Arminias Offensivmann durchschlägt den Grodowskischen Knoten | Haller Kreisblatt

Bielefeld. &bdquo;Wollte der den Adler machen?“ Mitch Kniat bekam große Augen, als das Gespräch auf Joel Grodowski kam. Und die Rede war nach dem 4:1-Erfolg des DSC Arminia Bielefeld sehr schnell vom vor wenigen Wochen aus Münster gekommenen Offensivspieler. Kein Wunder, Grodowski hatte gegen den VfB Stuttgart II zweimal getroffen und war an den beiden anderen Treffern beteiligt gewesen. Seinen einstigen Preußen-Jubel, eine Adler-Geste mit den Händen, hat er sich aber längst abgewöhnt. Nach dem 2:0 war er mit ausgebreiteten Armen auf die Osttribüne zugelaufen und hatte im Jubelsturm gebadet. &bdquo;Das habe ich mir von Sam Schreck abgeschaut“, sagte der Torschütze später. Schreck hatte sich im Pokalspiel gegen Bremen auf diese Weise von der &bdquo;Süd“ feiern lassen, sein Treffer war aber später aberkannt worden. Nicht so das erste Heim-Tor von &bdquo;Johnny“ Grodowski. Und der legte nach. Das 3:0, mit chirurgischer Präzision und Härte aus elf Metern von der rechten Seite zwischen Abwehrspieler und Torwart hindurch am zweiten Pfosten versenkt, feierte der Doppeltorschütze mit einem einfachen und etwas abrupt gebremsten &bdquo;Diver“ auf dem Alm-Rasen. &bdquo;Der Rasen war nicht so rutschig, wie ich erhofft habe“, gab er zu. Stumpfer Rasen bremst die Rutschpartie ins Glück nicht Grodowskis Rutschpartie ins Glück lief glatter. Sie hatte, als das 3:0 fiel, schon über die vorherigen 39 Minuten angehalten. Neben seinem ersten Treffer hatte der 27-Jährige da bereits den Elfmeter zum 1:0 durch Julian Kania herausgeholt und in der 28. eine weitere Großchance. Die Superflanke von Mael Corboz hätte Beute von VfB-Schlussmann Seimen werden müssen, doch dem rutschte der Ball durch die Hände. Grodowski stand goldrichtig, war aber wohl zu überrascht, dass ihm die Tür noch geöffnet wurde. Vor dem 4:1 durch Corboz hatten viele schon Grodowski als Vollstrecker gesehen, denn sein Schuss vom Fünfmeterraum klatschte an den Innenpfosten. Während der Schütze eine Runde hinter der Grundlinie drehte, sprang der Ball zurück, landete ihm erneut vor den Füßen und wurde vom Offensivspieler dem im Rückraum frei stehenden Kapitän serviert, der den Deckel drauf macht. &bdquo;Ich glaube, ich habe mich echt schon gefreut, weil ich gesehen habe, dass der Torwart spekuliert. Ich habe den Ball auch ganz gut getroffen. Dann ist der irgendwie wieder rausgekullert, aber zum Glück habe ich mich noch mal umgedreht und Mael gesehen, der den dann reingemacht hat.“ Der Neu-Bielefelder hat eine erfrischende, herzliche Art, wenn er ins Plaudern kommt. Nur drei Spiele Anlaufzeit nach dem Wechsel zu Arminia Er beherrscht aber auch das Standardrepertoire eines jeden Fußballprofis. Er sei froh, dass er der Mannschaft helfen konnte. Und das Team allgemein habe ein sehr gutes Spiel gemacht, erklärte er am TV-Mikrofon. Bescheiden nahm Grodowski die Hochachtung für seine Leistung entgegen: &bdquo;Zwei Tore, zwei Vorlagen habe ich in letzter Zeit nicht so oft geschafft.“ Er habe einen guten Tag gehabt. Die &bdquo;guten Tage“ scheinen sich zu häufen. Nach (nur) drei Spielen Anlaufzeit traf der werdende Vater im Auswärtsspiel gegen 1860 München zur 1:0-Führung und legte jetzt mit zwei Toren und zwei Assists nach. Und durchschlug damit gleich zwei Grodowskische – Verzeihung – Gordische Knoten. Arminias Ladehemmung in den Anfangsphasen der Spiele war ja bereits schlagzeilenträchtig. Nach München, wo &bdquo;Johnny“ in der 36. getroffen hatte, und Stuttgart mit Toren in der 14., 30. und 39. hat sich Arminia in einer fiktiven Tabelle der ersten Halbzeit aus dem Keller gearbeitet – auch dank Grodowski. &bdquo;Ich garantiere, wenn wir die nächsten drei Wochen in der ersten Halbzeit wieder nicht treffen, kommt das Thema wieder auf“, lästerte Trainer Mitch Kniat. Ihm sei es egal, wann und wo die Tore fallen. Kopfmensch mit Abschlussqualität Grodowski scheint jedenfalls angekommen. &bdquo;Ich habe immer gesagt, dass ich mich von Tag eins an hier sehr wohl fühle“, sagt der Ex-Münsteraner. Spätestens nach diesem Heimspiel dürften die Fans den Zugang aus &bdquo;Telge-West“ ins Herz geschlossen haben. Sein Tempo und sein Zweikampfverhalten lobt Kniat ausdrücklich. &bdquo;Uns hat Abschlussqualität aus 16 oder 18 Metern etwas gefehlt. Wenn er einen freien Fuß hat, ist es oft eine Riesenchance oder ein Tor“, sagte der Coach. Dem &bdquo;Kopfmensch“ Grodowski tue der sportliche Erfolg sehr gut, weiß Kniat: &bdquo;Wenn man die Statistik von ihm zusammenfasst, dann hat er voll eingeschlagen.“ Was fehlt? Ein Arminia-Jubel. Schließlich ist Joel &bdquo;Johnny“ Grodowski jetzt ein echter Alm-Bube!

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