Storck-Gelände in Werther entwickelt sich vom Sorgenkind zum Vorzeigeobjekt

Werther. Einfach mal auf dem Gelände stehen bleiben, lauschen und genießen. Insekten schwirren durch die Luft, mehrere Bachstelzen-Paare suchen am Ufer der Warmenau nach Insekten und kleinen Larven, zwei Gänsepaare dösen oberhalb des Bachlaufs im Gras, Schwalben fliegen über das Gelände auf der Suche nach Nahrung. Außer Vogelgezwitscher und dem leisen Plätschern des Bachlaufs ist nichts zu hören. Es ist das reinste Idyll an diesem sonnigen Nachmittag im April in diesem Teil von Rotenhagen, durch den die Warmenau fließt. Bis zum vergangenen August tief eingegraben ins Gelände und schnurgerade. Bis die Bagger kamen und im Auftrag der Firma Storck auf 5,5 Hektar rechts und links des Bachs das komplette Gelände neu modelliert haben. Jetzt fließt die Warmenau offen und in weiten Schleifen durch die Senke. Von vormals 180 Metern ist sie nun auf 760 Meter Länge angewachsen. Und wenn es auch noch etwas kahl aussieht, so ist die Natur doch mit Riesenschritten dabei, sich das Gelände zurückzuerobern. Oder besser: neu zu erobern. Unternehmen Storck habe viel Ausdauer in Werther bewiesen Denn außer Ackerland und Wiesen gab es hier bis zum vergangenen Jahr keine hohe Biodiversität, wie man sie an einem Bachlauf vermuten könnte. Anne Pagenkemper bestätigt dies. Sie ist bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Gütersloh für naturschutzrechtliche Bauleitplanung, Kompensationsplanung und Artenschutz zuständig und hat das Projekt der Firma Storck begleitet. &bdquo;Wie übrigens meine Kollegen auf Spenger Seite auch.“ Denn die 5,5 Hektar erstrecken sich beidseits der Warmenau, und nur ein Teil davon liegt auf Wertheraner Gebiet. Die Planung sei nicht ganz einfach gewesen, erläutert Anne Pagenkemer. &bdquo;Da hat Storck viel Ausdauer bewiesen.“ Zwischen Planung und Umsetzung hätten Jahre gelegen. Und ja, natürlich handele es sich um eine Kompensationsmaßnahme, die nicht erforderlich gewesen wäre, hätte sich das Süßwarenunternehmen am Standort in Halle nicht großflächig erweitern wollen. &bdquo;Trotzdem sind wir über jede Maßnahme wie diese dankbar.“ &bdquo;Solange ich den Landschaftsplan kenne, war die Warmenau ein Sorgenkind“, beklagt Anne Pagenkemper. Umso glücklicher sei sie, dass sie jetzt aus ihrer Betonverschalung herausgeholt und offen gelegt wurde. &bdquo;Ich bin mir sicher, dass sich ihre Gewässergüte bald erheblich verbessern wird.“ &bdquo;Haller Kreisblatt“ geht der Kritik des BUND nach Es gibt einen Grund, warum das &bdquo;Haller Kreisblatt“ an diesem Aprilnachmittag einen Abstecher nach Rotenhagen macht. Als die Pläne der Firma Storck 2023 öffentlich wurden, hatten Vertreter der BUND-Kreisgruppe Gütersloh erhebliche Kritik geäußert. Die Naturschützer befürchteten, die massiven Erdbewegungen würden das Siektal mit seiner Tier- und Pflanzenwelt samt Wasserhaushalt schädigen. Denn der beim Ausbaggern des Bachbetts anfallende Boden würde zu den Seiten hoch aufgefüllt und dann mit Bäumen bepflanzt. So würden ohne Not trockene Bereiche geschaffen, die schlimmstenfalls dafür sorgen könnten, dass in heißen Sommern der Bach austrocknet. Zwar sind die Temperaturen zwischen Anfang März und Mitte April eher kühl, geregnet hat es allerdings nicht. Und auch wenn der aufgeplatzte Boden von der langen Trockenheit zeugt – es gibt immer noch viele, auch größere Wasserflächen, die Warmenau plätschert durch ihr Bachbett. &bdquo;Sie gehört zu den Bächen im Kreis, die auch in sehr trockenen Sommern immer Wasser geführt haben“, blickt Anne Pagenkemper zurück. Sie erzählt, dass die Maßnahme in Rotenhagen noch nicht abgeschlossen sei und tatsächlich noch Bäume gepflanzt würden. Nicht im Bereich der Sekundäraue, also der ufernahen Flächen, in denen sich die Warmenau ihr eigenes Bett schaffen und sich eigenständig entwickeln soll. &bdquo;Aber auf dem höher gelegenen Gelände.“ Im Herbst wird die Fläche in Werther und Spenge wieder aufgeforstet Storck-Unternehmenssprecher Dr. Bernd Rößler bestätigt dies. Die Aufforstung sei für den Herbst geplant, in enger Abstimmung mit den Forstbehörden, berichtet er. Wie Anne Pagenkemper ausführt, würden heimische Laubgehölze wie Eichen, Buchen und Ahornbäume gepflanzt. &bdquo;Arten wie Erlen und Weiden werden von selbst kommen“, ist sie sich sicher. Lesen Sie auch: Storck-Pläne in Werther – ein kontroverses und strittiges Thema &bdquo;Insgesamt soll hier etwas geschaffen werden, das eine so hohe Biodiversität wie möglich hat. Irgendwann wird die gesamte Fläche von Wald eingenommen sein.“ Eine Fläche, die einen vielfältigen Lebensraum für zahlreiche Arten bietet, &bdquo;auch solche, die es dort jetzt noch nicht gibt“, sagt Anne Pagenkemper. Das alles werde spannend sein, zu beobachten. Wenn die noch fehlenden Bäume gepflanzt sind, werde die Fläche der Natur überlassen, erläutern Pagenkemper und Rößler. &bdquo;Im Grunde ist das Gelände jetzt so zurückgebaut worden, wie es vor Jahrzehnten einmal aussah“, erzählt Anne Pagenkemper. Wie nah Storck dem Urzustand der Warmenau gekommen ist, kann sie anhand einer historischen Karte belegen. &bdquo;Leider trägt sie keine Jahresangabe. Doch schon früher floss die Warmenau in ähnlichen Schleifen, wie sie jetzt modelliert wurden, durch das Gelände. Eine tolle Bestätigung für das, was jetzt hier umgesetzt wurde.“ Ein Nest ist schon da, jetzt fehlt noch der Storch Und vielleicht schafft es ja auch im nächsten Frühjahr ein Storch auf die Storck’sche Fläche nach Rotenhagen. Ein Nest auf einem hohen Pfahl wurde schon vor einer Weile auf Spenger Seite angrenzend an das Gelände aufgestellt. Ein Storch ist bislang allerdings noch nicht eingezogen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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