Weniger Verkehr an Borgholzhausens Eisdiele? Nadelöhr ist heiß umstritten

Borgholzhausen. Lange Schlangen und spielende Kinder vor der Eisdiele an der Finkenau 1 brachten den Stein in diesem Sommer ins Rollen. Wie kann die Straße sicherer werden? Die Finkenau dient Autofahrern wie berichtet immer wieder als kurze Verbindung zwischen Freistraße und Haller Weg. Motorisierte wie auch nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer kommen sich also vor allem am Nadelöhr an der Eisdiele von Andreia und Rui Ferreira nah. Der Fachausschuss hatte die Verwaltung im Juli mehrheitlich - mit 8:5 Stimmen - beauftragt, eine Spielstraße beim Kreis Gütersloh prüfen zu lassen. Jetzt diskutierte die Politik erneut: Und fasste einen knappen Beschluss, der in eine andere Richtung zielt. &bdquo;Eine Spielstraße sollten wir nicht weiter verfolgen“, sagte Borgholzhausens Bauamtsleiterin Kerstin Otte ziemlich zu Beginn des Tagesordnungspunktes. Der dann nötige Ausbau sei mit erheblichen Kosten verbunden und wegen der Unsicherheit um die Zukunft des Poppenburg-Geländes &bdquo;nicht sachgerecht“. Höhere Sicherheit für Kinder und Senioren als Argument Um dennoch mehr Sicherheit an der Eisdiele zu erreichen, schlug die Verwaltung daher vor, ein Teilstück der Finkenau einzuziehen. Und zwar von der Einmündung Freistraße, wo sich auch die Eisdiele befindet, bis zur Garageneinfahrt des Hauses Freistraße 11. Dazu bedürfte es einer sogenannten Entwidmung des Teilstücks, um es dem öffentlichen Kfz-Verkehr zu sperren. Schwellen und Pfosten gäben zwar jetzt schon eine gewisse Sicherheit, die sei aber nicht ausreichend. Besagte Vorrichtungen stehen seit 2020 an der Finkenau. Begründbar sei eine solche Entwidmung, sagte Otte. &bdquo;Höhere Sicherheit für Kinder und ältere Leute reicht da aus“, sagte die Bauamtsleiterin. Die Stadt zumindest würde raten, so zu argumentieren: Die Unversehrtheit der Menschen an der Eisdiele überwögen also bei dieser Sichtweise das Interesse, die Straße befahren zu können. Gäbe es irgendwann möglicherweise die Eisdiele als Anziehungspunkt nicht mehr, wäre eine erneute Widmung auch zu argumentieren. &bdquo;Wenn wir alle Straßen entwidmen, haben wir bald keine Straßen mehr“ Der Ausschuss war bei dieser Frage gespalten. &bdquo;Eine Entwidmung würde eine spätere erneute Widmung sehr erschweren“, warnte der Ausschussvorsitzende Arnold Weßling (CDU) gleich zu Beginn der Debatte. Die Stelle an der Finkenau sei zudem, was Unfälle betreffe, nicht auffällig. In dieselbe Kerbe schlug Jürgen Aufderheide (FDP): &bdquo;Wir werden dem nicht zustimmen. Wenn wir alle Straßen entwidmen, an denen Kinder spielen und alte Leute laufen, hätten wir bald keine Straßen mehr.“ Für Reiner Meyerhoff (BU) ist entscheidend, &bdquo;was auf dem Poppenburg-Gelände künftig passiert“. Bevor der Fachausschuss in der Frage entscheide, solle das Thema noch einmal vertagt werden. Dieser Vorschlag erhält eine knappe Mehrheit Damit stieß er bei den Kollegen und Kolleginnen allerdings auf wenig Gegenliebe - unabhängig von deren Haltung in der Sache. &bdquo;Wir finden die Entwidmung gut. Keine Vertagung, bitte“, sagte Markus Kemper (Grüne) und fand in Silke Niemeyer (SPD) eine Fürsprecherin. Auch Michael Kalisch sprach sich gegen die Verschiebung aus, betonte aber: &bdquo;Die CDU stimmt der Entwidmung nicht zu.“ So waren es am Ende die &bdquo;gespaltene“ BU, die den Ausschlag gaben. Mit 7:6 folgte der Ausschuss mit den Stimmen von SPD, Grünen und einer BU-Stimme dem Vorschlag der Verwaltung: das förmliche Verfahren zur Einziehung des genannten Teilstücks durchzuführen.

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