Storck-Erweiterung: Verantwortliche fühlen sich ungerecht behandelt

Halle. Die Verantwortlichen der Firma Storck fühlen sich ungerecht behandelt. Vier Jahre dauert nun bereits das Genehmigungsverfahren für die Betriebserweiterung. Das Projekt hat das Regionalplanverfahren, die Genehmigungen des Flächennutzungsplans sowie die wasserrechtlichen Prozesse mit mehrfachen Offenlegungen durchlaufen und steht nun vor der abschließenden Entscheidung über den Bebauungsplan. &bdquo;Wir sind nicht hingegangen und haben unseren Willen und unsere Pläne durchgesetzt. Wir haben mit allen Beteiligten gesprochen und deren Vorschläge konkret in Handlungen umgesetzt", sagt Dr. Marc Lörcher, Technischer Direktor der August Storck KG. &bdquo;Ökologische Gesichtspunkte wurden im Planungsprozess berücksichtigt und gegeneinander abgewogen", ergänzt Prokurist Boris Bödecker. Und dennoch stehe das Unternehmen seit der Waldbesetzung in einem schlechten Licht da. Zu Unrecht, wie die Betroffenen finden. Der Lipper Lörcher zieht einen Vergleich zu einem Projekt in Horn-Bad Meinberg: &bdquo;Dort zahlt ein Onlinehändler 25 Euro für den Quadratmeter erschlossenes Baugebiet. Wir müssen bei der Entwicklung unseres eigenen Betriebsgeländes 100 Euro drauflegen, bevor wir anfangen können." Lörcher erklärt, er sei felsenfest davon überzeugt, dass Storck in ökologischer und sozialer Hinsicht und auch mit Blick auf das gesamte Geschäftsgebaren wesentlich verantwortungsvoller handele als der Großteil der verarbeitenden Industrie. &bdquo;Wenn ich Bürgermeister wäre und hätte zwei Unternehmen wie Storck, dann hätte ich keine Probleme", sagt er. Wie kam es zur Entscheidung zu erweitern? Boris Bödecker legt noch einmal dar, wie es zu der Entscheidung gekommen ist, das Betriebsgelände über den Paulinenweg hinaus zu erweitern. &bdquo;Wir hätten sofort nördlich der Margarethe-Windhorst-Straße erweitern können. Dort bestand Planungsrecht. Hier hätte man aber 13 Hektar Wald roden müssen. Die ökologische Bewertung ergab, dass die Osterweiterung sinnvoller sei. Dazu aber musste der Laibach verlegt werden und allen Beteiligten war von Beginn an klar, dass zunächst 6,8 Hektar Wald gerodet werden müssten." Zunächst. Genau diese Einschränkung aber wird nach Ansicht der Storck-Verantwortlichen nicht wahrgenommen. &bdquo;Viele haben nicht verstanden, dass der Wald nicht verloren geht. Wir werden hier nach der Umlegung wieder Bäume anpflanzen. Es wird wieder Wald entstehen", sagt Dr. Marc Lörcher. &bdquo;Außerdem verläuft das Gewässer derzeit teilweise unterirdisch und ist aufgrund zweier Teiche nicht durchgängig. Ein durchgängiger Bach aber ist, das sagen alle Experten, ökologisch deutlich wertvoller." Eigentlich müsste man raten: Pflanzt bloß keine Bäume Boris Bödecker sieht das Unternehmen Storck daher zu Unrecht am Pranger und in einer Reihe mit ökologisch deutlich schwierigeren Großprojekten. &bdquo;Die negative Wahrnehmung ist in Bezug auf die Laibachverlegung objektiv nicht gerechtfertigt. Sie ist nicht vergleichbar mit anderen Planungen in Deutschland, wo am Ende kein Wald mehr steht. Beim Laibach steht hinterher wieder Wald." Bödecker erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass es die Firma Storck war, die die 120 Hektar Wald auf ihrem Betriebsgelände überhaupt erst angepflanzt hat und sie seitdem pflegt und bewirtschaftet. Von diesem Areal wolle sie nun 6,8 Hektar zumindest vorübergehend roden. Bauamtsleiter Jürgen Keil spitzt es auf die Aussage zu: &bdquo;Eigentlich müsste man Storck raten, pflanzt bloß keine Bäume auf euren Grundstücken an. Das gibt nur Schwierigkeiten." &bdquo;Im Grunde sind wir an unserer Gutmütigkeit gescheitert", sagt Lörcher auch mit Blick auf das Genehmigungsverfahren. &bdquo;Der Antrag für die Laibachumlegung war ja schon entscheidungsreif. Dann sind wir noch einmal auf Vorschläge eingegangen und haben nachgebessert. Dadurch hat sich das Verfahren weiter verzögert. Andere Unternehmen hätten gesagt, wir machen es jetzt so. Fertig." &bdquo;Es wäre eine Katastrophe" Boris Bödecker zeigt auf einen prall gefüllten Ordner: &bdquo;Hier, das allein sind die Unterlagen für den kommenden Stadt- Entwicklungsausschuss, wo es um den Bebauungsplan geht." Er will damit sagen: Wir haben in allen Stadien des Entscheidungsprozesses alles getan, um den rechtlichen Anforderungen zu genügen. &bdquo;Wenn alle Behörden und Verbände beteiligt worden sind. Wenn Anregungen aufgenommen worden sind. Wenn das Projekt von einer großen politischen Mehrheit getragen wird. Und wenn schließlich der positive Bescheid da ist, dann muss jedes Unternehmen und auch jeder Bürger darauf vertrauen können, dass die Maßnahmen schließlich umgesetzt werden können", sagt Bödecker. Können sie nicht. Weil die Besetzung des Storck-Waldes den ersten Prozess der Erweiterung, die Laibachverlegung, verhinderte. &bdquo; Das, was die Aktivisten dort gemacht haben, empfinde ich als höchst undemokratisch. Sie ignorieren die Regeln, die es in der repräsentativen Demokratie nun einmal gibt. Die Firma Storck hingegen hat sich vorbildlich verhalten", betont Jürgen Keil, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Und dennoch ist ungewiss, wie es weitergehen wird. Das Unternehmen lässt keinen Zweifel daran, dass man das Projekt umsetzen will. &bdquo;Die Alternative wäre die Nullvariante. Keinerlei Erweiterung. Doch das ist einhellig nicht der Wunsch des Rates der Stadt Halle", sagt Boris Bödecker. Und auch nicht der Verwaltung. Michael Flohr vom Bauamt der Stadt Halle sieht es so: &bdquo;Es wäre eine Katastrophe."

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