Umgang „extrem respektlos“: Arminia-Trainer Kniat im Clinch mit dem Referee | Haller Kreisblatt

Rostock. Insbesondere zwei Themen waren es, die Mitch Kniat bei der 1:2-Niederlage am Samstag in Rostock auf die Palme brachten. Zum einen die Entstehung des Gegentores zum 0:1 durch Hansa-Profi Marco Schuster, zum anderen die aus Sicht des Trainers von Arminia Bielefeld schwierige Kommunikation mit Schiedsrichter Nicolas Winter (Hagenbach) und dessen Team, die Kniat in einem Wort zusammenfasste: &bdquo;Respektlos“. Nachdem Kniat in der Pressekonferenz sein Fazit zum Spiel und Resultat gezogen hatte (&bdquo;Eine verdiente Niederlage, wir haben nicht gut ins Spiel gefunden und in den Zweikämpfen vieles vermissen lassen“), legte der 39-Jährige los. Er sage, so Kniat, sonst öffentlich nie etwas über den Schiedsrichter und dessen Assistenten. Doch am Samstag war das Fass übergelaufen. &bdquo;Er hat uns drei, vier Mal provoziert. Wenn ein vierter Offizieller oder Linienrichter uns provoziert, uns anlächelt, dann habe ich damit ein Problem. Das ist in meinen Augen krass. Das ist unsportlich“, sagte Kniat. &bdquo;Von einem Unparteiischen angelächelt zu werden, finde ich ganz, ganz schlecht.“ Es zeichnete sich bereits recht früh im Spiel eine schwierige Beziehung zwischen Kniat und seinem Co-Trainer Daniel Jara zum Schiedsrichter-Team um Referee Winter ab. Beim Gegentor zu 0:1 hatten die Bielefelder gleich zwei Fehler des Schiris ausgemacht. Zum einen sei DSC-Keeper Jonas Kersken beim Versuch, die Flanke des Rostockers Adrien Lebeau zu fangen, behindert respektive gefoult worden. Zum anderen lag Hansa-Profi Sigurd Haugen in dieser Situation im Strafraum und hielt sich offenbar vor Schmerzen den Kopf, was in Kniats Augen eine Unterbrechung hätte nach sich ziehen müssen. Stattdessen fiel Schuster der Ball vor die Füße, der Rostocker schob aus kurzer Distanz zum 1:0 (34.) ein. &bdquo;Es gibt Regeln, an die der Schiedsrichter sich nicht gehalten hat, deswegen war ich angefressen“, sagte der DSC-Trainer über Winter. Und Jara war es ebenfalls. Der temperamentvolle Kniat-Assistent, der bereits in der Vorsaison jede Menge Gelbe Karten gesammelt hatte, regte sich derart über die Entscheidungen rund um den Rückstand auf, dass Winter ihm Gelb zeigte. Arminias Co-Trainer Jara soll dem Assistenten den Vogel gezeigt haben Nach dem Halbzeitpfiff muss es dann irgendwo auf dem Weg von der Bank in die Kabine noch ein weiteres Mal zwischen Jara und den Unparteiischen gescheppert haben. Der Stadionsprecher verkündete zu Beginn des zweiten Durchgangs, dass Arminias Co-Trainer in der Pause Rot gesehen habe. Rot oder Gelb-Rot, dieses Rätsel wurde zunächst nicht gelöst, auch nicht von Kniat: &bdquo;Mein Co-Trainer hat Gelb-Rot oder Rot gesehen, ich weiß gar nicht genau, was der Schiedsrichter eingetragen hat.“ Fragen habe er ihn nicht können. &bdquo;Dem Schiedsrichter konnte ich bis jetzt nichts sagen, der ist eine Sekunde nach dem Abpfiff abgehauen“, sagte Kniat frustriert. Der &bdquo;Kicker“ berichtet, dass Jara auf dem Weg in die Kabine dem Schiedsrichter-Assistenten Patrick Kessel den Vogel gezeigt haben soll. Referee Winter lege Wert auf die Feststellung, dass er Kniat sowie beide Kapitäne von der Roten Karte in Kenntnis gesetzt habe. Auch der Bielefelder Cheftrainer sah im zweiten Durchgang Gelb. Offenbar deshalb, weil er sich in Winters Augen etwas zu vehement über vermeintlich wiederholt nicht geahndetes Zeitspiel der Rostocker beklagt hatte. &bdquo;Rostock hat viermal nach einem gepfiffenen Foul oder einem Freistoß den Ball weggespielt. Das hätte in meinen Augen jeweils eine Gelbe Karte nach sich ziehen müssen. Der DFB schickt 500 Nachrichten raus, dass es eine neue Regel gibt. Dann wird die Regel eine Woche lang eingehalten und danach hält sich keiner mehr daran. Damit habe ich richtig Probleme“, schimpfte Kniat. Einmal in Fahrt, legte der DSC-Trainer nach: &bdquo;Wir reden immer von Kommunikation. Wenn der Schiedsrichter mir Gelb gibt und zu mir sagt, du hältst den Mund, du hörst mir zu, dann mache ich das – wenn ich danach auch zu Wort komme. Als ich dann rede, haut er ab. Das ist extrem respektlos. Der Schiedsrichter zeigt mir Gelb, dreht sich um und geht weg. Da fühlt man sich mundtot gemacht.“ Dabei sei vor der Saison seitens des Verbandes doch klar kommuniziert worden, dass der Kapitän und der Trainer mit dem Schiedsrichter diskutieren dürfen. &bdquo;Und er dreht sich einfach um und geht weg. Wenn wir von Kommunikation reden, ist das der falsche Weg“, urteilte Kniat. Dem &bdquo;Kicker“ zufolge bestreitet es Winter laut DFB, diese Worte gewählt und dem Bielefelder Coach den Mund verboten zu haben. Arminia-Trainer Kniat geht gezielt an die Öffentlichkeit Arminias Trainer sagte, er habe nach dem Spiel &bdquo;die Chance nutzen wollen“, um das Thema öffentlich anzusprechen, da das vermeintliche Fehlverhalten der Schiedsrichter &bdquo;nie bestraft“ werde. Ganz im Unterschied zum Fehlverhalten der Trainer. &bdquo;Wir kriegen Gelb-Rot oder Rot und werden gesperrt und die können wilde Sau spielen und niemanden interessiert es. Die Karten sieht jeder, aber was die machen sieht und bewertet keiner“, klagte Kniat. Dabei sei in Rostock &bdquo;die Provokation vom Linienrichter ausgegangen“. Bielefelds Trainer sagte: &bdquo;Das regt mich auf. Wenn man immer den Mund hält, dann machen sie so weiter.“ DSC-Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel stärkte Kniat den Rücken. &bdquo;Natürlich ist es schwierig für die Schiedsrichter. Aber ich denke, für beide Seiten ist Kommunikation wichtig. Wenn die ausbleibt und man dann dafür bestraft wird, dann muss man Verständnis für die Trainer haben und sich vielleicht auch mal wehren“, sagte der 45-Jährige. Nach Wiederanpfiff legte der Gastgeber vor 24.500 enthusiastischen Fans das 2:0 durch Felix Ruschke nach (49.), womit die Partie zugunsten der sowohl kämpferisch als auch spielerisch überlegenen Hanseaten entschieden war. Der Treffer habe Arminia &bdquo;ein bisschen das Genick gebrochen“, sagte Kniat. King Samuel Manu stocherte den Ball sogar zum vermeintlichen 3:0 ins Netz, doch Winter, der sich nach der Partie nicht öffentlich äußerte, verweigerte dem Treffer überraschend die Anerkennung (75.). Sogar Kniat befand: &bdquo;Das dritte Tor hätte man nicht abpfeifen müssen. Aber auch dafür hat er bestimmt eine gute Erklärung.“ Julian Kanias Treffer zum 1:2-Endstand in der 86. Minute hatte nur noch kosmetischen Wert. Nach zuvor wettbewerbsübergreifend zehn ungeschlagenen Partien in Folge hat es den DSC in Rostock also erwischt, was zumindest Kapitän Mael Corboz nicht sonderlich juckte: &bdquo;Die Serie ist mir sowas von scheißegal.“ Arminia-Sportchef Mutzel: &bdquo;Es war nicht gut genug“ Weder Mutzel noch Kniat wollten mit den vermeintlichen Fehlentscheidungen und dem Zwist mit dem Schiedsrichter-Team die Niederlage an der Ostsee begründen. &bdquo;Es nur am Schiri festzumachen, wäre falsch“, befand Mutzel, der meinte: &bdquo;Ich bin bei Mitch, wir haben kein gutes Spiel gemacht. Ich habe vor der Partie gesagt, dass wir nur etwas mitnehmen können, wenn wir eine gute Leistung bringen. Und die ist uns nicht gelungen. Es war nicht gut genug.“ Aber Mutzel erklärte mit Blick auf den in der Entstehung womöglich diskussionswürdigen Rückstand auch: &bdquo;Die Regel ist nun mal so und der Schiedsrichter hat sie nicht beachtet. Das 0:1 war ein Wirkungstreffer für uns und wegweisend für Hansa. Die Spiele sind eng, Kleinigkeiten entscheiden. Und das war vielleicht so ein Moment.“

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