60 Jahre Erfahrung irren nicht: Haller erklärt, warum er nur VW Käfer fährt

Halle. Als Kind saß Norbert Weißhuber das erste Mal in einem VW Käfer. &bdquo;Wir waren fünf Jungs zu Hause. Als mein Vater das Auto gekauft hat, haben wir ihn gefragt: Papa, wieso ein Käfer?“, erinnert er sich noch. Der kleine runde VW sei ein gutes, einfaches Auto, habe der Vater seinen Söhnen erklärt. Luxus brauche es nicht. &bdquo;Da habe ich meinen Frieden damit gemacht.“ Und nicht nur das, trotz Urlaubsfahrten mit zwei Brüdern und Gepäck auf der Rückbank nach Österreich wurde der junge Norbert Fan der belächelten Knutschkugel. &bdquo;Der Käfer war dann auch mein erstes eigenes Auto“, erzählt der 76-jährige Haller. Das war 1969. Die rustikale Technik sieht er nicht als Manko, sondern als Stärke des Brot-und-Butter-Autos. &bdquo;Der hatte damals noch eine Seilzugbremse, Einkreisbremssystem, Sechs-Volt-Stromkreis“, fachsimpelt Weißhuber. Seitdem hat ihn das Auto nicht mehr losgelassen. Alle paar Jahre gab es einen neuen Käfer; nicht weil der alte zusammengebrochen wäre: &bdquo;Ich wollte mich immer verbessern: Der eine hatte eine bessere Innenausstattung, ein anderer gefiel mir einfach.“ Nur drei seiner VWs gingen ohne seine Zustimmung. &bdquo;Einer ist ausgebrannt, einer hatte einen Unfall und einer ist hochgegangen“, berichtet der eingefleischte Fan. Wobei &bdquo;hochgegangen“ keine Explosion meint, sondern, dass der Motor auf der Autobahn das Zeitliche segnete. Grundsätzlich seien die kultigen Vierzylinder-Boxer aber sehr zuverlässig. Wenn der Käfer eine Schwäche habe, dann den Anlasser. Es komme vor, dass der Wagen einfach nicht mehr losfahre. Ein Problem, dass sein neuer Mexiko-Garagen-Käfer aber nicht wirklich kennt. Haller zieht Volkswagen-Käfer jedem Neuwagen vor Nach eigener Zählung müsste der Mexikaner Nummer 13 sein, sagt Norbert Weißhuber. In den 1990ern habe er mal versucht, was anderes zu fahren. Innerhalb von wenigen Jahren probiert er VW Golf, Opel Ascona und einen Audi 80 durch. Nur um seinen Fehler zu erkennen und schnell wieder zu seiner Passion zurückzukehren. Mehr zum Thema: Die beliebtesten Oldtimer der Blechgeschichten Mit dem Wunsch, sich innerhalb der Käfer-Reihe weiter zu verbessern, hat der Rentner mittlerweile abgeschlossen. Seinen aktuellen Wagen hat er sich komplett nach eigenen Wünschen gestaltet. Der Lack &bdquo;Oak-Grün metallic“ gehört eigentlich auf einen Porsche 911, genauso wie die umgerüsteten Scheinwerfer von den Zuffenhausenern designt wurden. Außerdem hat er den Wagen tiefergelegt und extrabreite Reifen aufgezogen. &bdquo;Sieht einfach besser aus“, findet der Haller. Übertriebene Authentizität ist seine Sache nicht. Eine absolute Stärke des Käfers ist auch, dass der neugierige Laie fast alles selbst machen kann. Die Elektrik ist überschaubar, Elektronik gibt es nicht. Wenn es mal einen neuen Satz Bremsen braucht, legt der erfahrenen Käfer-Bastler auch mit 76 noch selbst Hand an. Kleinere Metallarbeiten sind für den langjährigen Zerspanungsmechaniker sowieso kein Problem. Kultwagen aus Halle ist kein Oldtimer Vor allem liebt Norbert Weißhuber seine kleinen VWs aber, weil sie heute eben kein Allerweltsauto mehr sind. Immer wieder werde er auf den Wagen angesprochen, schon das sei ein Grund für den Käfer. Und der Haller ist kein Wochenend-Oldtimer-Fahrer. Einseits, weil er den Wagen nach wie vor im Alltag fährt (außer im Winter), andererseits, weil der Käfer kein Oldtimer ist. Der VW ist Baujahr 1997 und damit noch zwei Jahre zu jung, um offiziell als &bdquo;historisch wertvoll“ zu gelten. Lesen Sie auch: Das beliebte Oldtimer-Treffen in Halle zieht Tausende an Ein Käfer aus den 90ern? Was viele Uneingeweihte nicht wissen: Im mexikanischen Werk Puebla wurde der VW Käfer noch bis 2003 gebaut; zeitweise übrigens parallel mit dem &bdquo;New Beetle“. Wenn man bedenkt, dass der Ur-Käfer schon 1938 das Licht der Welt erblickte, sind das 65 Produktionsjahre. Damit gehört er zu den am längsten produzierten Autos überhaupt. Und mit 21,5 Millionen Stück auch zu den meistgebauten. In loser Folge stellen wir Ihnen in den &bdquo;Blechgeschichten“ spannende Autos, interessante Menschen und die Geschichten vor, die sie verbinden. Egal ob Trabant oder Lamborghini, Baujahr 1925 oder 2025: Wenn Sie ein außergewöhnliches Fahrzeug Ihr Eigen nennen, freuen wir uns über eine E-Mail an jonas.damme@haller-kreisblatt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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