Bauprojekt in Borgholzhausen

Wohnprojekt in Borgholzhausen: Chef von Schulze Lebkuchen plant Bau um

An der Ravensberger Straße in Borgholzhausen möchte Unternehmer Arne Knaust zwei Wohnhäuser bauen lassen. Die könnten auch kommen – aber etwas anders als ursprünglich geplant.

Dies ist die Baulücke an der Ravensberger Straße (grüne Fläche), die Arne Knaust schließen möchte. | © Stadt Borgholzhausen

Claus Meyer
13.07.2025 | 13.07.2025, 10:34

Borgholzhausen. „Vielleicht können Sie sich ja um ein nachbarschaftliches Einvernehmen bemühen“, gab Arnold Weßling Arne Knaust und Astrid Schütze mit auf den Weg. Der Chef der Firma Schulze Lebkuchen und die Anwohnerin der Ravensberger Straße nahmen den Ball, den der Bauausschussvorsitzende von der CDU ihnen zugespielt hatte, umgehend auf. Als der Ausschuss noch weiter tagte, standen sie vorm Rathauseingang und diskutierten. „Im Gespräch mit Arne Knaust nach der Sitzung zeichnete sich deutlich ab, dass eine gute Lösung für unserer beider Anliegen gefunden werden kann“, teilt Astrid Schütze dem „Haller Kreisblatt“ mit. Doch worum geht es eigentlich?

Arne Knaust hatte im Bauausschuss eine Bauvoranfrage gestellt. Zwei baugleiche Mehrfamilienhäuser möchte er auf einem ihm gehörenden Grundstück an der Ravensberger Straße 8-10 errichten lassen. Jeweils drei Wohneinheiten sollen sie beherbergen, jeweils zwei Wohnungen zu je 70 Quadratmeter und jeweils eine Wohnung zu 90 Quadratmetern.

„Meine Intention ist es, die Fläche selbst zu nutzen“, sagte Arne Knaust als Gast im Ausschuss. Wohnungen für Mitarbeitende sollen entstehen. Strategisches Ziel sei es, Wohnraum insbesondere für kleine Familien zu schaffen. Der bestehende Grünbereich soll erhalten bleiben, eine hier stehende Kastanie müsse aber wahrscheinlich gefällt werden, so Knaust. Da es sich erst um eine Bauvoranfrage handelt, kann es ohnehin noch etwas dauern, bis die Bagger rollen.

Geplante Wohnungen in Borgholzhausen fügen sich aus Sicht der Stadt gut ein

Arne Knaust, Chef des Lebkuchenproduzenten Schulze. - © Matthias Foede
Arne Knaust, Chef des Lebkuchenproduzenten Schulze. (© Matthias Foede)

Nun hatte Nachbarin Astrid Schütze eine Eingabe zur Ausschusssitzung gemacht. Darin betont sie, sie stehe den neuen Gebäuden positiv gegenüber. Aber: „Durch diese Positionierung der neuen Gebäude entsteht eine erdrückende Wirkung für meine Immobilie“, schreibt Schütze. Das könnte sogar rein rechtlich ein Problem werden, denn Paragraf 34 des Baugesetzbuches besagt, dass sich eine Bebauung in die vorhandene Umgebung einfügen soll. Eine mögliche Lösung sehe sie in der Veränderung der Planung dahin, dass die Stellplatzanlage der Neubebauung an die Südgrenze des Grundstücks gebaut werde und die Gebäude weiter im Norden der Fläche errichtet werden.

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Ein Verschieben wäre also denkbar. Und genau so könnte es auch kommen. „Arne Knaust hat mir gesagt, dass er umplanen werde“, sagt Astrid Schütze im Gespräch mit dem „Haller Kreisblatt“. Und zwar so, wie oben beschrieben: Häuser weiter nach Norden, Stellplätze nach Süden angrenzend an die Immobilie von Astrid Schütze. „Dieser Bebauung würde ich zustimmen“, unterstreicht die Nachbarin, die selbst Immobilienexpertin ist.

Ob sie auch so möglich ist, wird sich auf dem weiteren Weg der Planung zeigen. „Wir wollen es mit einem guten Kompromiss lösen“, bestätigt Arne Knaust auf HK-Anfrage. Geprüft werden müsse, was baurechtlich möglich ist. Bis dahin stehe er weiter im regen Austausch mit Astrid Schütze.

Astrid Schütze ist Nachbarin des geplanten Bauprojekts. - © Nicole Donath
Astrid Schütze ist Nachbarin des geplanten Bauprojekts. (© Nicole Donath)

Borgholzhausener Ausschuss mit einstimmigem „Ja“ zum Bauprojekt

Der Kreis Gütersloh hat eine Genehmigung bereits in Aussicht gestellt, teilte Bauamtsleiterin Kerstin Otte im Ausschuss mit. Auch aus Sicht der Stadt fügen sich die Gebäude gut in die bestehende Bebauung ein. Immissionsschutzrechtliche Belange der benachbarten Firmen Bartling und Schulze müssten beachtet werden. Zudem sollten 1,5 Stellplätze pro Wohnung bereitgestellt werden.

So sieht der Vorschlag von Astrid Schütze für das Bauprojekt an der Ravensberger Straße aus. Zwischen ihrem Haus (graue Fläche) und den rot eingezeichneten geplanten Gebäuden liegen die Stellplätze. - © Astrid Schütze
So sieht der Vorschlag von Astrid Schütze für das Bauprojekt an der Ravensberger Straße aus. Zwischen ihrem Haus (graue Fläche) und den rot eingezeichneten geplanten Gebäuden liegen die Stellplätze. (© Astrid Schütze)

Das gemeindliche Einvernehmen kam am Ende eindeutig zustande: Mit 13:0 Stimmen sagten die Mitglieder „Ja“ zur Bauvoranfrage. „Wir begrüßen das ausdrücklich“, sagte SPD-Fraktionschef Torsten Indiesteln im Namen seiner Partei. Der Bau füge sich gut ein. Die Intention, die Wohnungen für Mitarbeitende zur Verfügung zu stellen, sei gut. Künftig, so Indiesteln, werden sich Firmen verstärkt Gedanken darüber machen müssen.

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