Versmold. Am Sonntagnachmittag waren Bianka Otte und ihr Mann Frank etwas zu spät zu ihrer Kaffee-Verabredung erschienen. Der Ausflug nach Solingen hatte länger gedauert als gedacht. Frühmorgens waren die beiden losgefahren, um dort Jugendhandball zu schauen – eine letzte Gegneranalyse. Doch für das, was am kommenden Sonntag in Dortmund auf dem Spiel steht, nimmt das Ehepaar jede Extraminute in Kauf.
Der Erfolg, für den Bianka Otte und ihr Mann jetzt so akribisch arbeiten, hat eine Vorgeschichte. Im Juni hatten die E-Juniorinnen der JSG Hesselteich-Loxten in Minden die Mini-WM gewonnen und sich damit zur besten Mannschaft im Handballverband Westfalen gekrönt. Zur Belohnung gab es nicht nur einen großen Pokal, sondern auch eine Einladung zu einem Länderspiel der Frauen-Weltmeisterschaft in der Westfalenhalle. Und noch besser: Vor dem Anpfiff dürfen die Mädchen gegen den Niederrhein-Sieger um den NRW-Titel spielen.
Gegner ist dann der HC Weiden, der sich vorgestern in seinem Final Four-Turnier durchsetzte. „Auf uns wartet eine schwere Aufgabe“, glaubt Bianka Otte. Der Vorteil des Gegners: „Er ist vielleicht eingespielter als wir“, sagt Hesselteichs Trainerin. Sie hatte das Team am Ende vergangenen Saison abgegeben. Mittlerweile befinden sich die Spielerinnen von damals im D-Jugendalter und sind auf andere Mannschaften im Verein verteilt. Für das große Finale am kommenden Wochenende finden sich aber alle noch einmal zusammen. „Und die Vorfreude ist natürlich riesig.“
Mit vier Bussen von Versmold nach Dortmund
Mit insgesamt vier Bussen macht sich der JSG-Tross auf den Weg ins Ruhrgebiet. Mehr als 200 Eltern, Geschwister, Großeltern und Fans haben sich Tickets besorgt. „Über die große Unterstützung freuen wir uns sehr“, meint Bianka Otte. Dass die gewaltige Kulisse gleichzeitig aber auch einschüchternd auf die jungen Versmolder Mädchen wirken kann, weiß sie ebenso. „Mal gucken, wer seine Nervosität dann wie gut im Griff hat“, sagt sie.
Unbesiegt war „Hess-Lox“ durch die komplette vergangene Saison und durchs Turnier gekommen. Als Team Chile marschierten sie souverän durch Vor-, Haupt- und Endrunde. „Mit dem Verlieren möchte ich jetzt bei diesem wichtigsten Spiel des Wettbewerbs natürlich nicht anfangen“, sagt Bianka Otte.
Am Donnerstag gibt es noch einmal ein Abschlusstraining mit dem Team. Insgesamt 15 Spielerinnen umfasst der Kader, der am Sonntag NRW-Meister werden will. „Die Mädels sind super aufgeregt – und ich bin es auch“, berichtet Bianka Otte. Insgesamt bewege sich die Stimmung zwischen freudiger Erwartung und Nervosität. Für das Ehepaar ebenso wie für die Aktiven. „Wie auch immer es am Ende ausgeht – auf alle wartet ein Tag voller Spannung, Emotionen und unvergesslicher Momente“, sagt Bianka Otte. „Wir werden es einfach nur genießen.“
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