Spektakuläre Baumaßnahme an Borgholzhausens Freibad | Haller Kreisblatt

Borgholzhausen. Der große Kran ist an diesem Dezembermorgen in der Borgholzhausener Innenstadt nur schwer zu übersehen. An seinem Seilende hängt ein gewaltiges Rohrstück. Vorsichtig setzt es der Kranführer der Wertheraner Fachfirma von Chamier + Mauth auf den Boden des Piumer Freibadgeländes. Hier entsteht bis Mitte Januar eine neue Rohrleitung für den Violenbach. Sie dient dem Hochwasserschutz in Borgholzhausen. Drei Monate ist es her, da präsentierte Klimaschutzmanager Dirk Nolkemper dem Umweltausschuss Fotos vom Starkregen am 23. Juli. Der offengelegte Violenbach am Freibad führte eine Menge Wasser, der die alte Rohrleitung nicht mehr Herr wurde. &bdquo;Wir waren völlig an unseren Grenzen“, sagt Nolkemper. Um Fotos dieser Art für die Zukunft zu verhindern, gilt es nun, die Einlaufsituation des Violenbachs in den verrohrten Bereich im Freibad zu verbessern. Ein Vierteljahr nach besagter Ausschusssitzung steht Nolkemper mit Ratsherr und Freibadfördervereinsmitglied Hermann Ludewig sowie Schwimmmeister Lars Kattner auf dem Rasen des Freibads und schaut dem Treiben des Krans zu. Das Bad hat seit September seine Türen geschlossen. Es ist also eine gute Zeit, die Maßnahme durchzuführen. Bau am Borgholzhausener Freibad kostet weniger Zumal von Chamier + Mauth ein gutes Angebot gemacht hat. Knapp 102.000 Euro wird der Stadt die neue Rohrleitung laut Plan kosten, und damit gut 20.000 Euro weniger als im Haushalt 2024 veranschlagt. &bdquo;Die Verrohrung dient der Hochwasserentlastung“, erklärt Nolkemper. Der Violenbach fließt wegen der ökologischen Durchgängigkeit seit einiger Zeit offen über das Grundstück des Bürgerzentrums. Der freigelegte Bach kann rund einen Kubikmeter Wasser pro Sekunde abführen. &bdquo;Alles, was darüber hinausgeht, muss als Hochwasser durch diese alte Violenbach-Verrohrung hindurchpassen“, erklärt Nolkemper. Die stammt aus dem Anfang der 1990er-Jahren und hat ein Kastenprofil. Als der Violenbach 2015 hochwassersicher ausgebaut wurde, wurde die ganz alte Verrohrung mit einem Innendurchmesser von 800 Millimetern - vermutlich stammt sie aus den 1950er-Jahren - an das sieben Meter lange Stück mit Kastenprofil angeschlossen, um das System leistungsfähiger zu machen. Einlaufrohre am Borgholzhausener Freibad &bdquo;Jetzt ging es darum, machen wir nur diese sieben Meter neu mit einem größeren Querschnitt? Oder machen wir gleich die ganzen 25 Meter?“, erklärt Nolkemper. Mit ausschlaggebend für die &bdquo;große Lösung“ waren die Rechen an den Einläufen. &bdquo;Die sind bei Hochwasser wartungsintensiv“, sagt Nolkemper. Die Gefahr, dass sich das Gitter schnell - etwa mit Geäst - zusetzt, sei groß - bei Starkregen kann das fatal werden. Die neuen Rohre haben 1.400 Millimeter Innendurchmesser, insgesamt sind sie sogar 1,85 Meter im Durchmesser groß. Parallel dazu laufen weiterhin die alten 800-Millimeter-Rohre. Die Kapazität der neuen Verrohrung liegt bei 3,67 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. &bdquo;Nach aktueller Berechnung ist das für ein hundertjährliches Regenereignis ausgelegt“, sagt der Borgholzhausener Klimaschutzmanager. Die Rohrleitung gebe damit wohl eine &bdquo;99-prozentige Sicherheit“ bei Hochwasser. Auch andere Städte haben zuletzt Maßnahmen durchgeführt. &bdquo;170 Kubikmeter Boden haben wir aufgenommen“, sagt Ralf Pohlan von der Firma von Chamier + Mauth. &bdquo;Ich habe den Graben abgezogen und die Rahmenprofile darin auch“, erklärt er weiter. Baubeginn am Freibad war zunächst für deutlich früher geplant Eigentlich sollte die Maßnahme sogar schon im Frühjahr umgesetzt werden. Weil damals die Freibadsaison nahte, wurde es nun deutlich später. Auch weil die Wetterlage nicht ideal gewesen sei, so Nolkemper. Einige Arbeiten stehen noch an. Da, wo das neue Rohr angeschlossen wird, zum Beispiel, muss der Bereich auch wieder eingemauert werden. Der Rechen am Einlauf zum Freibadgelände muss wegen des neuen Rohrs tiefer gelegt und verlängert werden. Das alles werde wohl bis Mitte Januar abgeschlossen sein. &bdquo;Was in diesem Jahr aber noch fertig wird, ist die Durchgängigkeit für ein Hochwasserereignis“, sagt Dirk Nolkemper.

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