Versmold. Ferien sind zum Faulenzen – sorry – Chillen da. Finden wohl die meisten Mädchen und Jungen in ihrem Alter. Janne Uthmann kann darüber nur schmunzeln. Den Familienurlaub in Holland nutzte die 14 Jahre alte Versmolderin über den Jahreswechsel, „um mich fit zu halten“, wie sie selbst sagt. Denn der schweißtreibende Höhepunkt der schulfreien Zeit lag zu diesem Zeitpunkt noch vor ihr: Beim Deutschland-Cup in Hannover durfte die Westfalenauswahlspielerin der JSG Hesselteich-Loxten in fünf Spielen an vier Tagen ihr Können zeigen.
Schon beim Einlaufen „ein besonderes Gefühl“
„Am Ende war ich ganz schön erschöpft“, gibt Janne Uthmann nach ihrer Rückkehr aus der niedersächsischen Landeshauptstadt zu. Doch gelohnt hat sich die Anstrengung allemal. Die positiven Eindrücke des Turniers, an dem die besten deutschen Handballtalente des Jahrgangs 2009 und jünger teilnahmen, überwiegen für die Neuntklässlerin bei weitem.
Das „ganz besondere Gefühl“, seinen Verband auf höchster Ebene zu vertreten, stellte sich für Janne Uthmann schon beim feierlichen Einlaufen der Mannschaften vor den Spielen ein. Nicht zuletzt, weil sich unter die zahlreichen Zuschauer auf der Tribüne auch das ein oder andere Mitglied des Bundestrainerteams gemischt hatte. „Da will man sich natürlich so gut wie möglich verkaufen“, sagt die Rückraumspielerin.
Versmolderin ist Torschützin in vier von fünf Spielen
Janne Uthmann gelang das in Hannover sehr ordentlich. Obwohl sie zu den jüngsten Spielerinnen im Team von Auswahltrainer Maik Pallach gehörte, bekam sie „mehr Spielanteile, als ich erwartet hatte“. In vier der fünf Partien gelang ihr mindestens ein Tor. Und auch im Abwehr-Innenblock stand sie ihre Frau.
Mit dem Abschneiden ihres Teams war sie dagegen nicht ganz zufrieden. Ziel der Westfälinnen war der Einzug ins Viertelfinale. Nach Vorrundenpleiten gegen die späteren Finalisten Hessen und Bayern reichte es nur zu Platz 14 unter 16 Mannschaften. „Wir hätten alle noch etwas mehr geben können“, sagt Janne Uthmann selbstkritisch.
Ihre Stärken sind Dynamik und Technik
Auch ihr Vereinstrainer hat die Auftritte der Rückraumspielerin in Hannover mit Interesse verfolgt. „Wenn man bedenkt, dass sie noch zum 2010er-Jahrgang gehört, war das eine tolle Leistung von ihr“, lobt Dirk Brockmann. „Dynamik und Technik“ zählt der He-Lo-Coach zu den Stärken seines Schützlings. Verbessern könne Janne dagegen ihre Entscheidungsfindung. „Sie muss lernen, öfter auch mal die Kreisläuferin einzusetzen“, sagt Brockmann.
Eine Ausnahmestellung nimmt Janne Uthmann nicht nur bei Hesselteich-Loxten, sondern auch in der Westfalenauswahl ein. „Ich bin die Einzige, die aus einem kleinen Verein kommt“, sagt sie. Anders als die Mitspielerinnen aus Dortmund, Blomberg oder Ahlen reiste sie zudem ohne Erfahrung aus der höchsten Nachwuchsspielklasse nach Hannover. Das soll sich ändern.
Nächstes Ziel ist die B-Jugend-Bundesliga
„Nächste Saison möchte ich B-Jugend-Bundesliga spielen. Und später auch mal bei den Frauen“, verrät Janne Uthmann einen Traum. Ob und wenn ja zu welchem Club sie dafür wechseln wird, ist noch offen. Vor weiten Fahrten schreckt Janne Uthmann jedenfalls nicht zurück. Seit einigen Monaten trainiert die Rechtshänderin einmal pro Woche am Stützpunkt des Deutschen Handballbundes (DHB) in Dortmund. Dazu kommen in den nächsten Wochen vielen Einheiten mit der Westfalenauswahl. Ziel ist die Vorbereitung auf die DHB-Sichtung Mitte Februar, bei der sich Youngster fürs Nationalteam empfehlen können.
Umso mehr freut sich Janne Uthmann, dass sie künftig von Versmold aus eine Fahrgemeinschaft bilden kann. Mit dem Aufrücken des 2010er-Jahrgangs zählen auch ihre JSG-Kolleginnen Nala Rummler und Julie Helling zum Kader der Westfalenauswahl.
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