Nach dem 2. So-Tech-Cup in Halle: Hat das Liebhaber-Projekt eine Zukunft?

Halle. Normalerweise ist Jonas Zwaka im Trikot der Sportfreunde Loxten für die Tore von Linksaußen zuständig. Beim So-Tech-Cup betreute er jetzt als erster Ansprechpartner HBC Nantes sowie HC Veszprem mit der Jobbeschreibung &bdquo;Mädchen für alles“. Der 26-Jährige hat ein aufregendes Wochenende hinter sich: &bdquo;Das war kräftezehrend. Aber für mich als Vollbluthandballer macht das Erlebnis die Anstrengung locker wett.“ Vezsprem-Spieler im Haller Krankenhaus behandelt Als einer von etwa 80 Helfenden aus den Reihen der SF Loxten war Zwaka ab Freitagnachmittag quasi pausenlos im Einsatz, um die Wünsche der Vereine zu erfüllen oder um bei Problemen zu helfen. Ein Beispiel: &bdquo;Nantes und Veszprem war kurzfristig aufgefallen, dass sie noch ihre Trikots waschen müssen. Da habe ich dann am ersten Abend bis halb eins an der Waschmaschine gestanden“, erzählt Zwaka grinsend. Glücklicherweise war er auch im Court-Hotel untergebracht, so konnte er Samstagnacht schnell ärztliche Hilfe organisieren, als gleich mehrere Veszprem-Profis über Magen- und Darmprobleme klagten. Die Ungarn mussten im Finale auf gleich fünf Profis verzichten, von denen sich einige sogar im Haller Krankenhaus behandeln lassen mussten und Infusionen erhielten, wie der Verein auf seiner Website mitteilte. Als Sonntagnachmittag die verbliebenen zwölf Veszprem-Akteure trotzdem den Siegerpokal hochreckten, freute sich Zwaka hinter der Spielerbank mit. Organisator Michael Boy trifft sein Idol Ein Zeitpunkt, zu dem auch bei Michael Boy die Anspannung der Erleichterung wich. Der ehemalige Loxtener Trainer war in der Organisation hauptverantwortlich für den gesamten Ablauf. Abgesehen von der Aftershowparty, die Samstag auf sehr geringes Interesse stieß und vorzeitig beendet wurde, zog Boy ein durchweg positives Fazit: &bdquo;Es hat großen Spaß gemacht, wieder hinter die Kulissen der Profis zu schauen. Und es ist schön, zu sehen, wie bodenständig alle sind, wenn beispielsweise Weltklasse-Handballer beim Doppelkopf-Spielen zusammensitzen.“ Boy freute sich einerseits über den Fanmoment mit seinem früheren Idol Arpad &Scaron;terbik, dem 44-jährigen Welt- und Europameister mit Länderspielen für Spanien, Jugoslawien sowie Serbien und Montenegro, der jetzt als Torwarttrainer für Veszprem arbeitet. Andererseits musste der Organisator erkennen, dass der Arbeitsaufwand für die zweite Auflage des Turniers nicht geringer geworden ist – im Gegenteil. &bdquo;Ich hatte gedacht“, verriet Boy, &bdquo;dass ich die alten Pläne aus der Schublade ziehe. Aber irgendwie wurde die Schublade dann länger und länger.“ Woran es lag? &bdquo;Wir haben den Anspruch, besser zu werden und möglichst in vielen Bereichen ans Optimum zu kommen.“ Fans aus Vezsprem machen tolle Stimmung Jetzt beschäftigt die Verantwortlichen natürlich die Frage, wie es mit dem Turnier weitergeht. Veranstalter und Namenssponsor Fred Seidel hatte direkt nach dem Endspiel Ideen für ein mögliches drittes Mal. &bdquo;Die 30 Fans aus Veszprem haben super Stimmung gemacht. Vielleicht müssen wir die Vereine noch mehr ins Boot holen“, sagte Seidel. Mit seinem Freund Andy Evers musste er aber auch zugeben, dass in einigen Bereichen größere Steigerungen nahezu unmöglich sind. Bei den Werbemaßnahmen wurden nahezu alle Register gezogen – im vergangenen Jahr konservativ über Flyer, jetzt vermehrt über sozialen Medien. &bdquo;Auch bei der Qualität der Mannschaften“, sagt Evers, &bdquo;kann es nicht besser werden. Und wenn doch, dann nur minimal.“ Finanziell trägt sich das Turnier nicht von alleine Deshalb erwartet der Vorsitzende der SF Loxten für die Zukunft keinen sprunghaften Anstieg der Besucherzahlen: &bdquo;Mit 10.000 lagen wir etwas höher als mit 9.600 bei der Premiere. Das ist der Zahlenraum, in dem wir uns weiterhin bewegen werden. Wir sind ein Vorbereitungsturnier, was eben nicht den Stellenwert eines Pflichtspiels hat.“ Seidel und Evers machen kein Geheimnis daraus, dass das Turnier in seiner aktuellen Form ein Liebhaber-Projekt ist und sich finanziell (noch) nicht alleine trägt. Eine definitive Aussage bezüglich einer weiteren Fortsetzung wollten die Macher aus diesem Grund am Sonntag bewusst noch nicht treffen. &bdquo;Das zweite Turnier war wieder großartig. Wir werden jetzt einen Strich drunter ziehen und dann mal gucken, ob und wie es weitergeht“, sagte Seidel. Evers ergänzte: &bdquo;Wir müssen alles abwägen, aber wenn wir in die Gesichter der glücklichen Kinder gucken, dann müssen wir es eigentlich wieder machen.“ Die vielen Handball-Fans in der Region würden sich freuen.

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