19-Jähriger aus Versmolds Nachbarstadt jettet als Nationalspieler um die Welt
Linus Eggert spielt Handball, Fußball und Kin-Ball. Im letztgenannten Sport ist er so gut, dass er es in die deutsche Auswahlmannschaft geschafft hat. Welche Herausforderungen das mit sich bringt.
Versmold/Dissen. Linus Eggert kommt in nächster Zeit viel rum; so viel steht fest. Seit etwas mehr als zwei Jahren spielt der 19-Jährige Kin-Ball bei der TSG Dissen. Und das mittlerweile so gut, dass er das deutsche Nationaltrikot trägt. "Ich schätze das gute Miteinander an dem Sport. Und die kleine, aber harmonische Community", sagt er.
Dass er als aktiver Kin-Baller eher ein Exot unter den Athleten ist, weiß Linus Eggert. Die Disziplin, die in Kanada ihren Ursprung hat, ist hierzulande schließlich gerade erst im Kommen. Etwa 250 Aktive - darunter rund ein Fünftel Frauen - zählt der Deutsche Kin-Ball Verband. Auf seiner Homepage listet er zehn Vereine, die im offiziellen Spielbetrieb in der Bundesliga an vier Spieltagen im Jahr ihren Meister ermitteln.
"Der Weg in die nationale Spitze ist deshalb natürlich kurz", sagt der Dissener. Dass er als Nationalspieler zu den besten zwölf Aktiven in Deutschland gehört, macht ihn trotzdem mächtig stolz. Ganz nebenbei sammele er "viele coole Erfahrungen". Schon jetzt zum Beispiel freut er sich auf die Europameisterschaft in Spanien im Herbst und die Weltmeisterschaft in Südkorea im kommenden Jahr. Kurzfristig reist er mit der Auswahlmannschaft in wenigen Wochen ins Trainingslager nach Belgien. Zuletzt nahm er an der offenen Weltmeisterschaft in Tschechien teil.
Reisekosten trägt Linus Eggert größtenteils selbst
Überhaupt ist Linus Eggert in Sachen Sport vielseitig unterwegs. Er spielt Handball bei den Sportfreunden Loxten und läuft dort in der dritten und vierten Mannschaft auf. Außerdem kickt er für den SV Bad Rothenfelde II in der Osnabrücker Kreisliga C. "Ich bewege mich einfach gerne", sagt er.
Die Kosten für die aufwendigen Trips mit der Nationalmannschaft trägt der junge Mann übrigens größtenteils selbst. Der Verband gibt nur einen kleinen Obolus dazu. Für die Zeit der Turniere muss sich Linus Eggert außerdem Urlaub nehmen. Er macht eine Ausbildung zum Konditor; ist im dritten Lehrjahr und damit fast fertig. "Den Aufwand und die Umstände nehme ich aber gerne in Kauf", sagt er.
Die Deutschen besitzen in Spanien lediglich Außenseiterchancen. "Favoriten auf den EM-Sieg sind andere Nationen", meint Linus Eggert. Allen voran die Franzosen, bei denen Kin-Ball mittlerweile den Sprung aus der Nische geschafft hat, seien der heißeste Anwärter auf den europäischen Thron. "Die haben auch ein richtiges Ligensystem dort und sind insgesamt schon viel weiter, als wir es sind", meint der hiesige Nationalspieler, der mit seinen Mitspielern und den Verantwortlichen regelmäßig über WhatsApp in Kontakt steht.