Bockhorst/Dissen. Dass Stefan Eggert Bundesliga spielt, darüber spricht er nicht gerne. Realistisch weiß er einzuschätzen, wie es zu diesem Umstand kam. Der hauptberufliche Fahrlehrer betreibt einen Sport, den hierzulande kaum jemand kennt. Als aktiver Kin-Ball-Spieler ist er ein echter Exot.
Eggert, Handball-Schiedsrichter der HSG Bockhorst/Dissen, brachte das Spiel, das seinen Ursprung in Kanada hat, in den Altkreis: Vor rund einem Jahr gründete er – mitten in der Corona-Krise – eine eigene Abteilung in seinem Verein. Ein Beitrag im Radio machte ihn wie damals berichtet auf die Sportart aufmerksam.
Schnell fand Eggert Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die den Sport mit dem 1,22 Meter großen Ball auch ausprobieren möchten. Im vergangenen Sommer fanden die ersten Trainingseinheiten statt. Auch an einem Ligawettkampf nahm das Team probeweise teil. Dann stoppte Corona und der neuerliche Lockdown das Projekt.
„Die junge Abteilung ist in der Corona-Krise sogar gewachsen"
Trotz der monatelangen Pause haben die Aktiven das Interesse an Kin-Ball nicht verloren. 16 Spielerinnen und Spieler nehmen seit einigen Wochen wieder regelmäßig an den Trainingseinheiten am Montag teil. „Die junge Abteilung ist in der Corona-Krise sogar gewachsen", betont Eggert stolz. Zum ersten Mal startet der Verein ab Herbst ganz offiziell im Ligaspielbetrieb. Und weil es deutschlandweit nur wenig andere Mannschaften gibt, steigt das Team in seiner Premierensaison in der Elite-Klasse ein.
Insgesamt vier Spiele stehen dort an. Zum Auftakt geht’s am 2. Oktober nach Neunkirchen ins Saarland. Auch in Boblingen in Bayern wird gespielt. Sein Heimspiel richtet der Club am 12. März 2022 aus. Eggert räumt ein, dass vor allem die Auswärtsfahrten „Aufwand bedeuten". Gleichzeitig sagt er, „dass wir diesen gerne auf uns nehmen".
Kin Ball: Eggert hofft, dass Zahl der Aktiven steigt
Wo das Team sportlich steht, weiß Eggert heute noch nicht. Ziel sei es aber, den anderen Vereinen, die in ihrer Entwicklung teilweise zwei Jahre voraus sind, Paroli zu bieten. „Wir sind schon ambitioniert", sagt Eggert selbstbewusst. Noch immer ist er auf der Suche nach neuen Mitspielerinnen und Mitspielern. Diese können sich einfach bei ihm melden.
Welche Entwicklung Kin-Ball als Sport nehmen wird, vermag Eggert nicht einzuschätzen. Er hofft aber, dass die Zahl an Aktiven weiter steigt. Mehrere Vereine überlegten laut Eggert bereits, ebenfalls eine Abteilung zu gründen. „Dass die Community einmal so groß wird wie beim Handball oder Fußball, glaube ich nicht", sagt er. „Aber die Hoffnung, dass wir irgendwann einmal westdeutsche Meisterschaften ausspielen können, habe ich schon."