So ergeht es Schafen aus Borgholzhausens umstrittenem Schulprojekt

Borgholzhausen. Die Ereignisse aus dem September schockieren Ulla Husemann noch immer. Die Tierschutzorganisation Peta ging mit der PAB-Gesamtschule hart ins Gericht. Kurz zuvor war öffentlich geworden, dass zwei Tieren der schuleigenen Schaf-AG die Schlachtung droht. Einzelheiten aus der Schulkonferenz drangen bis zu Peta durch. Nun erläuterten Husemann und allen voran der Umweltverantwortliche der Schule, Matthias Wach, dass die Argumente der Organisation aus ihrer Sicht viel zu kurz greifen. Die Verantwortlichen klären auch darüber auf, was mit den Schafen geschehen ist. Matthias Wach zeigt sich in Sachen Umwelt engagiert. Er teilt seine Leidenschaft mit den Schülern der PAB-Gesamtschule, leitet die Schaf- und Bienen-AG und begleitet Umweltprojekte. Der Pädagoge spart kritische Aspekte nicht aus, klärt auf, welche Aufgaben Schafe und auch andere Tiere wie Bienen übernehmen. Und steht voll hinter einer Entscheidung. Der Entscheidung, Schafe zu Lebensmitteln zu verarbeiten. Die Mitglieder der Schaf-AG waren zum Handeln gezwungen, da die Herde zu groß für die zur Verfügung stehende Fläche am Wichlinghauser Weg geworden war. Peta hatte gefordert, die Vierbeiner auf einem &bdquo;Gnadenhof“ unterzubringen. Schafe aus Borgholzhausen landen auf dem Grill Im Pressegespräch verwendet Wach zunächst eine dezente Formulierung. &bdquo;Wir haben die Tiere entnommen“, sagt er. Das heißt im Klartext: Einige der Schafe von der Weide am Wichlinghauser Weg wurden geschlachtet. Das Fleisch wurde zum Teil von den Mitgliedern der Schaf-AG bei einem Grillabend gegessen und im Lehrer-Kollegium verkauft. Der Erlös dient zur Deckung der Kosten der Weide, die von den Schülern gepflegt wird. Die öffentlichkeitswirksame Kritik von Peta hatte im September weitreichende Folgen. Sie löste nicht nur Fassungslosigkeit im Umfeld der Schule aus. Wie Interna aus der Schulkonferenz, dem höchsten Gremium der Schule, an die Öffentlichkeit geraten konnten, ist bis heute ungeklärt. Zudem bewegte der Angriff der Tierrechtler Wach und die Schulleitung zum sofortigen Handeln: Die Schafe zogen auf andere Weiden um. &bdquo;Wir wollten nicht, dass sich potenzielle Retter Zutritt zu der Weide verschaffen“, sagte Matthias Wach. Die Tiere kommen in den kommenden Tagen zurück. Trotz der harschen Kritik hält die Schule an dem Projekt fest. &bdquo;Das Schaf-Thema ist Teil in einem größeren Kontext“, erläutert Schulleiterin Ulla Husemann. &bdquo;Eine kleine Gruppe lenkt den öffentlichen Diskurs nur auf dieses eine Thema.&bdquo;Wir werden dadurch in eine Ecke gedrängt“, befindet Matthias Wach. Dabei haben ökologische Projekte an der PAB Tradition über viele Jahre, die Umwelt-AGs sind erfolgreich. Viele Umweltprojekte in Borgholzhausen und Werther Neben der Wiese mit den Schafen unterhält die Schulgemeinschaft an den Standorten in Borgholzhausen und Werther eigene Bienenvölker. Zudem werden Baumpflanzaktionen durchgeführt, Nisthilfen für Vögel gebaut und Exkursionen in die Natur, zu Landwirten oder zu Biogasanlagen unternommen. Das wichtigste für Matthias Wach ist aber, dass sich seine Schüler kritisch mit den Themen auseinandersetzen - auch mit dem Verzehr von Fleisch. &bdquo;Schüler sollen sich bewusst machen, dass für ein Schnitzel ein Tier sterben musste“, erläutert Wach. &bdquo;Für viele von uns ist es beim Fleischverzehr doch relativ weit weg, dass Tiere intelligente und soziale Wesen sind.“ Schulleiterin Ulla Husemann fügt hinzu: &bdquo;Nicht alle Lebensmittel sind pflanzlichen Ursprungs. Das Projekt leistet einen Beitrag für eine bewusste Entscheidung für oder gegen den Fleischkonsum.“ Die ganze Situation rund um das Vorgehen von Peta trifft die Schulgemeinschaft. Vor allem die Schulleiterin betont im Pressegespräch immer wieder, dass der Umwelt- und Naturschutz an der Schule ein wichtiges Thema sei. Matthias Wach zeigt Fotos von Schülern, die beispielsweise Hemmschwellen abbauen und sich Bienenstöcken nähern. Oder von den Exkursionen. &bdquo;Die Schafweide ist also nur ein Teil von unseren vielfältigen Projekten“, sagt Wach. PAB-Gesamtschule macht weiter Die Projekte an der PAB-Gesamtschule werden also weitergeführt. Auch die Schaf- und Bienen-AG wird sich weiterhin mit lebenden Tieren beschäftigen. Bei den Schafen sieht es momentan gut aus, dass auch im kommenden Jahr Nachwuchs kommt. Dazu solle es auch Elterninformationen geben, Schüler dürfen im Anschluss selbst entscheiden, ob sie an den AGs weiterhin oder neu teilnehmen wollen. Am Engagement, das die Schule für Umwelt-Projekte aufbringt, ändert auch die harsche Kritik der Tierschutzorganisation Peta nichts.

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