein guter Job gemacht wird, sondern eher daran, dass sie von dem System nicht richtig überzeugt sind“, sagte Schuldt. Man müsse daher die Eltern der Grundschüler zeitig mit ins Boot nehmen. &bdquo;Es muss ja auch langfristig passen. Es nützt ja nichts, wenn wir in zwei oder drei Jahren wieder das gleiche Problem haben“, forderte Schuldt eine Konstanz. Werbung über moderne Kommunikationswege &bdquo;Es wird nicht ausreichen, dass wir Beschlüsse fassen. Es ist notwendig, dass wir Multiplikatoren in der Gesellschaft haben“, sagte Thomas Tappe. Es gelte, den zu unrecht erhaltenen schlechten Ruf der Schule umzukehren. &bdquo;Es gibt viele Menschen mit positiven Erlebnissen an dieser Schule. Diese Erfahrungen müssen wir in die Gesellschaft tragen.“ &bdquo;Wir müssen jetzt Marketing, Marketing, Marketing machen“, sagte Mirjam Schieb (CDU). Sie wolle daher eine Arbeitsgruppe gründen, die sich damit befasst, kurze Statements über Soziale Medien zu verbreiten. &bdquo;Die vor zwei Jahren herausgebrachte Broschüre ist sehr gut, aber man kann sie nicht gut teilen. Wir brauchen kurze Sachen, um die Aufmerksamkeit zu wecken.“ Der Ausschuss votierte schließlich einstimmig für ein vorgezogenes Anmeldeverfahren, für Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und dafür, bei einem Scheitern der 100er-Marke den PAB-Teilstandort anzustreben. &bdquo;Die Stadtgesellschaft muss eintreten und sagen, dass wir eine Schule in städtischer Trägerschaft haben wollen, die unsere Kinder zum Abitur führt“, schloss Jörg Witteborg als Ausschussvorsitzender. Gütersloh und Detmold müssen letztendlich entscheiden &bdquo;Es gehört aber auch zur Wahrheit dazu, dass der möglichen Gründung eines dritten Standorts der Kreis zustimmen muss. In einer Verwaltungsanfrage hat dieser geäußert, dass man sich grundsätzlich schwertäte mit einem solchen Riesenkonstrukt“, sagte Thomas Tappe. Er wisse aber, dass die Politik oftmals anders entscheidet. &bdquo;Das habe ich selbst auch in Halle schon häufiger erlebt. Wir wollen abwarten, wie der Kreistag die Sache sieht“, sagte Tappe. Man werde nun &bdquo;mit Volldampf nach vorne gehen, um zu erreichen, was wir alle wollen“. &bdquo;Wir machen uns jetzt auf den Weg und müssen uns die vorgezogene Anmeldephase duch die Bezirksregierung genehmigen lassen. Ebenso müssten bei einem Trägerwechsel Kreis und Bezirksregierung zustimmen“, erklärte Tappe. Ihm sei es wichtig, dieses klarzustellen. Und auch Lea Witteborg, kommissarische Schulleiterin der Gesamtschule, ergriff noch kurz das Wort: &bdquo;Ich möchte mich für die Rückendeckung bedanken. Ich weiß, dass wir das schaffen werden. Ich bin super froh, dass wir das in einem vollständigen Schulleitungsteam machen werden. Es wird uns noch ganz lange geben.“ Beate Behlert, Sprecherin des Kreises Gütersloh, konnte auf Anfrage des &bdquo;Haller Kreisblatts“ noch keinen konkreten Terminplan für das weitere Vorgehen nennen. &bdquo;Der Kreis hat von dem Schreiben der Bezirksregierung erst am letzten Tag vor den Sommerferien erfahren“, sagte Behlert. Nun gehe es erst einmal in die Sommerpause, so dass es vorerst auch keinen offiziellen Termin geben werde. &bdquo;Wir befinden uns als Kreis ja zunächst noch in der Beobachterrolle und warten daher die Entwicklung ab.“

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